Nicolai
Ich wachte endlich auf. Wie lange war ich schon hier? Wo war ich überhaupt gelandet? Direkt, blickte ich in die Augen von Celia, die weinend vor mir kniete und mein Gesicht in den Händen hielt. Sie zitterte, ihr Hände waren völlig kalt, doch sie versuchte mir ein warmes Lächeln zu schenken. Moment, was? Als ich sie in die Arme schließen wollte, bemerkte ich, dass die Ketten um mein Handgelenke mich hinderten. Neben ihr sah ich Natalya, die mich frech angrinste. Hier lief doch etwas gewaltig schief. »Die Prinzessin ist auch mal aus ihrem Schlaf aufgewacht. Guten Morgen, Bruderherz«, begrüßte sie mich und sah mich immer noch so völlig fremd an. Das war alles, nur nicht meine Schwester. Sie war völlig anders, nicht nur, dass sie sich völlig anders zum Vorschein gab, sie hatte andere Klamotten als sonst an. Ich mochte ihren neuen Look nicht, nicht weil er ihr nicht stand sondern, weil es sie als Mensch verändert. Definitiv im negativen Sinne.
Dann sah ich zu dem kleinen Holztisch in der Mitte. Das durfte nicht war sein. Mein Vater und Sylvain saßen gemeinsam da, als würde es ein Familienfestessen geben. Wollten die mich jetzt alle verarschen? Doch auch Sylvain wurde gefesselt, was ihm sichtlich garnicht gefiel. Er wackelte im Stuhl herum, sodass er kippte und mit einem lauten Aufprall auf den Boden aufschlug. Sein Schrie wurde durch das Tuch in seinem Mund erstickt. »Was ist das hier für eine billige Show«, presste ich mit zusammengebissenen Zähnen heraus und versuche mich gerade hinzusetzen. Vergebens, mein Rippen schmerzten immer noch zu sehr. Jede Bewegung schmerzte so unglaublich, doch meine Kraft um zu schreien war völlig aufgebraucht. Was hatten mir diese Kerle verabreicht? Ich hatte mich noch nie in meinem Leben so schwach gefühlt. Mein Kopf dröhnte immer noch, meine Lippen verließ ein schmerzvolles stöhnen. Celia kämpfte weiterhin mit ihren Tränen und sackte vor mir zusammen. Am liebsten würde ich sie auffangen und fest an mich ziehen, doch diese Ketten zogen an meinen Armen.
Ich war doch kein Kötter, den man einfach so ankettet. Natalya's lachen hallte durch den ganzen Raum, sie strahlte die Dunkelheit in Person aus. Mein Erzeuger saß einfach nur starr da, rührte sich keines Wegs, kümmerte sich nicht darum, was mit seinem Sohn passiert. Der Mann war schon vor Jahren für mich gestorben. Schon damals, hatte ich für sein Schicksal keine Reue. Er hatte es verdient zu sterben, ich wünschte ihm nichts sehnlicher als den Tod. Als er meine Mutter betrogen hat und diese ihn daraufhin verließ, war das einzige, was er hatte seine Drogen und der Alkohol. Gott, dass ganze Haus stank danach. Seine Zigaretten, die überall verteilt ausgedrückt auf dem Holzboden lagen. Das Nikotin, roch ich bis heute noch, bis tief in meine Lunge. Bei ihm, wurde man zu einem passiven Raucher, ohne direkt neben ihm zu stehen. Er hat es nicht verdient von mir noch einen Funken Mitleid zu erhalten. Ich habe mir in jungen Jahren schon zu oft die Schuld dafür gegeben, doch auch schnell erkannt, dass ich daran nichts hätte verändern können. Er hat es eben nicht geschafft, den Rausch zu besiegen, sondern immer weiter in dieses Loch zu fallen.
Während ich es gar nicht mehr versuchte an ihn zu glauben und ihn dort herauszuholen, wo er sich selbst herein gefahren hat, wollte Natalya ihn nie aufgeben. Ich weiß nicht was sie in ihm sah, was ich nicht sehen konnte, doch ihr Herz war einfach zu gut für ihn. Ihr Herz war schon immer zu gut für die Menschheit, was er eiskalt ausnutze, um mich damit um den Finger zu wickeln. Sie war noch viel zu klein damals um es richtig zu verstehen, ich glaube, sie kannte bis heute noch immer nicht den Grund für das Gehen unserer Mutter. »Na, schläfst du immer noch deinen Rausch zu Hause aus, bei deinen ganzen Drogen oder merkst du endlich, dass du völlig verloren und kaputt bist?«, fragte ich ihn provokant grinsend, doch er schenkte mir keine Beachtung, wie so oft schon nicht. Er wusste selbst, dass ich mehr als nur recht behielt und wandte nichts weiter dagegen ein. Denn so waren hoffnungslose Fälle eben, sie wussten, dass sie etwas falsch machten, doch beim umsetzen scheiterte es kläglich. Natalya löste endlich diese störrischen Ketten von mir und setzte mich neben Sylvain auf den Stuhl.
