•|Ihr Ende?|•

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In den folgenden Monaten hatte Darcy endlich ein Zuhause bei den Wächtern gefunden und genoss die Nähe dieser außergewöhnlichen Familie. Doch nicht alles war so friedlich, wie es schien, und im Verborgenen bereitete sich eine uralte Macht auf ein Wiedersehen vor. Der Name, der kaum mehr als ein Flüstern in der dunklen Magie war, wurde zunehmend hörbar: Eos, der Mann im Mond, der fünfte Bruder, der längst verloren geglaubt war.

Eos war einst einer der strahlendsten und mächtigsten der fünf Wächter gewesen, sein Reich war der Mond, und er schien über den nächtlichen Himmel, weise und gerecht. Doch all das änderte sich, als die Menschen, getrieben von Angst und Aberglauben, die Frau, die Eos liebte, auf dem Scheiterhaufen verbrannten. Ihre Seele in Flammen aufgehen zu sehen, während er hilflos zusah, hatte Eos' Herz in tiefste Dunkelheit gestürzt. Er hatte versucht, sie zu retten, war jedoch von seinen Brüdern zurückgehalten worden, die glaubten, seine Wut könne verheerende Folgen für die Welt haben. Von diesem Moment an hatte sich seine Liebe in Hass verwandelt - und sein strahlendes Licht in undurchdringliche Finsternis.

Nun, Jahre später, war Eos zurück, erfüllt von Zorn und Verlangen nach Rache. Und er hatte ein Ziel: die Vernichtung seiner Brüder und alles, was sie liebten.

Eos' Rückkehr und der Schatten, der auf Darcy fiel

In einer kalten, klaren Nacht erschien Eos Darcy im Traum, doch er kam nicht als Bedrohung, sondern als ein verbündeter Geist. Seine Worte waren süß und voller Verlockung, sein Ton beruhigend und verstehend. Er wusste um Darcys Leiden, ihre Kämpfe und die Dunkelheit, die sie stets zu zähmen versuchte. Er malte ihr ein Bild einer Welt, in der sie ihre wahre Macht nicht länger verstecken müsste, sondern sie frei und ohne Furcht einsetzen könnte.

„Warum beschränkst du dich selbst, Darcy?" flüsterte Eos. „Diese Welt hat dich verraten, so wie sie auch mich verraten hat. Die Menschen haben keine Liebe für das Magische, nur Angst. Befreie dich. Lass deine wahre Macht leuchten."

Nach und nach wurde Darcy von Eos' Worten beeinflusst. Er tauchte in ihren Träumen auf, immer präsenter, immer überzeugender. Seine Dunkelheit verband sich mit ihrer eigenen, und allmählich verfiel sie ihm, ohne es selbst zu bemerken. Was als Flüstern begann, verwandelte sich in eine unaufhaltsame Welle von Wut und Schmerz. Die Finsternis, die sie so lange unterdrückt hatte, wurde zu einem reißenden Strom in ihrem Inneren.

Die Brüder bemerkten die Veränderung in Darcy. Ruhn, der Zahnfee, spürte es zuerst. Ihre Augen, einst voller Leben und Tiefe, schienen kalt und verhärtet. Zeke und Klaus beobachteten besorgt, wie Darcy sich zunehmend zurückzog und ihre einstige Freude im Schatten verschwand. Doch Darcy war schwer zu erreichen, und sie hörte ihre Stimmen nicht mehr - nur noch Eos.

Die Nacht des Verrats

An einem düsteren Abend, während die Brüder beisammen saßen, drang Darcy plötzlich in den Saal ein, umhüllt von Schatten, die lebendig wirkten. Ihre Augen funkelten gefährlich, und die Atmosphäre knisterte vor düsterer Energie. Ruhn trat als Erster vor, doch sie wich zurück, kalt und abweisend.

„Ihr versteht nicht, was wirklich notwendig ist," sagte sie mit einer Stimme, die wie Eis klang. „Die Menschen verdienen uns nicht. Die Wächter sind nur Sklaven für eine Welt, die keine Magie verdient."

Klaus und Zeke versuchten, sie zu beruhigen, doch Darcy war nun Eos' Werkzeug und hörte auf niemanden. Ein erbitterter Kampf brach aus, und Darcy nutzte ihre vollen Kräfte, verwandelte Schatten in lebendige Waffen und versuchte, die Brüder zu besiegen. Die Brüder kämpften verzweifelt, doch Darcy war stärker denn je, erfüllt von Eos' Dunkelheit und der Macht ihrer eigenen Wut.

Flips, der schnelle und wendige Osterhase, schaffte es schließlich, Darcy kurzzeitig zu schwächen, während Ruhn sich ihr näherte. Doch im letzten Moment schlug Darcy erneut zu, und nur mit vereinten Kräften konnten die Brüder sie schließlich besiegen. Darcy fiel auf die Knie, von den Kämpfen geschwächt, und ihre Augen begannen, klarer zu werden.

In diesem Augenblick erschien Eos selbst, seine düstere Gestalt in der Dunkelheit leuchtend wie ein kalter, schimmernder Stern. Ohne zu zögern trat er zu Darcy, und ehe jemand ihn aufhalten konnte, zog er ein schimmerndes Schwert und stieß es Darcy in die Brust. Ein kaltes, böses Lächeln lag auf seinen Lippen.

„Kein Glück ist für uns gedacht, Darcy," flüsterte er, während er das Schwert tiefer stieß.

Darcy sank in Ruhns Arme, der sie auffing und sie mit einer Verzweiflung an sich drückte, die die ganze Halle erfüllte. Ihr Atem wurde flach, und sie schaute mit einem sanften, traurigen Lächeln zu ihm auf.

„Ruhn ... ich wollte euch nie wehtun," flüsterte sie schwach. „Ich ... ich war blind."

Ruhn hielt sie fest, seine Augen voller Tränen, während die Brüder um sie herumstanden und in Schock und Trauer verharrten. Sie hatten Darcy verloren, und der Schmerz ihrer letzten Worte hallte in ihren Herzen wider. In ihren letzten Atemzügen sah Darcy das Licht - nicht mehr das Dunkel, das Eos über sie gebracht hatte.

Und so starb Darcy in den Armen der Zahnfee, während Eos mit einem triumphierenden Lächeln verschwand, sein Ziel erreicht. Die Brüder standen in der Dunkelheit, das Licht ihrer Familie für immer erloschen, und sie schworen, dass der Verrat von Eos niemals ungesühnt bleiben würde.

•|The Last Witch: A Covenant of Light|•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt