Es waren schon ein paar Wochen vergangen, seit der Zauber gewirkt wurde und sie befand sich am Rande des Wahnsinns. Ihre eigenen Gedanken waren manchmal schon schlimm genug, denn sie hatte die lästige Angewohnheit, alles, was sie dachte, zu sehr zu überdenken. Ganz zu schweigen davon, dass sich die Gedanken einer anderen Person dieser endlosen Gedankenkette anschließen.
Und das Schlimmste war, dass sie ihnen nicht nur zuhören musste, sondern dass es auch begann, ihre Denkweise und ihre Art, manchmal zu antworten, zu beeinflussen. Es gab Momente, in denen sie so ins Lernen versunken war und jemand sie etwas fragte, worauf sie mit einem so bissigen Kommentar antwortete, der ihr völlig unbekannt war. Fast so, als hätte Malfoy für einen Moment ihren Körper übernommen und für sie geantwortet.
Es half auch nicht, dass sie immer noch keine Gelegenheit hatte, die Notiz zu verwenden, die Dumbledore für sie geschrieben hatte. Wochenlang war sie mit zu vielen Fragen und zu vielen Beschwerden von Malfoy herumgelaufen. Es war jedoch nicht ihre Schuld. Alle Lehrer in Hogwarts gaben den Sechstklässlern viel zu viel Arbeit, das musste sogar Hermine zugeben. Natürlich war sie besser organisiert und erledigte ihre Aufgaben besser als die anderen, aber selbst sie hatte Mühe, alles zu erledigen.
Harry frustrierte sie ebenfalls sehr. In all den Jahren war sie in allen Klassen die Beste gewesen, außer in diesem Jahr. Das einzige Fach, in der sie nicht mehr Klassenbeste war, war Zaubertränke. Slughorn schien Harry wirklich zu mögen und das alles nur, weil er plötzlich besser in Zaubertränke war.
Zuerst konnte sie nicht verstehen, wie es dazu kam, schließlich hatte er im Sommer keine Gelegenheit zum Üben. Und seine Verbesserung gefiel ihr überhaupt nicht. Wenn überhaupt, frustrierte es sie noch mehr, als sie ohnehin schon war.
Als sie ihren Aufsatz über Zauberkunst beendet hatte, schlug sie ihre Bücher zu und schnaubte, als sie Ron und Harry Schach spielen sah. Sie konnte nicht glauben, dass sie sich bei so viel Arbeit so gut entspannen konnten. ,,Ich kann es kaum glauben, ihr zwei! Dieser Aufsatz ist in drei Tagen fällig und ihr habt noch nicht einmal angefangen."
Ron drehte sich mit einem verlegenen Lächeln zu ihr um. ,,Eigentlich, Mine..." fing er an, während er sich am Hinterkopf kratzte. ,,Wir haben uns gefragt, ob du uns helfen würdest. Keiner von uns versteht wirklich etwas davon."
Hermine blickte sie finster an. ,,Wenn ihr im Unterricht tatsächlich aufgepasst hättet, könntet ihr diesen Aufsatz vielleicht auch schreiben" gab sie zurück, drehte sich um und verschwand aus dem Gemeinschaftsraum, bevor einer von ihnen eine Antwort geben konnte.
Sie stieß einen frustrierten Seufzer aus und verfluchte Malfoy im Stillen. In letzter Zeit war er in seinen Gedanken sehr bissig gewesen, nicht nur ihr gegenüber, sondern auch gegenüber anderen Schülern und wenn sie so frustriert war, färbte es auf sie ab und sie benutzte es versehentlich bei ihren Freunden.
Es ist nicht so, als hätte sie das vorgehabt. Es fällt ihr erst auf, wenn die Worte ihren Mund verlassen hatten. Als sie die Bibliothek betrat, beschloss sie, sich zu entschuldigen, nachdem Harry von seinem Treffen mit Dumbledore zurückgekommen war.
In der Zwischenzeit nutzte sie endlich ihre freie Zeit, um nach den Antworten zu suchen. Nachdem sie den Zettel an Madam Prince weitergegeben hatte und ein wenig auf der Stelle gesprungen war, gelang es ihr schließlich, das Buch aus dem Regal zu holen und sich an einen leeren Schreibtisch zu setzen.
Sie öffnete das Buch und fing noch einmal an, die Seiten zu überfliegen, bis ihr Blick auf Informationen fiel, die die am häufigsten gestellten Fragen beantworteten.
Entgegen der landläufigen Meinung ist der Gedankenlesezauber nicht dafür bekannt, den anderen zu töten, wenn einer stirbt. Tatsächlich ist es eine beliebte Methode, den Zauber loszuwerden. Denn sobald der andere tot ist, wird der Zauber aufgehoben.
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Der Schlamassel - Dramione
Fiksi PenggemarDraco und Hermine befinden sich in einer sehr unglücklichen Situation, in der sie gezwungen sind, einander ihre tiefsten Geheimnisse anzuvertrauen. Denn wie verändert sich eine Beziehung zwischen Feinden, wenn sie vollen Zugriff auf die Gedanken des...