•|The Last Witch: A Covenant of Light|•

•|Im Hotel zum Zahn|•

Nachdem Darcy von ihren Abenteuern mit den Brüdern - Klaus, Zeke und Flips - zurückgekehrt war, beschloss sie, Ruhn in seiner Heimat zu besuchen. Sie wollte ihm von den Erlebnissen auf der Osterinsel, in der Sandburg und am Nordpol erzählen. Der Gedanke daran, ihm von Flips' Osterwerkstatt und Zekes surrealen Sandwelten zu berichten, erfüllte sie mit Freude. Ruhn war immer so faszinierend und ruhig, und Darcy freute sich darauf, in seine Welt einzutauchen, in der sich Mystik und Geheimnis wie ein Schleier um alles legten.

Ruhn erwartete sie am Rand eines verborgenen Waldes, dessen Bäume hoch und uralt waren. Nebel wallte zwischen den Baumstämmen, und ein leiser Klang wie das Flüstern alter Geheimnisse lag in der Luft. Darcy trat vor, und Ruhn, die Zahnfee, mit seinem schmalen Gesicht und den leuchtenden Augen, begrüßte sie mit einem sanften Nicken. Die Aura des Waldes verstärkte seine geheimnisvolle Erscheinung, und Darcy fühlte sich fast wie in einem alten Märchen, in dem die Grenzen zwischen den Welten verwischen.

„Willkommen, Darcy," sagte Ruhn mit einem leichten Lächeln, seine Stimme so sanft wie das Blätterrascheln. „Ich habe schon viel von deinem Besuch bei meinen Brüdern gehört. Klaus hat dich sehr gelobt."

Darcy schmunzelte. „Es war wirklich eine außergewöhnliche Reise. Jeder deiner Brüder hat mich mit seiner Welt in Staunen versetzt. Und nun bin ich neugierig auf deine Welt, Ruhn."

Ruhn winkte sie näher, und gemeinsam gingen sie durch den mystischen Wald, bis sie ein großes, altes Herrenhaus erreichten, das in den Felsen hineingebaut war und mit den Bäumen ringsum verwachsen schien. Sie bemerkte feine, silberne Fäden, die wie Spinnweben in der Luft glitzerten, fast als ob die Zeit selbst hier stillstand und ihre eigenen Geschichten erzählte.

„Ich möchte dir meine Verbündeten vorstellen," sagte Ruhn und öffnete die massive Holztür, die in die Dunkelheit des Hauses führte. „Sie sind einzigartig und ebenso seltsam wie wertvoll - jeder auf seine Weise."

Als sie das düstere, doch einladende Innere des Hauses betraten, trat eine schlanke, elegant gekleidete Frau hervor. Ihre Augen funkelten in einem tiefen Grün, und ihre Bewegungen waren so geschmeidig wie die einer Katze. Sie hatte ein wissendes Lächeln auf den Lippen, das Darcy verriet, dass sie schon von ihrer Ankunft wusste.

„Das ist Minhty," stellte Ruhn vor. „Sie ist meine engste Vertraute und eine Beschützerin der Geheimnisse dieses Hauses."

Minhty verneigte sich leicht, ein geheimnisvoller Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Ich habe schon viel von dir gehört, Darcy. Ruhn hat große Stücke auf dich gesetzt."

„Freut mich, dich kennenzulernen, Minhty," antwortete Darcy höflich. Es lag eine gewisse Magie und Stärke in Minhtys Augen, die sie faszinierte.

Plötzlich hörte Darcy ein leises Knurren und dann ein Poltern, und als sie sich umdrehte, entdeckte sie ein ungewöhnliches, großes Wesen, das von dichtem Fell bedeckt war und eine Art freundliches, fast unschuldiges Lächeln trug. Seine Augen waren groß und glitzerten vor Neugierde.

„Das ist Harry," erklärte Ruhn mit einem Lächeln. „Er mag vielleicht wie ein Biest aussehen, aber er hat das Herz eines sanften Riesen."

Harry trat vorsichtig auf Darcy zu und sah sie neugierig an. Mit einem leichten Lächeln streckte sie ihm die Hand hin, und er schnupperte daran, bevor er sie vorsichtig mit seiner großen, haarigen Pranke schüttelte. „Freut mich, dich kennenzulernen, Harry," sagte Darcy und musste unwillkürlich lachen, als Harry schnurrend seine warme Pranke in ihrer Hand ließ.

„Und hier ist noch ein weiteres Mitglied unserer kleinen Familie," sagte Ruhn und führte sie zu einem schwebenden, schädelartigen Wesen, dessen Knochen von blauen Flammen umspielt wurden. „Das ist Ray."

Ray nickte ihr zu und seine Flammen flackerten auf, als er sprach: „Freut mich, dich kennenzulernen, Darcy. Ich habe viel über deine Fähigkeiten gehört."

„Freut mich ebenfalls, Ray," antwortete Darcy, beeindruckt von seinem feurigen Äußeren. Es war das erste Mal, dass sie ein Wesen wie ihn traf. Trotz seiner düsteren Erscheinung spürte sie eine tiefe Loyalität und Wärme in seiner Aura.

Im Laufe der Zeit, die Darcy mit Ruhn und seinen Verbündeten verbrachte, fühlte sie sich wie in eine zweite Familie aufgenommen. Jeder von ihnen - Minhty mit ihrer geheimnisvollen Art, Harry mit seinem gutmütigen Herzen und Ray mit seiner feurigen Präsenz - hatte eine besondere Verbindung zu Ruhn und eine eigene Geschichte, die sie gemeinsam zu einer Einheit machte.

An einem Abend saßen sie alle in der großen Halle des Hauses beisammen. Kerzen erhellten den Raum, und draußen funkelten Sterne durch die Fenster. Darcy erzählte von ihren Reisen, den Abenteuern mit Klaus, Zeke und Flips, und ihre Zuhörer lauschten mit Begeisterung. Sie lachten gemeinsam über Flips' ungestümes Temperament und über Klaus' Geheimnis, dass sein Bart gar nicht echt war.

„Es klingt, als hätten wir alle unsere Eigenheiten," stellte Ray fest, seine Flammen glimmten warm. „Doch genau das macht uns stark. Eine Familie ist mehr als das Blut, das sie verbindet. Es ist das Vertrauen und die gemeinsamen Erlebnisse."

Darcy nickte und fühlte tief in sich, wie wahr diese Worte waren. Sie hatte viel gesehen und gelernt, seit sie sich auf diese Reise begeben hatte, und sie verstand nun, dass sie hier, bei Ruhn und seinen Brüdern, eine Heimat gefunden hatte, die weit über Blutsbande hinausging. Die Familie, die sie gewählt hatte, bestand aus Wesen, die ihre Dunkelheit ebenso wie ihr Licht verstanden und sie unterstützten.

An diesem Abend, umgeben von Ruhn, Minhty, Harry und Ray, versprach Darcy sich selbst, für diese Familie zu kämpfen und sie zu schützen. Egal, welche Herausforderungen sie in Zukunft erwarten würden, sie wusste, dass sie nun einen Platz hatte, an den sie immer zurückkehren konnte. Und so begann die Geschichte von Darcy und ihrer neu gewonnenen Familie, einer Gemeinschaft, die sich gegenseitig ergänzte und in der jedes Wesen eine eigene, wertvolle Rolle spielte.