𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟖

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Celia 

»Der Kerl stellt auch immer bessere Forderungen. Wenn ich nicht bald weiß, wo sich meine Schwester befinden, reiß ich ihm nicht nur den Schädel heraus.« Wir sollten noch genau in dieser Nacht zu einer Lagerhalle, in der Nähe des Bunkers, viel tiefer in diesen gruseligen Wald hinein fahren. Ich wusste jetzt genau wieso ich einen Ort, wie den Wald immer mied. Mittlerweile wurde die Nacht, wie eine zu einer Tageszeit für mich. Als hätte man meinen Alltag einmal komplett auf den Kopf gestellt und neu für mich festgelegt. Wäre Nicolai nicht die ganze Zeit an meiner Seite und würde von mir abweichen, würde ich mich in dieser Dunkelheit gefangen und unsicher fühlen. Für mich, war sie einfach nur gruselig und nicht vorhersehbar, sie hatte nichts, was mir gefallen könnte, immer noch nicht. Dieser komisch Typ, wollte mit Nicolai spielen, ihn an der Nase herumführen, wie ein kleines Kind und brachte ihn genau damit nur immer mehr  zur Weißglut, wie es mich mittlerweile auch schon.

Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, wieso man solch grausame Dinge  für eigen Initiative tat, ohne irgendwelche Skrupel vor dem, was es für andere Menschen bedeuten könnte. Es war für mich nicht schlüssig, die Puzzleteile wollten sich in meinem Kopf nicht zusammenfügen lassen. Das Rätsel um Natalya, war einfach zu schwer für mich zu lösen, nahezu unmöglich. Mein Kopf kam einfach nicht mehr hinterher und an irgendeinem Punkt, habe ich bereits aufgegeben. Nicolai sah immer mal wieder zu mir herunter, als wir durch den Wald liefen, die letzten Meter liefen. Er stellte sein Auto an einer Ecke ab und lief neben mir her. Der Wind wehte kräftig, sodass ich meinen Mantel fester um mich geschlungen hielt. Es war ziemlich düster und kalt. Der Mantel passte zu meinen blonden Haaren und auch meine weißen Stiefel, setzten dem Outfit den passenden Akzent. Nicolai trug ein schwarzes Hemd, welches den obersten Knopf offen hatte. Seine schwarze Anzugshose schmiegte sich perfekt an seine Schenkel und auch seine Schuhe passten zum Gesamtbild perfekt. Der drei Tage Bart, den man deutlich erkennen konnte mittlerweile, stand ihm außerordentlich gut. 

Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden, irgendwie musste ich ihn einfach immer wieder ansehen. Meine Augen musterten ihn von oben bis unten ganz genau. Ich begutachtete jede einzelne noch so kleine Stelle und blieb bei den kleinsten Details hängen. Er bemerkte es nach einigen Sekunden, als sich ein kleines schmunzeln auf seine Lippen schlich. »Kannst du dir etwas vorstellen?", fragte er grinsend und sah rauf in den Himmel. Ich tat es ihm gleich und schaute auf die Sterne, die hell am Himmel leuchteten. Auch der Mond hatte seinen ganz eigenen Platz am Himmel gefunden und alles zusammen ergab einen wunderschönen Nachthimmel. Der Nebel ließ den Wald etwas düsterer wirken und auch die Geräusche des Windes machten es noch finsterer um uns herum. »Was soll ich mir den vorstellen?«, fragte ich gespannt auf die Antwort und konnte mein Lächeln nun auch nicht mehr unterdrücken. »Das hier, gehört alles nur dir.« Demonstrativ blieb er stehen und sah an sich herab,  zeigte mit seinen Händen von oben bis unten auf sich. Sofort begann ich laut los zu lachen, was ihn mit einstimmen ließ.

Ich mochte nicht nur sein Lächeln, welches wunderschön mitanzusehen war, bei dem man Grübchen auf seinem sonst so markanten Gesicht erkannt, aber nicht nur das, sondern auch sein ansteckendes Lachen, auch wenn man es ziemlich selten hörte. Es war genauso schön wie der Rest von ihm, verzaubernd und magisch. Ich war diesem Mann bis auf den letzten Meter komplett verfallen und bereute es auch keine einzige Sekunde. Skrupellosigkeit und Schrecken, wurde zwar bei ihm deutlich groß geschrieben, doch für mich war er anders. Wie ein Schutz, der sich um mich legte und auf mir ruhte. Über mich wachet und mich beschütze. Bei keinem anderen Mann habe ich mich je so sicher gefühlt wie bei Nicolai jetzt gerade und auch in so vielen anderen Situationen. Klar, hat er mir am Anfang Angst gemacht und ich habe ihn genauso sehr verabscheut, wie er mich zu dem Zeitpunkt. Doch er, wie auch ich, haben gemerkt, dass wir zusammen besser sind als einzelnt. 

