Als ich diese Nacht im Bett lag, träumte ich nicht wie sonst so oft von den schrecklichen Dingen der Vergangenheit, sondern von ein paar blauer Augen, die mich intensiv musterten. Zu den Augen, die die Farbe des Himmels zu haben schienen, befand sich ein Kranz dunkler langer Wimpern. Ein Mund, mit geschwungenen Lippen, der mich schief anlächelte erschien. Und dann erkannte ich ihn, Jackson. Ich rief seinen Namen, doch er verklang, bevor er bei ihm ankam. Alles war in dichten Nebel gehüllt, doch da stand er so majestätisch und wunderschön.
Dann fiel sein Lächeln. Seine Mundwinkel fielen nach unten, seine Augen verloren an Glanz und wurden blutrot. Ein ungeheuerliches Geheule kam aus der Ferne, was zu einem leisen Geschluchzte wurde. Auf einmal war Jackson am Boden und vergrub sein Gesicht in den Händen. "Jackson, was ist los?" Rief ich voller Sorge und versuchte nach ihm zu greifen, doch er löste sich in tausend Teile auf, bis ich nur noch Nebel sah.
...
Am nächsten Morgen war ich vollkommen platt. Die unruhige Nacht steckte mir in den Knochen. Was war das für ein seltsamer Traum? Ja das, was Raven erwähnt hatte, hat mir zu denken gegeben, aber dieser Traum? Das war beängstigend. Ich sollte mich da sowieso nicht einmischen, er war ziemlich gemein und noch dazu der Bruder von Mike, also was interessierte es mich?
Noch im Pyjama setzte ich mich an den Küchentisch, wo meine Mutter mir eine Schale Müsli hinstellte. "Danke Mom"
" Schaffst du das heute?" Fragte sie wärend sie die Milch zurück in den Kühlschrank stellte und wendete sich daraufhin mit besorgter Miene zu mir.
Ich versuchte mein Müsli herunterzuschlucken, ohne daran zu ersticken und legte dann den Löffel zurück in die Schüssel. Mir war der Appetit vergangen.
"Ich gebe mein Bestes" antwortete ich nach Sekunden der Stille.
"Ach Schatz" sie nahm mein Kinn in die Hand und streichelte mit dem Daumen über meine Wange. Ihre Sorge um mich machte es mir nur noch schwerer , aber das sagte ich ihr natürlich nicht.
"Ava" jetzt sah sie mich ernst an.
Fragend zog ich die Augenbrauen in die Höhe.
"Versprich mir das du niemandem die Wahrheit erzählst"
"Mom" fiel ich ihr ins Wort, doch sie ignorierte es.
"Bitte Ava, lass deinen Vater dafür geradestehen, wir wollen nur das Beste für dich" ihre Augen wurden glasig und ich musste mich auch zusammenreißen nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen.
"Mom, ich habe doch gesagt, ich werde mit niemandem darüber reden, die Geschichte, die wir der Polizei erzählt haben wird nicht verändert"
Sie nickte und drehte sich dann von mir weg, um sich im geheimen eine Träne wegzuwischen.
Der Morgen wurde ja immer besser.
Nur gut das Mike angeboten hatte mich zur Schule zu fahren, sonst wäre ich jetzt auch noch spät dran.
...
Ich sah ein weiteres Mal auf die Uhr.
Wo bleibt der denn?
Als ich kurz davor war ihm zu schreiben fährt ein Auto vor.Ich öffnete die Tür und wollte ihn begrüßen, doch das Einzige, was aus mir heraus kam war ein Spitzer schrei.
"So wurde ich auch noch nie begrüßt" er lachte kehlig.
"Was machst du denn hier?" Ich sah ihn vermutlich an als wäre er leuchtend pink.
"Dein Wortschatz beschränkt sich auch nur auf diese eine Frage, oder?, steig endlich ein"
Ich tat, was er verlangte, wenn auch nur widerwillig."wo ist Mike?"
"Mein Bruderherz hat mal wieder verschlafen, so wie jeden dritten Tag" antwortete er und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.
Der Motor heulte auf und schon fuhren wir los. Ich spielte mit den Enden meines Pullovers und schaute dabei aus dem Fenster. Hin und wieder traute ich mich einen Blick auf ihn zu werfen und musste sofort an den weinenden Jackson aus meinem Traum denken. Wieso war er nur so traurig? und war er überhaupt traurig? Raven meinte ja nur er machte eine schwere zeit durch, was ja nicht unbedingt heißen musste, dass er traurig war, oder?
Der Wagen hielt, doch wir hatten nicht an der Schule gehalten. Wir standen in einer normalen Straße, nichts, was mich darauf schließen lassen könnte, was wir hier wollten.
"komme gleich wieder" Meinte er und schlug daraufhin auch schon die Fahrertür zu, ohne sich anzuhören was ich davon hielt, zu spät zur Schule zu kommen.
Wenige Minuten später sah ich ihn von weiten um eine Ecke biegen, gefolgt von einer Person. Bei näherem Hinsehen erkannte ich das es Raven war. Als würde ich noch jemanden kennen, die so gut in einer normalen Jeans und kurzer Lederjacke aussah.
"Hey Ava, schön dich wieder zu sehen" sie schenkte mir ein echtes lächeln, was mich sofort auch zum Lächeln brachte.
"Ihr kennt euch?" Fragte er interessiert und sah dabei über den Spiegel Raven an, die es sich auf dem Rücksitz bequem machte,
"Ja, wir haben uns auf der Toilette kennengelernt, so wie Frauen das nun eben machen" antwortete sie lachend.
Jackson nickte, man konnte sehen, wie die Zahnräder in seinem Kopf ratterten, dann reichte er mir einen Becher mit Kaffee. überrascht sah ich ihn an. Ich hatte gesehen, dass sie Kaffeebecher in der Hand hatten, aber das er mir auch einen mitgebracht hatte...
"wow äh danke" stotterte ich. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Unsere Hände streiften sich kurz als ich den Becher annahm. Meine Finger gribbelten warm. Ich hatte sie doch nicht mehr alle.
"Dank nicht mir, Raven hat darauf bestanden dir einen mitzubringen" und dann war der kurze Moment in denen ich Herzen statt Augen hatte auch wieder vorbei. "Ja, meine Familie besitzt eine Bäckerei." erzählte sie. Ich nickte, immer noch leicht gekränkt, obwohl ich keinen Grund dazu hatte. ich kannte ihn ja gar nicht und das er mich heute mitnahm für seinen Bruder, war ja eigentlich schon mehr Nettigkeit, als ich von ihm erwartet hätte.
Als wir an der Schule ankamen, war ich die erste, die sich abschnallte und die Tür öffnete. "danke fürs Fahren" rief ich ihm zu und verließ den Parkplatz, ohne auf eine Erwiderung zu warten. Kurz blieb ich stehen und hielt inne. Ich hatte meinen Kaffee vergessen...
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Ich hoffe es hat euch gefallen 🥰
Ich versuche jetzt jeden Tag ein neues Kapitel hochzuladen und hoffe echt das ich das durchziehe haha.
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Bis zum nächsten Kapitel ❤
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Forbidden Love
RomanceAva zieht zusammen mit ihrer Familie in eine Kleinstadt weit weg von den Erinnerungen, die ihr nachts den Schlaf rauben. Endlich ist sie wieder eine Unbekannte. Das dachte sie zumindest, denn schon am ersten Schultag hat sich die Wahrheit über Ava u...