Goodbye

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Heute wird es wieder etwas schwerer. Mehr will ich auch gar nicht verraten aber Penny wird es besser gehen. Habt viel Spaß. 😊

Sam ließ sich in den Fahrersitz von Venus sinken, seine Hände zitterten leicht, als sie das Lenkrad umfassten. Die Stille im Fahrzeug schien ohrenbetäubend, und als er seinen Kopf gegen das Lenkrad lehnte, fühlte er, wie die Tränen unkontrolliert zu fließen begannen. Es war, als ob alles, was er in den letzten Wochen aufgestaut hatte, nun aus ihm herausbrach.

Er konnte es einfach nicht begreifen. Die letzte Chance, Penny zu zeigen, wie viel sie ihm bedeutete, war nun endgültig verspielt. Er hatte so oft versucht, ihr seine Gefühle zu erklären, aber entweder fehlte ihm der Mut oder die richtigen Worte, und jetzt war es zu spät. Sie war fort – endgültig und unwiderruflich – und die Leere, die dieser Gedanke hinterließ, war erdrückend.

„Penny… warum nur?“ flüsterte er in die Dunkelheit und schloss die Augen, während die Erinnerungen an gemeinsame Einsätze, Momente voller Lachen und auch die stillen, vertrauten Augenblicke zwischen ihnen vor seinem inneren Auge vorbeizogen. Er sah sie vor sich, wie sie lachte, wie sie mit ihren Kollegen scherzte, wie sie ihm manchmal einen flüchtigen Blick zuwarf, der ihm mehr bedeutete als jedes Wort.

Sam hob langsam den Kopf und starrte in die Dunkelheit hinaus. Die Scheinwerfer von Venus warfen schwache Lichter auf die Straße vor ihm, doch alles erschien ihm leer und bedeutungslos. Er wünschte, er könnte zurück in die Zeit reisen und alles anders machen. Vielleicht hätte er früher erkennen sollen, was er für Penny empfand. Vielleicht hätte er den Mut aufbringen sollen, es ihr zu sagen, bevor Jake in ihr Leben trat.

„Ich habe sie verloren… für immer,“ murmelte er und schloss die Hände so fest um das Lenkrad, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

Eine Welle der Wut durchfuhr ihn, und er schlug plötzlich mit der Faust gegen das Armaturenbrett. „Verdammt!“ schrie er in die leere Nacht hinaus, die das Echo seiner Verzweiflung widerhallte. Doch auch das brachte ihm keine Erleichterung. Die Wut wich schnell wieder der tiefen Trauer, und er legte seine Stirn erneut gegen das Lenkrad, ließ den Tränen freien Lauf.

Er wusste, dass er weitermachen musste, dass seine Pflicht rief und dass das Leben weiterging, ob er es wollte oder nicht. Aber die Vorstellung, jeden Tag ohne Penny an seiner Seite in der Wache zu verbringen, fühlte sich wie ein undurchdringliches Gefängnis an. Wie sollte er morgens die Uniform anziehen, wie sollte er sich wieder in den Dienst stürzen, wenn er doch wusste, dass er nicht einmal mehr einen flüchtigen Blick auf sie erhaschen konnte?

„Ich hätte es dir sagen sollen, Penny,“ flüsterte er in die Stille und spürte, wie die Verzweiflung in ihm tiefer wuchs. „Ich hätte dir sagen sollen, wie viel du mir bedeutest… dass ich dich…“

Er brach ab, unfähig, das Wort auszusprechen, und legte den Kopf wieder auf das Lenkrad, während die Dunkelheit und die Stille ihm Gesellschaft leisteten. Minuten vergingen, vielleicht auch Stunden – die Zeit schien für ihn in diesem Moment keine Bedeutung mehr zu haben. Er wollte einfach nur hier sitzen, allein mit seinen Gedanken und seiner Trauer.

Doch schließlich hob er den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das Leben geht weiter,“ murmelte er mit brüchiger Stimme, und doch klang es für ihn selbst hohl und bedeutungslos. Er wusste, dass es wahr war – dass die Welt nicht stehen bleiben würde, nur weil sein Herz gebrochen war. Aber der Gedanke, dass Penny jetzt woanders war, dass sie vielleicht nie wieder einen Schritt in diese Stadt setzen würde… das ließ ihn nicht los.

Mit einem tiefen Seufzen startete er den Motor von Venus. Der vertraute Sound des Fahrzeugs, das so viele gemeinsame Erinnerungen für ihn und Penny barg, erfüllte den leeren Raum. Doch diesmal fühlte es sich anders an – leer, einsam und endgültig.

„Leb wohl, Penny,“ flüsterte er ein letztes Mal und ließ Venus langsam die Straße hinunterrollen, zurück zur Feuerwache, zurück zu einem Leben, das sich plötzlich so viel weniger lebendig anfühlte.