Celia trat hinter mich, völlig verstört und voller Angst. Ihr Anblick brach einen Teil in mir, doch ich musste mich konzentrieren, dem Mann vor mir nicht die Fresse einzuschlagen. »Was soll das werden habe ich gefragt.« An meiner Tonlage, konnte man deutlich erkennen, dass mit mir absolut nicht zu spaß war und ich bei jeder Kleinigkeit explodieren könnte. Auch Viktor wusste das. Denn Viktor Romanow, kannte seinen Sohn, wenn er Wutausbrüche hatte, nur zu gut. Nicht schon immer hatte ich sie, doch irgendwann wurden sie so stark, dass ich einen ganzen Raum verwüsten konnte und mich immer noch nicht satt daran gesehen hatte. Sie wurden unkontrollierter, hemmungsloser und einfach nicht zu stoppen. So ein Mensch wollte ich nie sein, doch Viktor machte mich zu so einem. »Wir haben endlich die ganze Familie an einem Tisch«, antworte Natalya und stellte sich hinter Viktor, der sie angrinste. Ich glaub mir wurde schlecht. Wie konnte sie seiner Masche so verfallen? Sah sie denn nicht, wer er wirklich war, war das so schwer zu erkennen.
»Warte mal, was meinst du damit? Du sitzt doch nicht einmal direkt in der Runde«, ich war mehr als verwirrt von ihren Worten, doch sie nickte verstehend. Dann gab sie das Wort an Viktor weiter, doch ich wünschte mir, dass sie es nicht getan hätte. Allein, wenn ich ihm schon zu hören muss, steigt mir die Galle im Hals hoch. Mein Ekel war im gegenüber gestiegen, mit jedem Mal, dass ich ihn ansah. »Damals als ich deine Mutter betrogen hatte, hatte ich sie nicht mit irgendeiner Frau betrogen. Ich habe sie mit Sylvain's Mutter schon zu früh betrogen. Ihr seit Brüder.« Bitte was? Das war jetzt wohl ein schlechter Scherz. Ich riss Sylvain das Tuch weg , sodass er endlich wieder frei atmen konnte. Er begann zu husten, sein Brustkorb bebte. »Und du hast es nicht für nötig gehalten, uns davon zu erzählen?«, fragte ich fassungslos.
»E-s es gab nie den richtigen Zeitpunkt«, stotterte er, doch ich wollte das alles ihm einfach nicht glauben. Seine Worte waren doch eh alles nur erstunken und erlogen, wie sollte ich ihm je wieder irgendein Vertrauen entgegen bringen. Die Chance, dass- das passieren würde, war null zu eintausend. »Davon wusste sie aber nichts. Denn es war lange bevor du auf der Welt warst. Denn ich habe sie nicht grundlos betrogen. Celia's Mutter war keine heilige. Die kleine Schlampe schuldete mir Geld. Da sie es aber nicht abbezahlen konnte, musste sie es mir anders zurück zahlen. Am Ende des Tages bezahlte sie mit ihrem Leben.« In Celia kochte die Wut hoch. Auch ich musste mich stark zurück halten, doch nahm stattdessen Celia auf meinen Schoß und atmete ihren beruhigenden Duft ein, der diese gewisse Wirkung auf mich hatte, die ich nicht erklären konnte.
»Wie kannst du so über meine Mutter reden? Sie hatte Geld Probleme, ja. Aber doch nur weil ihr alle euren eigenen Arsch nicht retten konntet.«, schrie sie ihm entgegen. Sylvain war in einer Schockstarre gefangen. Er wusste nicht recht, was er sagen oder tun sollte. Ich ließ währenddessen Natalya keine Sekunde aus den Augen. Sie lief im Raum auf und ab, überlegte und grübelte. Ihr nachdenklicher Gesichtsausdruck verriet es ihr. Auch sie hat diese Wendung eher weniger kommen gesehen. »Du hast mir gesagt du hast es aus einem guten Grund getan.« Natalya wachte langsam auf. Auch sie, sah jetzt das eiskalte Monster in diesem Mann, wie wir alle das taten. Keiner empfand in irgendeiner Weise Empathie für ihn. Ich war genauso wenig kein guter Mensch, doch ich brachte Menschen aus Gründen um, die plausibel genug waren, um es zu verstehen.
»Aber Schätzchen, ich will doch nur das beste für dich.«, versuchte er sie umzustimmen, doch es war zu spät. Dann machte Sylvain etwas sehr unüberlegtes. In Trance schoss er auf Viktor, doch traf nur sein Bein. Dann ertönte ein Warnsignal. »Wir müssen hier raus«, sagte Natalya und entsicherte ihre Waffe. Celia sah mich beängstigt an, doch auch ich drückte ihr eine Waffe in die Hand. »Ich kann das nicht, Nic. Es ist zu viel«, sagte sie in Tränen aufgelöst. »Du bist eine starke Frau, kotyonok. Wir müssen hier raus.« Ich hauchte einen Kuss auf ihre Stirn, als sie nickte. Jetzt, müssen wir erstmal einen Weg nach draußen finden, denn Anonym schien diese Show so gar nicht zu gefallen.
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Xoxo Blossom💋
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Secret Murder
RomanceBIS ZUM 1.12 IN DER VERSION 𝐂𝐞𝐥𝐢𝐚 & 𝐍𝐢𝐜𝐨𝐥𝐚𝐢 Eine Anonyme Person die, die Spielzüge in der Hand hat. Nur er entscheidet, wie es am Ende ausgehen wird. Doch keiner weiß, wer er ist und wie viel Macht er tatsächlich über alle hat. Celia Mor...