»Dreamers. They never learn. They never learn. Beyond the point. Of no return. Of no return. Then it's too late. The damage is done. The damage is done. This goes. Beyond me. Beyond you. A white room. By a window. Where the sun comes. Through. We are. Just happy to serve. Just happy to serve. You. « Textpassage von dem Song »Daydreaming« von dem Musiker »Thom Yorke«
Keine Ahnung, wie lange ich in der Toilettenkabine gesessen hatte... die Zeit schien bedeutungslos, genauso wie alles um mich herum. Es war mir egal. Plötzlich überkam mich Wut, und sie schob die Traurigkeit für einen Moment beiseite. Egal, welche Erklärung - oder besser gesagt: Ausrede - er, Jaxon, diesmal hatte... Ich war so unglaublich wütend! So wütend, dass ich es kaum fassen konnte, erneut jemandem vertraut zu haben... Wütend auf mich, auf ihn, auf die ganze scheiß Welt und dieses blöde Festival - und erneut hatte mich ein Mann wieder nur verletzt!
»Hey, alles okay?«, rief die Stimme erneut von draußen, diesmal etwas lauter und fordernder.
»Sorry, ich brauch noch zehn Minuten, okay?!«, log ich, meine Stimme rau von den Tränen und der Wut, die sich da hineinmischte. Sie klang härter als beabsichtigt, aber ich wollte einfach allein sein, in meinem Schmerz versinken, ohne dass jemand mich sah - oder mich nervte! Das schien mir der beste Platz und die beste Antwort zu sein. Draußen hörte ich das unverständliche Murmeln der Person, die auf mich wartete. Wahrscheinlich war sie verärgert, weil ich die Kabine so lange blockierte, aber sie sagte nichts mehr, und ich hatte weitere zehn Minuten Selbstmitleid.
Plötzlich hörte ich das leise Prasseln von Regentropfen, die auf das Dach über meinem Kopf fielen. Zuerst sanft, doch dann wurde der Regen stärker. Er trommelte gegen das dünne Dach der Sanitäranlagen, als wollte er mir sagen, dass die Welt dort draußen genauso grau und traurig war wie ich...
»Der Himmel weint mit dir, Harper...«, dachte ich bitter, während Jaxons schönes Gesicht erneut vor meinem inneren Auge auftauchte. »Dieses... Arschloch.« raunte ich wütend. Tränen schossen wieder in meine Augen, obwohl ich versuchte, sie zu unterdrücken. Doch ehe ich dem Drang, erneut zu weinen, nachgeben konnte, wurde der Regen noch lauter. Ein heftiger Knall durchbrach plötzlich die Stille, und ich zuckte zusammen. Scheisse! Ein Gewitter?!
Ein Blitz folgte und erhellte für einen Augenblick die Kabine, gefolgt von einem donnernden Knall. Das Wetter hatte sich schlagartig verändert! Der Regen prasselte nun stärker auf die Umgebung nieder, fast wie ein Rauschen - und der Wind pfiff durch die Ritzen der Türen. »Nicht das noch...«, murmelte ich und wischte mir schnell die übriggebliebenden Tränen aus dem Gesicht. Nicht nur, dass mein Herz gebrochen war... nein, jetzt fiel mein ganzes Wochenende auch noch ins Wasser! Mein erstes Festival... ich hatte mir so viel davon erhofft...
Plötzlich dachte ich an unser Lager. Oh nein! Es würde sicher überschwemmt werden. Mein Zelt hatte zwar eine hohe Wassersäule, aber würde das wirklich standhalten?! Dann dachte ich an Jaxon zurück... der das gleiche Zelt hatte wie ich. Es war unerträglich. Alles erinnerte mich an ihn... und ich hasste ihn dafür!
Mein Handy ertönte und riss mich aus den Gedanken. Der Akku war nur noch bei 15 Prozent, und eine Nachricht blinkte auf: »Bitte laden Sie Ihr Mobilgerät auf!«
Ach verdammt... Ich musste es wirklich dringend laden! Obwohl alles in mir schrie, mich zu verstecken, fasste ich den Entschluss, zum Bereich nebenan zu gehen und mein Handy an die Steckdosen anzuschließen. Danach würde es sicher auch wieder aufgehört haben zu regnen. Ganz bestimmt...
Ich dachte an die anderen. Was sie wohl gerade machten? Ganz sicher waren sie jetzt wach und fragten sich, wo ich war. »Mist, kein Empfang... bestimmt wegen dem blöden Gewitter«, dachte ich. Ich hätte Lily gern schnell geschrieben, aber so musste ich zurück. Sie würden sich sonst Sorgen machen...
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Als der Regen fiel
RomansaEndlich beginnt das Studentenleben und Harper könnte nicht aufgeregter sein - ihr erstes Festival: Musik, Freiheit, ein Wochenende ohne Sorgen und weit weg von dem Herzschmerz, den ihr Ex hinterlassen hat! Doch gleich zu Beginn läuft alles schief: Z...