In Englisch hatte ich dann endgültig das Gefühl, dass alle Augen auf mir lagen. Das mochte jetzt arrogant klingen, aber im wahrsten Sinne des Wortes, alle Augen lagen auf mir.
Mit Schweißperlen auf der Stirn versuchte ich dem Unterricht zu folgen und die Tuscheleien hinter, vor und neben mir zu ignorieren. Allein Mike schien sich nichts anmerken zu lassen oder er war wirklich unwissend.
Hin und wieder hatte ich sogar das Gefühl, dass die Lehrerin mir wissende Blicke zu warf, das konnte doch alles nicht wahr sein. Wurde ich verrückt?
"Mike"
Sofort sah er mich an.
"Ja?"Ich zögerte "Bilde ich mir das ein oder sehen sie die ganze Zeit hierher?"
"Dann habe ich mir das doch nicht eingebildet" antwortete er viel zu fröhlich für so eine Offenbarung.
Mir fiel jedes Lächeln aus dem Gesicht und mein Herz fing wie wild an zu pochen.
"Stimmt was nicht?" Fragte er besorgt und berührte mich nach kurzem Zögern sanft am Unterarm, um mich zu beruhigen. "Äh nein alles perfekt... wirklich...nur...ist dir auch so heiß?" Ich glühte förmlich, so dass ich kurz davor war mir die Kleidung vom Leib zu reißen. Zitternd fingerte ich an dem Ausschnitt meines Pullovers herum. Wieso war meine Luftröhre auf einmal so eng? Mein Körper war unkontrolliert am zittern. "Atmen" sagte eine Stimme, die von ganz weit weg zu kommen schien.
Ich versuchte es doch aber ich bekam keine Luft. "Tief ein und ausatmen" ich tat, was die Stimme von mir verlangte und nahm die Luft in mich auf und ließ sie langsam, aber abgehackt, durch das starke Beben meines Körpers, wieder entweichen. Das tat ich mehrere Male und auf einmal wurde die Welt wieder etwas klarer.Ich sah Mike, der besorgt meine Hand hielt und spürte, wie das Adrenalin langsam meinen Körper verließ. "Danke" flüsterte ich und sank tiefer in meinen Stuhl. "Hast du sowas öfter?" Fragte er. Die Sorge lag immer noch in seiner Stimme. "Hin und wieder" antwortete ich desinteressierter als ich klingen wollte, aber ich konnte nicht weiter darüber sprechen es war zu viel.
Weitere 20 Minuten vergingen, in denen ich nichts weiter tat als kontrolliert zu atmen, um nicht wieder die Kontrolle über mich zu verlieren. Noch 5 Minuten und ich hatte diese Stunde endlich hinter mir.
Als ich das 10 mal denselben Abschnitt auf meinem Collegeblock las und gleichzeitig kein einziges Wort wirklich gelesen hatte, wurde ich am Arm berührt. Ich zuckte zusammen und drehte mich links zu der Person, die einen Tisch neben mir saß.
Sie hatte blonde Locken, die ihr bis zu den Schultern reichten und ein schelmisches Grinsen im Gesicht, was mir verriet das ich wohl gleich wie ein Häufchen Elend unter dem Tisch liegen werde und mit meinen Armen um die Beine geschlungen hin und her wippe.
"Ja?" Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauch. Ich bereute es gerade so viel Schwäche zu zeigen, das machte mich nur noch angreifbarer als ich ohnehin schon war. Ich vergrub meine Fingernägel in meiner Handfläche, um die Nervosität etwas loszuwerden und in der Realität zu bleiben.
Das Mädchen, dessen Name ich nicht kannte, sah noch einmal zu ihren Freundinnen, bevor sie den Mund öffnete und meine neu erlangte Hoffnung, die ich heute Morgen hatte zunichte machte."Stimmt es das dein Vater ein kaltblütiger Killer ist?" Trällerte sie mit einer viel zu lieblichen Stimme, die das ganze komplett absurd machte.
"Wieso fragst du sie das? Willst du das du die nächste bist?" Lachte ein anderes Mädchen.
"Man mach mir doch keine Angst" kicherte sie und drehte sich nochmal kurz in meine Richtung, nur um dann ein weiteres Mal leise loszulachen und vermeintlich versuchte, das ich es nicht sah.
Mir gefriert das Blut in den Adern. Ich konnte nicht reagieren. Wie eingefroren saß ich da und beobachtete, wie diese Mädchen langsam wieder das Interesse an mir verloren, als sie bemerkten das sie von mir keine weitere Reaktion erwarten konnten.
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Das war schon Kapitel 3
Wie hat es euch gefallen? :)Bis zum nächsten Kapitel ❤
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Forbidden Love
RomanceAva & Jackson Ava zieht zusammen mit ihrer Familie in eine Kleinstadt weit weg von den Erinnerungen, die ihr nachts den Schlaf rauben. Endlich ist sie wieder eine Unbekannte. Das dachte sie zumindest, denn schon am ersten Schultag, hat sich die Wah...