Kapitel 14: Tag 371 - We will not fade into the dark

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Wie sagt man so schön? Neuer Tag, neues Glück? Nach einem schnellen Frühstück bei Pfanne laufe ich angespannt zum Kartenhaus. Hoffentlich hält Minho sein Wort, ansonsten drehe ich ihm seinen Hals um.


Von Weitem sehe ich schon Thomas, der etwas bedröppelt von einem Bein auf's andere tritt. Laut seufze ich auf. Hoffentlich macht er im Labyrinth einen mutigeren Eindruck.„Hey Thomas, na schon aufgeregt?" Freudigen Schrittes schließe ich die letzten paar Meter zu dem Braunhaarigen auf. Als Antwort zuckt er zusammen: „Entschuldige, ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?" Schief lächle ich ihn an: „Keine Sorge. Alles halb so wild. Lass uns zu Minho eingehen. Der ist von Zeit zu Zeit ungehalten, wenn man zu spät oder in seinen Augen zu spät ist."


Gemeinsam treten wir durch die Tür des schiefen Hauses. Was soll ich sagen? In dem einen Jahr hat sich immer noch nichts getan. Ich würde sagen ich bin überrascht, aber das wäre eine glatte Lüge. Es ist immer noch saudreckig. Die Regale quillen vor Papierrollen über, unter den Schranktüren schauen Stofffetzen hervor und von meinem Standpunkt kann ich erspähen, dass immer noch benutzte Kleidung auf dem Boden überall verstreut liegt. Ich hoffe sehr, dass die Kleidung vielleicht erst ein paar Tage alt ist und nicht noch älter.


„Nett hier." Auch Thomas hat sich umgeschaut. Provokant geht Minho auf seine Aussage ein: „Ja im Hotel hatten sie leider keinen Besprechungsraum frei." Dass sich dieser Junge immer gleich so angegriffen fühlen muss.


„Komm schon Minho. Thomas hat das ohne Wertung gesagt." Genervt funkle ich meinen besten Freund an. Warum muss er immer alles auf die Goldwaage legen? „Zeig uns doch, was ihr alles über das Labyrinth herausgefunden habt."


Ein Lächeln breitet sich auf dem Gesicht des Asiaten aus. „Passt auf!"


Er tritt ein paar Schritte auf den Tisch in der Mitte des Raumes zu und zog die Decke von ihm runter. Zum Vorschein kam ein Rundell gebaut aus kleinen Holzplättchen. „Das meine Freunde", Minho zeigt auf den Tisch, „ist unser liebes Labyrinth." Beeindruckt inspizieren Thomas und ich den maßstabsgetreuen Nachbau. In der Mitte ist die Lichtung sogar mit unseren Hütten abgebildet, die vier Tore gibt es und jede Menge Gänge innerhalb unseres Gefängnisses. Ein rundum perfektes Modell.


Neugierig lehnt sich Thomas nach vorne: „Das sieht aber sehr professionell aus. Warum habt ihr bis jetzt keinen Ausgang gefunden, wo ihr doch wisst wie die Gänge verlaufen und sich das Labyrinth über Nacht verschiebt?" Gespannt warten wir beide auf die Antwort des Asiaten. Es ist komisch, wie der Braunhaarige schon sagte. Sie sind seit mehreren Jahren hier, wissen anscheinend wirklich bis ins kleinste Detail wie es draußen aussieht, konnten aber keinen Ausgang finden. Hier wird definitiv etwas verschwiegen.


„Tja meine Freunde, weil es keinen Ausgang gibt. Wir haben alles seit dem ersten Tag abgelaufen, Tag für Tag, aber einen Ausgang konnten wir nicht finden."


Schweigen umhüllt uns. Ein jeder hängt seinen Gedanken nach. Nach kurzem Räuspern frage ich Minho: „Wer weiß alles davon? Wer weiß, dass es keinen Ausgang gibt?"


Minho seufzt tief und fährt sich mit der Hand durch die Haare, bevor er antwortet. „Nur die Läufer und die anderen Hüter. Wir haben es immer geheim gehalten, weil... naja, was sollten wir den anderen sagen? Dass wir in einem gigantischen Labyrinth gefangen sind ohne Hoffnung auf Entkommen? Das hätte die Leute nur in Panik versetzt." Thomas blickt zwischen uns hin und her, sichtlich geschockt von dieser Offenbarung. „Ihr habt also all die Jahre gesucht und nichts gefunden? Kein einziger Hinweis?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 05 ⏰

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