Kapitel XII

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    »Krystal is a real pro. She′s a red rose. She could wreck any home. Krystal is a good host. On a talk show. She could strike any pose. I forget if I ever loved anyone else. I'm a mess and I′ll never love anyone else. I′m obsessed and I'll never love anyone else. I forget if I ever loved anyone else« Textpassage aus dem Lied »Krystal« von dem Musiker »Matt Maltese«


     Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zurück zum Lager, vorbei an den Menschenmassen, die sich in alle Richtungen bewegten. Die kühle Abendluft prickelte angenehm in meinem Gesicht, und ich zurrte meine Jeansjacke enger um mich. Die Lichterketten und Lampions warfen ein warmes Licht auf den schmalen Weg vor uns, während wir uns durch die Pfade des Festivalgeländes schlängelten...

     Die Steine unter unseren Sohlen knirschten bei jedem Schritt, doch wir... schwiegen. 

     Jeder Schritt fühlte sich irgendwie schwerer an, je länger wir ihn zusammen gingen. Jaxon lief dicht neben mir, seine Hand schien meine fast zu berühren, aber er blieb stumm. Sagte nichts. Und ich auch nicht.  Meine Gedanken waren ein einziges Chaos... Und während wir die letzten Meter zurücklegten, wünschte ich mir insgeheim, dass er erneut meine Hand nahm. Aber er tat es nicht. Und ich hatte nicht mehr den Mut...


                                                                                                *


      Als wir mein Lager erreichten, bemerkte ich, dass die anderen noch nicht zurückgekommen waren. Lily, Tyler, Noah und sogar Chris waren entweder noch auf dem Konzert oder vielleicht auf einer der Afterpartys. Das Lager wirkte verlassen, bis auf unsere Lampions, die sanft im Wind hin und her schaukelten und ein warmes Licht auf die Zelte warfen.

     Jaxon zückte eine Zigarette und zündete sie an. Der Rauch kräuselte sich in der Abendluft, und das schwache Licht der Lampions spiegelte sich in seinen dunklen Augen, die im Halbdunkel beinahe glühten...

     »Kann ich... auch eine haben?« fragte ich plötzlich, ohne groß nachzudenken. Keine Ahnung, was mich in diesem Moment geritten hatte.

     Er drehte sich zu mir um, die Augenbraue fragend hochgezogen, während sich ein breites Grinsen auf seine Lippen schlich. »Harp, du rauchst doch nicht!« 

     Ich lachte leise, zuckte mit den Schultern und versuchte, lässig zu wirken. »Vielleicht ja doch. Auf Partys vielleicht...«

      Jaxon zog skeptisch an seiner Zigarette und blies den Rauch langsam aus. »Du bist so eine schlechte Lügnerin...«

      »Schlechter als du geht nicht«, konterte ich herausfordernd und hielt die Hand erwartungsvoll hin.

      Das Grinsen auf seinen Lippen wurde noch breiter. »Bist du dir sicher? Ich will nicht der schlechte Einfluss sein. Stell dir vor, deine Eltern erfahren das... ich wäre geliefert.«

     Ich schnaubte und schüttelte den Kopf, während ich die Arme verschränkte. Er hatte genau den Nerv getroffen. »Bist du sicher, dass wir schon so weit sind, dass du dir über meine Eltern Gedanken machst?«

      Er grinste schelmisch und hob die Zigarette an seine Lippen. »Naja, wenn sie rausfinden, dass ich dich zum Rauchen verführt habe, halten sie mich bestimmt für einen bad guy, oder so... So sind doch Eltern, oder?«

     »Oh, das würde meine Mom sicher sofort glauben«, sagte ich lachend und trat herausfordernd einen Schritt näher. Ich sah ihm direkt in die Augen. »Und was, wenn ich beschließe, dass ich ein bisschen mehr Abenteuer im Leben will? Willst du mir das wirklich ausreden?« Woher nahm ich nur den Mut? Lag es am Radler? Oder an ihm?

Als der Regen fielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt