•|The Last Witch: A Covenant of Light|•

•|Ruhn|•

Die Trauer um Darcy legte sich wie ein schwerer Nebel über die Wächter. Nach ihrem Tod, der wie ein schneidender Klingenstoß in ihre Herzen traf, begannen die Brüder sich voneinander zu entfernen. Die einst enge Bindung zwischen Klaus, Zeke, Flips, Ruhn und den neu hinzugekommenen Freunden wie Harry, Ray und Minhty zerbrach, und der Druck der Schuld und des Schmerzes führte zu einer Dunkelheit, die sich in ihren Herzen ausbreitete.

Die Spaltung von Ruhn

Ruhn, der Zahnfee, war der am meisten betroffene von allen. In seinen Träumen quälte ihn der Gedanke an Darcy. Der Verlust war nicht nur emotional; es war eine Erschütterung seines Wesens. Als er eines Nachts im Schatten seiner Erinnerungen umherirrte, schien eine dunkle Macht aus seiner eigenen Seele zu wachsen. Diese dunkle Seite nannte sich selbst Dark - eine Manifestation seiner tiefsten Wunden und seines unstillbaren Schmerzes.

Dark war nicht nur eine Reflexion von Ruhns Trauer; er war eine eigenständige Entität, die sich von der Dunkelheit nähren wollte, die die Welt um sie herum erzeugte. Während Ruhn in die Schatten der Vergangenheit abtauchte, schloss Dark mit den schrecklichsten Emotionen Frieden, die Ruhn je gefühlt hatte: Wut, Verzweiflung und Hass. Der Zorn über den Verlust von Darcy machte Dark stärker, und bald war die Trennung zwischen den beiden Brüdern unverkennbar. Ruhn war hin- und hergerissen zwischen dem, was er war, und dem, was Dark wollte, und die beiden Persönlichkeiten begannen, sich gegenseitig zu bekämpfen.

Minhty, Ray und Harry sahen die Veränderung in Ruhn. Sie bemühten sich, ihm zu helfen, ihn daran zu erinnern, wer er wirklich war, und ihm zu zeigen, dass das Licht in ihm noch brannte, auch wenn es von Dunkelheit umgeben war. „Wir sind hier, Ruhn," versicherte Minhty, während sie versuchte, seine Hand zu halten, „wir verlieren dich nicht. Du bist stärker als dieser Schmerz."

Aber ihre Versuche waren vergeblich. Dark war zu mächtig, und die tiefe Trauer, die in Ruhns Herzen nistete, wuchs nur weiter. Eines Nachts, während sie versuchten, Ruhn zu erreichen, brach Dark ungebremst durch, übernahm die Kontrolle und stieß Harry zur Seite, sodass der haarige Freund gegen die Wand prallte. „Lasst ihn in Ruhe!" schrie Dark. „Er braucht keine Hilfe von euch. Er braucht die Dunkelheit!"

Der geheimnisvolle Gärtner

Inmitten dieser chaotischen Zeiten erschien ein Fremder namens Oskar, ein Gärtner mit einer tiefen Verbindung zum Mann im Mond. Oskar war niemand, der sofort Vertrauen erweckte; sein Auftreten war unauffällig, aber seine Augen leuchteten geheimnisvoll und waren von einer seltsamen Weisheit geprägt. Er hatte von der Trauer der Wächter gehört und von Ruhns innerem Kampf.

„Ich weiß, was mit Ruhn passiert," verkündete Oskar eines Tages, als er sich den anderen vorstellte. „Ich kann euch helfen, aber nicht auf die Weise, die ihr denkt. Er muss sich seiner Dunkelheit stellen, aber auch seiner Wurzeln. Es gibt Dinge, die ihr nicht versteht."

„Was meinst du mit Wurzeln?" fragte Klaus misstrauisch. „Was weißt du über Ruhn?"

Oskar lächelte geheimnisvoll. „Sein Geheimnis liegt nicht in der Dunkelheit, sondern in seiner Verbindung zur Erde, zur Natur. Der Zahnfee hat viel von seiner Magie verloren. Um ihn zu retten, müssen wir ihn dort finden, wo alles begann."

Er sprach jedoch nicht von Zimmer Nummer vier im Hotel zum Zahn oder von der Schatteninsel, wo Darcy begraben war. Stattdessen redete er von einem Ort, an dem Ruhn die Verbindung zur Natur und zu seiner wahren Kraft wiederherstellen könnte. „Doch zuerst müssen wir Dark besiegen. Er hat Ruhn mit einer schrecklichen Dunkelheit infiziert."

Das Chaos im Hotel und der Kampf um Ruhn

Ruhn war mittlerweile so tief in die Dunkelheit gefallen, dass er nicht einmal mehr die Kontrolle über das Hotel hatte. Immer wieder ließ er Wellen von Zorn und Verzweiflung auf die Wände prallen, was dazu führte, dass das Hotel zum Zahn anfing, zu zerfallen. Eines Nachts, als die Dunkelheit zu stark wurde, brach ein Teil des Hotels zusammen und stürzte in die Tiefe.