»Das gehört alles mir?«, ich legte grinsend meinen Kopf schief und trat vor ihn. Wir blieben mitten auf dem Waldweg stehen, umhüllt von Kälte, Nebel und Laubblättern, die umher wehten. »Und wie es das tut. Ich will dich. Keine andere, hat mich je so glücklich gemacht, wie du mich. Nicht einmal diese wunderschönen Sterne dort oben am Himmel können mit dir mithalten. Du bist wunderschön, einfach alles an dir.« Ich sah ein funkeln in seinen Augen, er strahlte. Unsere Lippen berührten sich. Der Kuss war anders als sonst. Sehr zärtlich und eher liebevoll, als wild und stürmisch wie immer. Dann ließ er von mir ab und sah auf unsere Hände. Meine war deutlich kleiner als seine Hand, sie war riesig. Er verschränkte sie miteinander und so liefen wir in dieser dunklen Nacht in eine Lagerhalle, in der wir hoffentlich Antworten finden würden. 


Nach einer gefühlten Ewigkeit des Laufens, waren wir endlich an der großen Halle angekommen. Die Lagerhalle war von außen hin schon ziemlich riesig, wie sollte das dann nur innen aussehen? An den großen zwei Holztoren hing ein Schloss, welches die Tür verschlossen hielt. Nicolai rüttelte an diesem und haute im Anschluss fest darauf. Er raufte sich die Haare und sah in der Dunkelheit umher. »Wir kriegen das hin, okay?«, ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihm in die Augen. Seine Antwort war ein stumpfes Nicken, als er mit seinem Fuß aufholte und mehrmals gegen die Tür trat. Sie viel im ganzen auf den Boden, was einen lauten Krach ergab. 

Die Lagerhalle hatte sehr viele Türen, die mich irgendwie alle an den Bunker erinnerten. Direkt in der Mitte war ein roter Teppichen, auf dem viele Blutflecken und Spuren von Erde waren. Doch als ich nach vorne sah, traf mich ein Schock, den ich nie wieder in meinem Leben vergessen würde. Killian hing an einem Seil von der Decke, sein Blut tropfte immer noch auf den Boden. Sein lebloser Körper hing schlapp am Seil herunter, seine Arme an seinen Seiten, sein Kopf schräg. Er war von mehreren Stichen bedeckt aus denen immer noch sein Blut herunter lief. Bei dem Anblick verzog ich mich Gesicht. Ich glaub ich musste kotzen. Neben ihm lag ein Brief umhüllt mit schwarzen Rosen. »Warum ausgerechnet er?«, fragte ich geschockt und trat an seine Leiche heran. 

»Weil Sylvain recht hatte, er ist nicht Anonym«, sagte Nicolai mehr zu sich, als zu mir doch in mir kamen tausend Fragezeichen auf. »Anonym?«, fragte ich daraufhin einfach nur verwirrt und lief zu ihm, um den Brief, den er in der Hand hielt zu öffnen. »Irgendein Stalker, der mehr von dir weiß als du denkst und er hat etwas mit dem verschwinden von Natalya zutun.« Mir wurde wirklich schlecht. Das letzte mal als ich einen Stalker hatte, wurde der Fall irgendwann eingestellt, weil kein Täter gefunden wurde. Die Geschenke und Gesten wurden zwar immer dubioser und bedrohlicher zugleich, doch die Suche wurde aufgegeben. Der Täter hinterließ komischerweise nie irgendeine Spur, was die Ermittlungen immer schwerer machten. Jetzt zu wissen, dass er vielleicht sogar wieder da war, war beängstigend. Ich wollte endlich raus aus diesem Leben. Mir wurde schwarz vor Augen, als ich nur noch mitbekam, wie Nicolai mich auffing. 

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Xoxo Blossom💋

Secret MurderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt