Hunde

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Meine Beta war milde verstört. Zart besaitete Gemüter, be warned oder so :D


Er würde ihm nicht nachgehen. Und er würde keine Ausreden suchen, warum man es sich erlauben könnte, Guts noch einen Tag hierzubehalten, und er würde nicht den Rest des Abends mit schlechter Laune verbringen, weil er sich all das verweigerte.

Griffith seufzte tief und starrte auf Buchstaben, die kurz vor seinen Augen verschwimmen wollten. Angefasst werden konnte unter den richtigen Umständen nett sein, aber der geistige Rattenschwanz, den es nach sich zog, war schwer zu ertragen.

Er schüttelte den Kopf wie über sich selbst und ging aufs Neue seine Liste durch. Prior Janus von der Holy See. Fiel aus. Er würde Griffith zustimmen, dass man einen Schlachtplan mit weniger zivilen Opfern entwickeln sollte, aber er würde sich nicht gegen Graf Derleton stellen. Nicht, solange er noch um finanzielle Unterstützung für seine Kathedrale bangen musste... Die Lords Vagmaine, Eteuille und Buncroft. Alle drei würden sich auf seine Seite stellen, dazu hassten sie Derleton genug oder hofften, von den Siegen der Falkenbande mit profitieren zu können, aber ihre Stimmen waren nicht ausreichend. Nicht einmal, wenn er die zwei zögerlichen Grafen auf seine Seite ziehen würde. Fünf Stimmen von 16 waren nicht viel, und gegen Derleton, Julius und beider Vasallen wären sie schon einmal um drei Stimmen unterlegen - und der Rest der Stimmberechtigten war schlicht zu unvorhersehbar. Griffith hatte nichts, um die Mehrheit davon auf seine Seite zu ziehen.

Er lehnte sich zurück und wickelte eine seiner Locken um den Finger. Wo Überzahl nicht erreicht werden konnte, musste entweder Derleton ein Einsehen haben oder der König erreicht werden, auf die eine oder andere Weise. Was den König anging... Ehefrau und Bruder schieden aus. Beide machten keinen Hehl aus ihrer Ablehnung des gemeinen Volkes. Und auch wenn Griffith eine Strategie erwogen hatte, in die das hineinspielte, traute er zumindest der Königin zu, ihn zu durchschauen und auflaufen zu lassen. Prinzessin Charlotte schien ein wenig mädchenhafte Schwärmerei für ihn zu empfinden, aber selbst wenn er sie um diesen Gefallen bat und sie darauf eingehen sollte - der König wäre töricht, den strategischen Wünschen eines sechzehnjährigen behüteten Mädchens zu folgen. Sein Rat würde ihn für wahnsinnig erklären, wahrscheinlich zurecht.

Graf Derleton wiederum hasste die Falkenbande mit Leidenschaft, aber womöglich wäre er bereit, an ihrer Seite in den Krieg zu ziehen, wenn er nur das Gefühl hatte, er würde damit Griffith höchstpersönlich eins auswischen. Genug Verachtung dafür hatte er in seinen Augen gesehen, genug Initiative hatte sein hübsches 'Geschenk' bewiesen, dass nun auf Griffith Schreibtisch ruhte.

Ob Griffith ihm das Gefühl vermitteln könnte, es gäbe nichts Schlimmeres und Erniedrigenderes für ihn, als Antheim an Seite des Grafen verteidigen zu müssen?

... Dann war da der Rest der Kirche. Geschlossen möchten sie Prior Janus überzeugen können, aber ein geschlossenen Vorgehen hieße, dass Griffith sie für sich einnehmen und dafür sorgen musste, dass sie selbst für die Angelegenheit brannten ... Schwierig. Er würde sehr viel spielen müssen, und das so rasch wie möglich.

Griffith ächzte tief und fuhr sich über die Stirn. Er würde morgen bei der Militärsitzung halbtot sein vor Müdigkeit, aber dennoch nicht eher Ruhe finden, bis er alle Möglichkeiten ausgelotet hatte.

Wie es Guts wohl ging?


Ich hätte ihn küssen sollen. Der Gedanke drängte sich ungefragt auf, immer dann, wenn Guts dachte, dass er ihn verscheucht hatte. Es gibt harmlose Küsse. Und überhaupt- ... vielleicht hätte ich behaupten sollen, dass ich nicht weiß, wie es funktioniert. Ob er es mir zeigen kann. So bescheuert sich das anhören würde, es hat ja schon einmal geklappt, und da hab ich nicht einmal nachgedacht, was ich sage und tue.

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