___

Penny ließ sich schwer auf den kalten Felsen am Strand sinken und schlang die Arme um sich, als wollte sie die Leere, die sich in ihr breitgemacht hatte, irgendwie festhalten. Der sanfte Wind wehte ihr durch die Haare, und das Rauschen des Meeres klang plötzlich wie ein melancholischer Abschiedssong. Sie versuchte, tief durchzuatmen, doch der Kloß in ihrer Kehle schien das unmöglich zu machen.

Als sie dann in der Ferne das vertraute Brummen von Venus hörte, war es, als würde etwas in ihrem Inneren zerbrechen. All die Gefühle, die sie über Wochen hinweg verdrängt hatte, strömten mit einer Wucht auf sie ein, die sie fast körperlich zurückdrängte. Es war, als ob der Schmerz, den sie die ganze Zeit zu ignorieren versucht hatte, sich nun seinen Weg bahnte und jede ihrer Wunden berührte.

Sie hatte so hart dafür gekämpft, weiterzumachen, hatte sich an die Idee geklammert, dass ein Neuanfang in Newtown sie von den Geistern der Vergangenheit befreien würde. Doch jetzt, da sie wusste, dass Sam gerade in der Nähe gewesen war, spürte sie die Bedeutung dieses Abschieds so schmerzhaft deutlich, dass es ihr den Atem raubte.

„Sam...“ flüsterte sie leise, und die Tränen liefen ihr über die Wangen, heiß und unaufhaltsam. „Warum muss es so schwer sein?“

Sie senkte den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen, unfähig, die Welle der Emotionen zurückzuhalten. Sie hatte geglaubt, dass sie stark genug wäre, die Dinge einfach hinter sich zu lassen, dass sie mit einem klaren Schlussstrich und einer festen Entschlossenheit ein neues Kapitel beginnen könnte. Doch jetzt wurde ihr klar, wie tief ihre Gefühle für Sam tatsächlich waren. All die Jahre, die sie miteinander verbracht hatten, die gemeinsamen Einsätze, die stillen Momente und die Nähe, die sie immer gespürt hatte… das alles war nicht so leicht zu vergessen, wie sie es sich gewünscht hatte.

Mit zitternden Fingern fuhr sie sich durch das Haar und starrte auf das Meer hinaus. Sie erinnerte sich an unzählige Gespräche, die sie hier am Strand mit Sam geführt hatte. Er war immer derjenige gewesen, der sie verstand, der ihr Kraft gab, wenn sie zweifelte, und der ihr das Gefühl gab, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Und jetzt… war all das verschwunden. Vielleicht für immer.

„Warum hast du mir nie gesagt, wie du dich fühlst?“ fragte sie die leere Dunkelheit, als ob Sam ihr eine Antwort geben könnte. „Warum hast du nie… etwas gesagt?“

Sie lachte bitter, als sie merkte, dass sie ihm vielleicht Unrecht tat. Sie selbst hatte sich doch genauso wenig getraut, ihm die Wahrheit zu sagen. Aus Angst, aus Unsicherheit, aus dem Glauben, dass es besser wäre, diese Gefühle nicht auszusprechen. Und jetzt war sie hier, allein am Strand, und die Dinge zwischen ihnen schienen endgültig.

In diesem Moment fühlte sie, wie schwer die Entscheidung war, die sie getroffen hatte. Die rosarote Brille, mit der sie die letzten Wochen durchlebt hatte, war plötzlich zersplittert. Sie wusste, dass sie nie einen wirklichen Schlussstrich gezogen hatte, sondern nur versucht hatte, die Realität zu umgehen. Und jetzt hatte diese Realität sie mit voller Wucht eingeholt.

Ein letztes Mal drehte sie sich in Richtung der Straße, in der Hoffnung, einen Blick auf Venus zu erhaschen, auf das vertraute, rote Fahrzeug, das so viele Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit barg. Doch der Wagen war schon fort, und die Lichter verschwanden langsam in der Ferne.

„Sam…“ flüsterte sie ein letztes Mal und fühlte, wie ihr Herz schwerer wurde. Sie wusste, dass es nichts gab, was sie jetzt noch ändern konnte. Vielleicht war dies das Ende, das sie beide brauchten, um ihren eigenen Weg zu finden. Aber der Schmerz, den sie in diesem Moment fühlte, würde so leicht nicht vergehen.

Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, ließ die kühle Meeresbrise über ihr Gesicht streichen und spürte die salzigen Tränen auf ihren Lippen. Ein Teil von ihr wollte zurück, wollte ihm alles sagen, wollte ihn davon abhalten, sie einfach so gehen zu lassen. Doch ein anderer Teil wusste, dass es vielleicht das Beste war, loszulassen.

Sie atmete tief ein und versuchte, die Traurigkeit und die Reue in sich zu beruhigen. „Vielleicht… vielleicht ist es wirklich besser so,“ flüsterte sie schließlich, als ob die Worte die Wahrheit herbeiführen könnten. Doch im Inneren wusste sie, dass dieser Schmerz sie noch lange begleiten würde.

Unexpected bounds Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt