~ K A P I T E L 8 ~

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Yoongi POV

☆ Musikempfehlung: 2Wei - Toxic ☆

"Lauf"

Kaum hatte ich das Wort ausgesprochen, lief Jimin los.

Mit aller Kraft versuchte ich meine Instinkte in Schach zu halten, ihm nicht wie ein wild gewordenes Tier hinterher zu hetzen.

Obwohl ich nach all den Jahrhunderten meinen Blutdurst besser unter Kontrolle hatte, als so manch anderer meiner Rasse, kam ich diesmal nicht gegen den Ruf des Blutes an.

Der Geruch von Jimins rotem Lebenselixier war süßer als jede Blume, gepaart mit dem Duft seiner Angst, war dieser eine Droge, von der ich unbedingt Kosten musste!

Diesem Drang nicht länger widerstehen könnend, setzte ich ihm nach.

Die Jagt war an sich war etwas, was vielen Vampiren einen extra Kick gab und Jimins Fluchtversuch, triggerte auch meinen Jagtinstinkt. Ich hätte ihn aufgrund meiner Fähigkeit mich übermenschlich schnell fortzubewegen, sofort und ohne Weiteres einholen können, doch ich ließ mit Absicht etwas Abstand zwischen uns, genoss, wie er versuchte vor mir zu fliehen, wie sein Körper Adrenalin ausschüttete und wie er immer wieder einen ängstlichen Blick über die Schulter warf, während seine kleinen Füße über den Mamorboden liefen und glaubten, mir entkommen zu können.

Mit jedem Schritt dem ich ihm näher kam, wurde seine Angst größer. Dass sein Blut dadurch an Süße verlieren würde, war mir in diesem Moment völlig egal. Ich wurde einzig und allein von m einem Instinkt gelenkt.

Ein angsterfüllter Laut entfloh ihm, als ich ihn schließlich eingeholt hatte und mich auf ihn stürzte. Ich packte ihn und riss ihn binnen weniger Sekunden zu Boden.

Meine Fänge schmerzten, schärften sich augenblicklich und konnten es kaum erwarten, seine Haut zu durchbohren, als ich meine Hand um seinen Hals schloss, ihn mit meinem Körpergewicht am Boden hielt, während er panisch versuchte, mich von sich zu stoßen.

Denn genau dabei würde es bleiben, bei einem Versuch.

Seine Bemühungen sich zu befreien wirkten, als würde eine Maus gegen einen Löwen kämpfen. Er wusste, dass er keine Chance hatte, trotzdem trieb das Adrenalin in seinen Adern seinen Überlebensinstinkt an, ließ ihn kämpfen, egal wie ausweglos die Situation für ihn auch war.

Das rauschen seines Blutes war wie Musik in meinen Ohren, ließen mir regelrecht das Wasser im Mund zusammen laufen, der Drang ihn zu beißen und ihm sein Lebenselixier auszusaugen war übermächtig.

Ich bleckte meine Fangzähne, die bereits über die Haut an seinem Hals kratzten und wollte sie gerade in seinen zierlichen Hals schlagen, als mich plötzlich jemand von der Seite packte und mich abrupt von dem Jungen weg riss.

Seokjin fauchte mich wütend an und versuchte mich auf den Boden zu pressen.

"Verschwinde!" rief er dem Sterblichen zu, da er genau wusste, dass er mich nicht lange in Schach halten können würde.

Allein schon wegen meines Alters, würde er in einem Kampf nicht gegen mich bestehen, hinzu kam noch meine körperliche Überlegenheit.

Ich war rasend vor Blutdurst, hatte meine Emotionen nicht mehr im Griff und stellte für Seokjin eine ebenso große Bedrohung dar, wie für Jimin. Denn ich handelte dann impulsiv und würde selbst nicht davor halt machen, Freunden den Kopf abzureißen.

Er setzte sein Leben aufs Spiel, indem er dem Jungen half.

Außerdem konnte Seokjin Jimins Blut genauso wittern wie ich. Er kämpfte also gerade nicht nur gegen mich an, sondern auch gegen seine eigenen Instinkte und Bluthunger an.

Der Graf von Raidenhall     Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt