Die Sonne blendet uns, als wir das Schulgebäude verlassen. Draußen ist es still, nur das entfernte Summen der Stadt dringt zu uns herüber. Luca und ich gehen nebeneinander, die Stille zwischen uns fühlt sich plötzlich nicht mehr bedrückend an, sondern wie ein Versprechen – ein Neuanfang, eine Möglichkeit.
„Ich kenne da einen Ort“, sagt Luca nach einer Weile, seine Stimme ist ruhig, aber es schwingt etwas Geheimnisvolles mit. „Ein Ort, wo ich hingehe, wenn alles zu viel wird. Möchtest du mitkommen?“
Ich nicke, ohne wirklich darüber nachzudenken. Etwas in seiner Art, wie er mich ansieht, wie er die Dinge sagt, zieht mich an. „Ja, klar. Zeig ihn mir.“
Wir laufen durch die Stadt, biegen in eine kleine, schmale Gasse ein, die von hohen Ziegelmauern umgeben ist. Es ist ruhig hier, abseits vom Lärm der Straße, und ich spüre, wie die Spannung aus meinen Schultern fällt. Luca führt mich durch die Gasse, bis wir zu einer alten, eisenbeschlagenen Tür kommen, die halb verborgen unter einem Efeuvorhang liegt.
„Hier ist es“, sagt er leise und schiebt die Tür auf. Ich folge ihm, und wir betreten einen kleinen, verwunschenen Garten, fast versteckt hinter den alten Gebäuden. Die Luft ist frisch, erfüllt von dem Duft nach Erde und Blumen. Es gibt hier eine kleine Bank, und Luca setzt sich darauf, seine Hände auf seinen Knien verschränkt. Ich setze mich neben ihn, lasse die Umgebung auf mich wirken.
„Es ist wunderschön“, sage ich und atme tief ein. „Wie hast du diesen Ort gefunden?“
Luca zuckt mit den Schultern und lächelt. „Manchmal findet man solche Orte, wenn man sie am meisten braucht. Hier fühle ich mich sicher, als wäre es ein Stück von mir, versteckt vor der Welt.“
Für einen Moment ist es wieder still, dann dreht er sich zu mir und sieht mich mit diesem ernsten Blick an, der so tief zu gehen scheint. „Alex, ich muss dir etwas sagen“, beginnt er, und ich spüre eine seltsame Spannung in seiner Stimme. „Etwas, das du wissen solltest…“
Ich fühle, wie sich mein Herzschlag beschleunigt, eine Mischung aus Aufregung und Angst. „Was denn?“, frage ich vorsichtig.
Er schaut weg, nimmt einen tiefen Atemzug und dann sehe ich, wie sich etwas verändert. Seine Ohren… sie beginnen sich zu bewegen. Sie wachsen, werden spitz und lang, wie die Ohren einer Katze. Und dann, fast wie ein flimmerndes Bild, sehe ich, wie ein weicher, flauschiger Schwanz hinter ihm erscheint, der leicht zuckt.
Ich blinzle, unsicher, ob ich träume. „Luca… bist du…?“
„Ein Neko“, unterbricht er mich leise und nickt. „Ja. Das ist das Geheimnis, das ich die ganze Zeit verborgen habe. Ich bin anders, Alex… viel mehr, als du dir vorstellen kannst.“
Ich starre ihn an, mein Kopf fühlt sich schwer an vor Verwirrung und Staunen. „Wie… wie ist das möglich?“ frage ich, und meine Stimme klingt klein und unsicher.
Er lächelt leicht, und seine Ohren zucken ein wenig, als würde er versuchen, sie zu beruhigen. „Ich bin so geboren. Meine Familie… wir sind Nekos, ein bisschen Mensch, ein bisschen Katze. Es ist ein Teil von uns, ein Teil von mir. Deswegen bin ich so, wie ich bin. Deswegen kann ich mich nie ganz anpassen.“
Ich atme tief ein, lasse die Informationen auf mich wirken. Da ist ein Teil von mir, der Angst hat, aber ein anderer Teil ist fasziniert, neugierig. „Und warum hast du es mir jetzt gesagt?“ frage ich schließlich.
„Weil du mir heute gezeigt hast, dass du mutig bist“, sagt er sanft. „Dass du bereit bist, für das Richtige einzustehen, auch wenn es schwer ist. Und ich möchte ehrlich zu dir sein, so wie du ehrlich zu mir warst.“
Für einen Moment weiß ich nicht, was ich sagen soll. Dann lächle ich leicht und greife nach seiner Hand. „Das ist… ziemlich cool“, sage ich schließlich, und ich meine es ernst. „Es macht für mich keinen Unterschied, Luca. Du bist immer noch du. Und jetzt verstehe ich, warum du so bist, wie du bist. Vielleicht macht es dich sogar stärker.“
Er schaut mich an, seine Augen leuchten, und ich sehe die Erleichterung in seinem Gesicht. „Danke, Alex“, flüstert er, und ich spüre die Dankbarkeit in seiner Stimme.
Wir sitzen da, Hand in Hand, unter dem dichten Blätterdach des Gartens. Die Sonne scheint warm auf unsere Gesichter, und für einen Moment fühle ich, dass alles möglich ist.
Vielleicht ist die Welt voller Geheimnisse, die wir erst entdecken müssen. Vielleicht gibt es mehr Menschen wie Luca, die sich verstecken, aus Angst nicht akzeptiert zu werden. Und vielleicht… nur vielleicht… haben wir gerade etwas wirklich Besonderes gefunden. Etwas, das uns beide verändert.
„Also“, sage ich mit einem Grinsen, „was kann ein Neko noch so alles?“
Luca lacht, und sein Lachen ist so echt und fröhlich, dass es den ganzen Garten erfüllt. „Das wirst du schon noch sehen“, antwortet er verschmitzt. „Das wirst du schon noch sehen.“
![](https://img.wattpad.com/cover/300795033-288-k117826.jpg)
DU LIEST GERADE
Mein Leben als neko was keiner weiß
FantasySeid nich so streng is meine erste Story wegen der Rechtschreibung habe lrs also ja viel Spaß.... Die Bilder die ich nutze sind aus dem Internet also nich meine eigenen