"Vielen Dank fürs Bescheidgeben." Die Stimme klang bissig genug, um Guts aufschrecken zu lassen, und er starrte zum Zelteingang, durch den Casca sich gegenwärtig drückte. Griffith, der den Blick gerade noch auf Karten gerichtet hatte, hob den Kopf und lächelte sie an, und man konnte kaum so schnell gucken, wie die Griesgrämigkeit von ihrem Gesicht schmolz.
"Ich hab vergessen, jemanden zu schicken-", murmelte Guts halbherzig. Genausogut hätte er sich die Worte sparen können. Casca stolperte an ihm vorbei nach vorne, und auch in ihrem Gesicht schien es zu arbeiten, ehe sie doch stocksteif vor Griffith stehenblieb und die Arme auf dem Rücken zu verschränken. Guts atmete still aus. Wir zwei sind tatsächlich dieselbe Art von Idiot. Griffiths Ausdruck war warm, als er sich aufrichtete. "Guts hat mir schon einen Überblick gegeben. Gute Idee mit der Falle." Casca blinzelte, als würde sie versuchen, sich das Lob nicht zu Kopf steigen zu lassen.
"Ich hab mich nur an der Taktik orientiert, die wir damals in Arleon angewendet haben", murmelte sie mehr, ehe sie sich räusperte und die Stimme hob. "Bis jetzt haben sie zwanzig unserer Leute gekriegt - größtenteils durch die Gruppen, die sie im Wald umhersenden. Auf ihrer Seite sind ein paar hundert gefallen - fünfhundert im besten Fall, hat Judeau geschätzt." Griffith nickte, die Brauen für einen Moment anerkennend gehoben.
"Genug, um Eindruck zu machen."
"Oh, den haben wir zusätzlich hinterlassen. Irgendjemand kam auf die Idee, den Babaren zu spielen und in der Nacht ein paar Köpfe auf Pfählen am Rande ihres Lagers zu hinterlassen." Casca klang milde angewidert, aber damit war zu rechnen gewesen. Solche Taktiken war er eher von Gambinos Männern gewohnt gewesen - in der Bande des Falken griffen sie nicht darauf zurück. Griffith nickte mit unbewegter Miene.
"Grausam, aber effektiv... Zu einem anderen Punkt. Du hattest mir von der Möglichkeit geschrieben, sie in der Burg am Talende aufzuhalten."
"Ja." Casca klang ein wenig nervös, als sie fortfuhr: "Ich will dir nicht in deine Pläne reinreden, aber es wird schwierig sein, die Armee über zu weite Strecken hinter uns herzulocken, und wir müssten die meisten Dorfleute hier in den Bergen zurücklassen. Zum exakt richtigen Zeitpunkt auf eure Armee zu treffen, stelle ich mir kompliziert vor. Darum - hatte ich nur gedacht..."
"Nein. Du hast ganz recht." Griffith senkte den Blick zurück auf die Karte. "Die Ruine war in den Aufzeichnungen des Schlosses nicht zu finden. Sie wird seit Jahrhunderten nicht genutzt worden sein. Kriegt ihr sie in der kurzen Zeit soweit funktionstüchtig, dass sie euch tatsächlich ein paar Tage Schutz bietet?"
"Das sollten wir schaffen.", antwortete Casca mit Überzeugung, und auch Guts nickte zu sich selbst. "Wir werden mindestens einen Tag brauchen, um den Bewuchs zu entfernen, aber dann können die Mauern Sicherheit bieten. Zumindest für kurze Zeit ... Wie weit ist eure Armee noch entfernt?"
"Vier oder fünf Tagesmärsche." Und Griffith hatte den Blick zurück auf die Karte gesenkt und seine Stirn gerunzelt. "Mir fehlt die Zeit, mir die Gegebenheiten hier vor Ort anzuschauen, darum muss ich auf eure Einschätzung vertrauen... könnt ihr die Tudors so lange hinhalten?" Cascas Blick flackerte, aber nur kurz. Dann trat der energische Ausdruck zurück auf ihre Miene.
"Keine Sorge. Das werden wir schaffen."
Gewohnheiten ließen sich schwer ablegen, besonders die liebgewonnenen nicht. Sie hatten kein Feuer entzündet - die Gefahr, den Feind durch Rauch aufmerksam zu machen, bestand immer noch - aber dafür sämtliche Lampen im Inneren des Zelts. Im Flackern von Kerzen- und Öllicht hatte man sich aus Säcken und gefüllten Kissen ein bequemeres Sitzlager erbaut, in dem die kleine Kerngruppe der Falkenbande hockte und neben Alkohol Geschichten austauschte.
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Fleisch
FanfictionGriffith muss seinen Kopf wieder funktionsfähig bekommen, bevor Schatten vergangener Entscheidungen ihm den Tag versauen. Glücklicherweise weiß er exakt, wer der richtige Mann für diese Aufgabe ist. -Mom help I've found a new fandom.- Gewohnte Menge...