Chan rannte ihm nach. „Felix?", rief er, sah den Schatten seines Freundes in die Küche verschwinden. Dann ein Klimpern. Gefährlich und tückisch. Die Besteckschublade. Es war bereits zu spät, als Chan in die Küche ankam. Felix hatte ein langes Messer in der Hand. Es war eigentlich dafür geeignet Rindfleisch zu schneiden, doch Felix wollte dieses verdammte Baby aus sich raus schneiden. Nach dem er die Wahrheit über sich heraus gefunden hatte, tobten seine Emotionen. Er fand keine Ruhe, alles in ihm war in Chaos, krallte sich in ihn rein, raubte ihm die Luft. Felix weinte, während er das Messer in der Hand hielt. Es zitterte heftig in seiner Handfläche. „Schatz, bitte beruhig dich", sprach Chan leise aus und näherte seinen Freund, der dort stand, mit dem Messer in der Hand, welches er gefährlich auf sich richtete. Wollte er wirklich das Kleine in sich erstechen? „Ich weiß, dass das gerade alles zu viel für dich ist aber du stehst das nicht alleine durch, Felix. Ich bin bei dir." Noch mehr Sänfte in Chans Stimme, einen Schritt nach vorne. Immer näher zu Felix. Sein Schluchzen klang wie der letzte Schmerzensschrei eines leidendes Tier, das kurz davor war zu sterben. Felix drehte durch. Sein Kopf brachte ihn an einen dunklen, sehr dunklen Ort, wo reine Verzweiflung herrschte. Wo alles nach ihm griff und ihn zerreißen wollte. Wo er seinen Kopf am liebsten gegen die Hand hämmern wollte, weil er es nicht mehr aushalten konnte.
Dieses Leben. Dieses Baby in sich. Alles zerschlug ihn. Felix holte aus aber er hielt inne. Zitterte nur unkontrolliert, während er sein ganzes Leid raus weinte, sein ganzes verlogenes Leben. Sein verdammtes Leben als Experiment. „Leg das Messer weg, okay?", bat Chan, als er ihn zu fassen bekam. Das Messerblatt glänzte ihn an. Chan legte vorsichtig seine Hände um Felix Oberkörper. „Shhh, Felix. Alles wird gut". Der Producer schmiegte sich sanft an ihn, während er mit der Hand über Felix Arm fuhr, um sich das Messer zu holen, welches Felix nach wie vor in der Hand hielt. Dann bekam er es zu fassen und zog es aus Felix Hand heraus. Er schmiss es weg von ihnen. Felix weinte, während er in Chans Arme zusammensackte. Chan hielt ihn fest, ging langsam auf die Knie, als Felix Beine nachgaben. Zu kraftlos, zu verzweifelt um auf den Beinen zu stehen. Felix Leid drückte ihn zu Boden. Chan drehte ihn sanft um, damit er ihn besser in seine Arme schließen konnte.
Felix Mutter kam rausgestürmt, als sie Felix quälendes Leiden gehört hatte. Sie stürmte in die Küche und sah, dass Chan Felix fest in den Armen hielt. „Ist bei ihm alles okay?", fragte sie besorgt. Felix drehte den Kopf zu ihr hin. Seine braunen Augen verwaschen. „Geh weg!", fauchte er sie an. Chan warf der Mutter einen entschuldigenden Blick. „Besser Sie lassen uns alleine. Gehen Sie schlafen. Ich kümmere mich mich um ihn." Felix Mutter verstand es. Sie könnte sich selber nicht mehr in die Augen schauen, also ging sie wortlos in ihr Zimmer und hoffte, dass es Felix so weit gut ging. Schlafen konnte sie aber vergessen, sowie Chan und Felix den Schlaf vergessen können. Felix schluchzte weiterhin in Chans Armen, klammerte sich einfach an ihn und blieb so. Zu etwas anderen war er nicht in der Lage. Sanft strich Chan über Felix Haare. Immer wieder, signalisierte ihm, dass er nicht alleine war, dass er bei ihm war.
So ging es stundenlang. Bis die Sonne aufging. Chan war müde, aber er blieb für Felix wach. Dieser hatte kein Auge zu bekommen. Sein Blick so irr und verzweifelt. „Guten Morgen, mein Schatz", begrüßte ihn Chan. Felix erwiderte nichts. Er fühlte sich so leer an, so verloren. Wie soll er jetzt damit weiter leben? Zu wissen, dass sein Leben schon immer eine Lüge war? Felix sah keine Zukunft mehr. Da war einfach nur ein großes, klaffendes Loch, was sich vor seinen Füßen ausbreitete. Der Gedanke an seine Schulabschluss weit in die letzte Ecke seines Verstandes gerückt. Eine gemeinsame Zukunft mit Chan. Glücklich und fröhlich. In irgendeinem Buch geschrieben. Nur in seinem nichts, denn er war beim letzten Kapitel angelangt. „Möchtest du einen Tee oder irgendwas warmes zu trinken?", fragte Chan seinen Freund, doch er blieb genau so regungslos, wie zuvor. „Ich werde dir etwas machen, okay?" Langsam lies Felix ihn los und stützte sich auf den Boden ab. Chan stand auf und zog Felix langsam nach oben, ehe er in sanft auf den Kopf küsste. Er vergewisserte sich, dass Felix am Küchentisch saß. Erst dann kochte er Wasser und suchte nach Tee. Zum Glück fand er etwas davon. In dem Moment klingelte sein Handy. Es war Insu. Chan musste arbeiten aber wie konnte er Felix jetzt so lassen? Gar nicht. In letzter Zeit war Chan nicht wirklich auf der Arbeit und das riskierte seinen Arbeitsplatz.
Seine Angst um sein Kind lies aber Chan zu einem Entschluss kommen. Er wollte, dass Felix bei ihm blieb. Chan erzählte Insu erstmal, dass er gerne auf Felix aufpassen würde, denn er konnte ihn nicht alleine lassen. Es war Insu egal. Hauptsache Chan verrichtete seine Arbeit. Chan holte für Felix einen Stuhl und half ihn darauf zu sitzen. Später holte er ihm eine Dose Früchtepunsch, den Felix so sehr liebte, aber er rührte ihn nicht an. Sogar das Essen, was er ihm brachte, blieb unberührt. Chan musste mit Sorgen zusehen, wie sein Freund immer mehr seine Gesundheit vernachlässigte. Er gab weder sich noch dem Baby genügend Nährstoffe. Wahrscheinlich will Felix das Kleine immer noch umbringen. Chan setzte sich neben Felix hin. Hielt ihm etwas gegrillten Fisch vor den Mund, aber Felix öffnete seinen Mund keinen Zentimeter.
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Mummy is not fine (Chanlix FF)
Fanfiction-REUPLOAD- Eine unbekannte Krankheit fesselt Felix an die Kellerräume eines Musikentertainments. Ganz allein verbringt er dort die meiste Zeit seines einsamen Lebens. Nur an zwei Nächte in der Woche darf er sich auf den oberen Etagen aufhalten. Auf...