In dieser verwüsteten Umgebung schien Dark sich noch mehr zu entfalten. Er schlich durch die Flure, klaute überall Zähne und verwandelte sie in dunkle Energien, die seine Macht nur weiter vergrößerten. Es war, als hätte er sich mit dem Hotel selbst verbunden, und die Energie des Chaos ernährte ihn.

Doch Oskar war fest entschlossen, Ruhn zu retten. „Wir müssen ihn aus dieser Dunkelheit befreien! Wir müssen die anderen versammeln und uns gemeinsam stellen," rief er. Minhty, Ray und Harry schlossen sich ihm an, während sie versuchten, Klaus und Zeke zu motivieren, die in den Schatten des Hotels gefangen waren.

„Wir müssen die Wurzel seiner Dunkelheit finden!" rief Oskar. „Wir müssen ihm die Liebe und die Verbindung zur Natur zurückbringen!"

Die Konfrontation und die Rückkehr von Ruhn

Mit vereinten Kräften machten sich die Wächter auf den Weg, um Ruhn zu finden und ihn zur Vernunft zu bringen. Sie durchkämmten das Hotel, während sie auf Dark stießen, der in den Schatten lauerte. Der Kampf war unvermeidlich, und als die Wächter gegen Dark antraten, war die Energie, die er aus Ruhns Schmerz und seiner Trauer zog, fast erdrückend.

Aber Oskar hatte einen Plan. Er wusste, dass sie die Quelle von Ruhns Kraft finden mussten - die Verbindung zur Natur, die ihm einst so viel bedeutete. „Wir müssen nach draußen, in die Gärten," rief er. „Dort, wo Ruhns Herz noch eine Verbindung hat!"

Die Wächter rannten hinaus in die Nacht, zu den geheimen Gärten, die sich hinter dem Hotel verbargen. In diesen Garten wuchsen die schimmernden Pflanzen, die die Magie der Welt in sich trugen, und der Ort, an dem Ruhn einst die Zähne der Kinder sammelte, um ihnen Geschenke und Glück zu bringen.

Dort im Garten, als die Wächter sich auf den Boden knieten und die Erde berührten, spürten sie Ruhns Energie pulsieren. Oskar schloss die Augen und sprach leise Worte, die in die Dunkelheit drangen. „Ruhn, wir sind hier. Du bist nicht allein. Deine Dunkelheit kann besiegt werden!"

Im gleichen Moment begannen die Pflanzen um sie herum zu wachsen und erblühten in einem magischen Licht, das sich über den Garten ausbreitete. Dark fühlte sich bedroht und versuchte, die Kontrolle über Ruhn zu behalten, doch die Verbindung zur Natur wurde zu stark.

Schließlich, in einem letzten, verzweifelten Aufbäumen, stand Ruhn in der Mitte des Gartens, sein Körper zitterte und schwankte. „Ruhn!" rief Minhty. „Komm zurück zu uns! Du bist mehr als nur die Dunkelheit!"

In diesem entscheidenden Moment, als Dark Ruhn zu verschlingen drohte, fand Ruhn den Mut, sich seiner eigenen Dunkelheit zu stellen. „Ich bin mehr! Ich bin die Liebe, die ich verloren habe!" rief er laut.

Plötzlich erlosch die Dunkelheit, als Dark schrie und zerfiel. Ruhns Augen klärten sich, und er fiel auf die Knie, erleuchtet von der magischen Kraft der Natur um ihn herum. Die Wurzeln der Pflanzen umschlangen ihn sanft, und er atmete tief ein, während er die Liebe und das Licht in sich wiederentdeckte.

Die Vereinigung und der Neuanfang

Die Brüder fielen sich in die Arme, als sie sahen, dass Ruhn wieder zu sich selbst gefunden hatte. „Es tut mir leid, dass ich verloren ging," flüsterte er. „Es tut mir leid, dass ich euch verletzt habe."

Die Schatten, die über ihnen schwebten, lösten sich auf, und das Hotel zum Zahn begann sich zu regenerieren, während das Licht der Magie zurückkehrte. Oskar lächelte, denn er wusste, dass die Verbindung zur Erde und zur Liebe das Licht wiederhergestellt hatte, das die Wächter so dringend benötigten.

In den folgenden Wochen besuchten sie die Schatteninsel oft, um Darcy die Ehre zu erweisen und ihr Andenken zu bewahren. Sie erzählten Geschichten von Ruhns Rückkehr, von den Lektionen, die sie aus der Dunkelheit gelernt hatten, und von der Kraft der Liebe, die niemals verloren gehen kann.

Ruhn war sich nun bewusst, dass er und seine Brüder eine tiefe Verantwortung trugen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Welt, die sie schützten. Sie waren die Wächter der magischen Balance und trugen die Hoffnung in sich, dass sie eines Tages auch Eos zur Vernunft bringen könnten, um nicht nur die Dunkelheit in ihm,