Das kann doch nicht wahr sein. Okay, jetzt keine Schwäche zeigen. Bloß nicht in Tränen ausbrechen. Einfach ignorieren.
Ich öffnete meinen Spind und tat so, als würde nicht "Killer" in großen roten Buchstaben vorne draufgeschmiert sein. Etwas von der Farbe tropfte auf meinen Schuh. Ekel durchzuckte mich und ich verzog angewidert das Gesicht. Ich wollte gar nicht wissen was das für Zeug war. Ich hörte ein paar der Leute um mich herum lachen.
Meine Schultern fühlten sich schwer an, als würden sie mich zu Boden drücken, wo ich den ganzen schmerz und die Wut rausschreien würde, doch das geschah nur in meiner Vorstellung.
Apathisch griff ich nach meinem Mathe Buch und knallte den Spind mit so einer Wucht zu, dass er kurz bebte, bevor er sich automatisch schloss. Dabei musste ich ausgerechnet in die Richtung gucken, aus der Jackson gerade kam. Er hatte das Geschmiere auf meinem Spind gesehen, blieb stehen und starrte mich nur mit ausdrucksloser Miene an und dann, wie als hätte er einen Entschluss gefasst, lief er zielstrebig auf mich zu.
Nicht er jetzt auch noch. Ich schaute mich im Raum um. Ein paar wenige Schüler, die immer noch nicht genug davon bekommen haben, mich verachtend anzusehen, standen noch im Gang herum. Am Ende des Ganges, wo die Spinde aufhörten, sah ich eine Tür und sprintete fast schon auf diese zu und befand mich...in dem Besenschrank des Hausmeisters.
Die Tür wurde erneut aufgerissen und Jackson kam herein. Nun war es ganz schön voll hier.
"Weißt du das du gerade jedes Klischee erfüllst?" Fragte er und schenkte mir ein schiefes Lächeln. Ich musste schmunzeln. Seine Augen sahen mich eindringlich an, während ich mein Mathebuch fester an mich drückte.
"Wieso haben sie das getan?" Fragte er etwas leiser. Er war mir so nah, dass ich fast seinen Atem auf meiner Wange spürte. Ich sah erneut zu ihm auf und erkannte etwas in seinen Augen. War es schmerz? Ich zuckte mit den Schultern. „steht doch da" Antwortete ich abweisend "Du musst es mir nicht sagen, aber vielleicht solltest du dich jemandem öffnen, das kann helfen"
"und dann soll ich es gerade dir erzählen?"
"wieso nicht?" er legte die Stirn in Falten aber lächelte leicht.
"Wir sind nicht gerade die besten Freunde" stieß ich hervor.
"ich bin ein besserer Zuhörer als du glaubst" er kam mir einen ticken näher, sofort überfuhr eine Gänsehaut meinen Körper.
"womöglich verstehe ich dich besser als die meisten anderen" flüsterte er dicht an meinem Ohr. Als er sich wieder zurückzog, fuhr er mit Daumen und Zeigefinger eine Haarsträhne von mir entlang. Ohne ein weiteres Wort öffnete er die Tür und ich war wieder allein in der Besenkammer.
Ich war noch eine ganze Weile in der Kammer, dachte über das, was Jackson gesagt hat nach und über das an meinem Spind, was ich vor allen anderen wegwischen muss, da ich am Ende noch Ärger dafür bekomme würde. Diese Welt war grausam. Ich dachte so lange über alles mögliche nach, dass beinahe die erste Stunde vorbei war. Ein scheiß würde ich tun und jetzt dort anklopfen und mich für meine Verspätung entschuldigen.
Ich entschied mich erst zur zweiten Stunde zu erscheinen.
Ich schnappte mir Lappen, schwamm und Handschuhe, denn ich würde dieses eklige Zeug nicht ohne Handschuhe abwaschen, und trat aus der Kammer raus. der Flur war menschenleer, alle waren im Unterricht.
"Ava?"
Ertappt drehte ich mich zu der Stimme um. Mike.
"Was machst du denn hier? Wieso bist du nicht im Unterricht?" Fragte er irritiert. "Sag bloß Jackson hat dich nicht abgeholt, das tut mir ja so leid, er hat gesagt er macht es..."
"Mike" stoppte ich in "Alles in Ordnung, er hat mich abgeholt, ich muss nur was sauber machen" demonstrativ hielt ich meine Reinigungsutensilien hoch.
"Was ist denn passiert?" "Sag bloß du warst das mit dem Spind da drüben" Ungläubig sah er mich an. Er hatte gerade echt ne lange Leitung. "Nein, das ist meiner" Erwiderte ich peinlich berührt. ein Kloss bildete sich in meinem Hals bei dem Gedanken an das geschehene.
"Oh" Er räusperte sich, was die Situation nicht weniger unangenehm für mich machte. "Brauchst du Hilfe?" Fragte er und versuchte sich an einem Lächeln.
"Nein, ich schaff das schon, aber danke" Ich zog kurz einen Mundwinkel nach oben nur um ihn dann sofort wieder fallen zu lassen.
"Du darfst dir das alles nicht so zu Herzen nehmen, ich weiß das ist leichter gesagt als getan, aber irgendwann wird ihnen langweilig und sie lassen dich in Ruhe.
Ich nickte leicht lächeln.
"Sehen wir uns in der Pause?"
"Du willst immer noch mit mir gesehen werden? Nachher beschuldigen sie dich noch der Beihilfe" ein freudloses Lachen entfuhr mir.
"Sollen sie doch, ich nehme mir das nicht zu Herzen" er zwinkerte mir lächelnd zu und ich lächelte zurück.
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Hey ich hoffe es hat euch gefallen 🥰
Habt ihr Wünsche was passieren soll, oder Theorien?
Bis zum nächsten Kapitel ❤

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Forbidden Love
RomanceAva & Jackson Ava zieht zusammen mit ihrer Familie in eine Kleinstadt weit weg von den Erinnerungen, die ihr nachts den Schlaf rauben. Endlich ist sie wieder eine Unbekannte. Das dachte sie zumindest, denn schon am ersten Schultag, hat sich die Wah...