Luca und ich blieben einen Moment lang auf dem Dach stehen, die kühle Nachtluft wehte durch mein Haar, während die Stadt sich unter uns ausbreitete wie ein schlafendes Tier. Der Anblick war wunderschön und bedrückend zugleich, denn irgendetwas schien anders zu sein, als ob sich ein dunkler Schleier über die Stadt gelegt hätte.
„Wir können hier nicht bleiben,“ flüsterte Luca, sein Blick unruhig auf die Straßen gerichtet. „Wenn die Wachen etwas suchen, sind die Dächer nicht sicherer als die Straßen.“
„Wohin dann?“ fragte ich und konnte die Unruhe in meiner Stimme nicht ganz verbergen. Luca überlegte einen Moment, dann zog er mich sanft am Handgelenk weiter.
„Ich kenne da einen Ort, etwas versteckt, den selbst die Wachen nicht so leicht finden.“ Er führte mich über die Dächer, und obwohl die Kälte allmählich durch meine Kleidung drang, fühlte ich die Wärme seiner Hand, die mich beruhigte.
Wir sprangen von einem Dach auf das nächste, und trotz der Angst, die mir in den Knochen saß, begann ich, Lucas Bewegungen nachzuahmen. Ich achtete darauf, wie er sich leise und geschmeidig bewegte, jede Landung gedämpft, jeder Sprung präzise. Es war, als würde ich Teil seiner Welt werden, einer Welt voller Schatten und Geheimnisse.
Schließlich kamen wir zu einem alten Wasserturm, der von den meisten Gebäuden der Stadt versteckt lag. Luca zog mich die knarrende Metallleiter hinauf, und wir kletterten vorsichtig nach oben. Die Plattform auf der Spitze war klein, aber von hier aus hatten wir einen weiten Überblick über die Dächer und Straßen der Stadt, verborgen hinter der Kuppel des Turms.
„Hier können wir für eine Weile bleiben,“ sagte Luca, als wir uns auf der Plattform niederließen. Die Anspannung in seinen Schultern ließ etwas nach, doch seine Ohren blieben aufmerksam gespitzt.
„Denkst du, die Wachen suchen uns?“ fragte ich leise und schlang die Arme um die Knie, um mich zu wärmen.
„Vielleicht,“ murmelte Luca. „Oder sie suchen jemanden wie mich.“ Er sah mich kurz an und senkte dann den Blick. „Die meisten Menschen wissen nicht, dass wir existieren. Aber die wenigen, die es wissen, sehen uns nicht als normale Bürger.“
Ich sah ihn an, überrascht. „Aber du bist doch genauso ein Teil dieser Stadt wie jeder andere auch.“
Er schüttelte den Kopf, sein Lächeln war bitter. „Nicht für die, die Angst vor dem Unbekannten haben.“ Er atmete tief durch und sah in die Dunkelheit. „Manchmal frage ich mich, ob ich mein ganzes Leben versteckt leben werde.“
Ich griff nach seiner Hand und drückte sie fest. „Du musst dich nicht fürchten, Luca. Zumindest nicht vor mir. Egal, was kommt – ich bin bei dir.“
Er sah mich mit einem ernsten, fast verletzlichen Ausdruck an, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Die Dunkelheit, die Wachen, alles schien zu verschwimmen. Nur wir beide und der sanfte Schein des Mondes waren real.
Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Ein leises Geräusch unter uns ließ Luca abrupt aufhorchen. Er spannte sich an wie eine Katze, die eine Maus wittert. „Da unten ist jemand,“ flüsterte er.
„Wer…?“ fragte ich kaum hörbar.
Er schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich eine Patrouille.“ Seine Augen funkelten in der Dunkelheit, wachsam und wild. „Wir dürfen nicht entdeckt werden.“
Behutsam zog er mich in eine noch verstecktere Ecke der Plattform, wo uns der Schatten des Turms fast vollständig verbarg. Wir hielten den Atem an, während die Schritte unter uns immer lauter wurden. Dann hörte ich sie – tiefe Stimmen, gedämpft durch das Metall des Turms, doch die Worte konnte ich gerade noch verstehen.
„… jemand hat sie gesehen, angeblich auf den Dächern. Dieser Neko darf nicht entwischen.“
Mir schoss das Blut in die Wangen, und ich sah Luca an. Er biss die Zähne zusammen, und ich konnte die Spannung in seinem Körper spüren. Sein Geheimnis war nicht mehr sicher.
Die Stimmen wurden leiser, die Schritte entfernten sich, bis schließlich nur noch Stille blieb. Wir warteten noch eine Weile, dann atmete Luca erleichtert aus. „Wir müssen vorsichtiger sein, als ich dachte. Es scheint, als ob jemand nach uns sucht – gezielt nach mir.“
„Aber warum? Wer würde sich die Mühe machen, dich zu verfolgen?“
Luca zögerte, und in seinen Augen blitzte etwas auf, das ich noch nie gesehen hatte: Angst. „Es gibt Geschichten… von Menschen, die Wesen wie mich jagen. Manche glauben, wir wären mehr Tier als Mensch, eine Gefahr für die Stadt.“
„Das ist absurd,“ entgegnete ich mit Nachdruck. „Du bist genauso wie ich – nur eben… ein bisschen anders.“
Luca sah mir in die Augen, und seine Stimme war voller Bitterkeit. „Das reicht oft schon aus, um uns zu fürchten.“
Ich fühlte eine Welle der Empörung in mir aufsteigen. „Dann müssen wir ihnen beweisen, dass sie sich irren.“
Er sah mich erstaunt an. „Was meinst du?“
„Vielleicht… müssen wir nicht weglaufen. Vielleicht sollten wir uns versteckt halten, ja, aber nicht für immer. Du hast ein Recht, hier zu leben, ohne ständig auf der Flucht zu sein.“
Luca schüttelte den Kopf und lächelte traurig. „Du bist mutiger, als ich es je sein werde. Aber ich danke dir.“ Er hielt meine Hand fest, und in diesem Moment wusste ich, dass ich ihm beistehen würde, egal was passieren würde.
Die Nacht zog weiter, und wir blieben auf dem Wasserturm, schauten über die Stadt und schmiedeten Pläne. Vielleicht würde es gefährlich werden, und vielleicht würden wir fliehen müssen. Doch in dieser stillen, sternenklaren Nacht fühlte es sich so an, als ob alles möglich wäre – und als ob unser kleines Geheimnis uns stärker machte, als jede Patrouille uns jemals verstehen könnte.
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Mein Leben als neko was keiner weiß
FantasySeid nich so streng is meine erste Story wegen der Rechtschreibung habe lrs also ja viel Spaß.... Die Bilder die ich nutze sind aus dem Internet also nich meine eigenen