Das Feuer am Hafen war schnell gelöscht worden, viel schneller als erwartet. Es war schließlich kein Gasleck gewesen, wie anfangs vermutet. Stattdessen hatte ein defektes Stromkabel einen kleineren Brand in einer Lagerhalle verursacht. Penny Morris hatte während des gesamten Einsatzes mechanisch ihre Aufgaben erledigt, ohne wirklich bei der Sache zu sein. Ihr Kopf war woanders, weit weg von Ponty Pandy, weit weg von den Kollegen, die sie umgaben. Sie wollte einfach nur allein sein, um mit den Gedanken klarzukommen, die sie seit dem Morgen verfolgten.
Auf der Rückfahrt mit Venus, dem Feuerwehrauto, saß Penny schweigend hinter dem Steuer. Vor ihr fuhr Jupiter, und sie folgte mechanisch, ohne wirklich auf die Straße zu achten. Neben ihr saß Ellie, die seit dem Einsatz keinen Ton gesagt hatte. Normalerweise hätte Ellie versucht, irgendeine Konversation anzufangen, besonders nach einem erfolgreichen Einsatz wie diesem, aber heute war auch sie still. Vielleicht war sie immer noch beleidigt von dem Gespräch am Morgen. Vielleicht spürte sie, dass Penny heute einfach keine Lust auf Geplänkel hatte. Insgeheim Penny war dankbar für das Schweigen. Sie fühlte sich, als hätte sie den ganzen Tag gegen einen inneren Sturm angekämpft, und jede Konversation wäre wie ein zusätzlicher Windstoß gewesen, der sie umhauen könnte. Ihr Kopf dröhnte, nicht nur von der Nachwirkung des Katers, sondern auch von den endlosen Gedanken, die sie nicht abschalten konnte.
Als sie endlich die Wache erreichten, stieg Penny langsam aus dem Fahrzeug und zog den Helm ab. Die anderen Feuerwehrleute, einschließlich Sam und Arnold, begannen bereits, die Ausrüstung zurück in die Fahrzeuge zu laden und die Schläuche zu verstauen. Penny wollte einfach nur verschwinden, aber sie wusste, dass sie noch den Einsatzbericht schreiben musste. Sie sah sich um. Der Gemeinschaftsraum oben in der Wache war voller Leben - Sam und die anderen lachten und scherzten über den Einsatz, als wäre es nichts Besonderes gewesen. Penny konnte sich nicht vorstellen, dort oben zu sitzen und zu lächeln, als wäre alles in Ordnung. Sie brauchte einen Ort, an dem sie allein sein konnte, ohne dass jemand sie störte.
Stattdessen entschied sie sich, in den kleinen Lagerraum für Putzmittel zu gehen. Es war kaum größer als ein Wandschrank, aber es bot genau die Art von Abgeschiedenheit, die sie suchte. Mit einem tiefen Seufzen schlüpfte Penny hinein, schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den kalten Boden. Der Geruch von Reinigungsmitteln war in der Luft, aber es störte sie nicht im geringsten. Sie wollte einfach nur Ruhe. D war ihr jeder Stille Ort recht.
Sie schaltet das Tablet für den Einsatzbericht an, doch ihre Finger schwebten unsicher über dem Bildschirm. Normalerweise hatte sie keine Probleme, ihre Gedanken zu ordnen und Berichte zu schreiben. Aber heute war anders. Ihre Gedanken drifteten immer wieder ab, zurück zu dieser einen Nacht. Ihre Gedanken waren verhedert wie ein tiefgekühlter Haufen Spagetti.
'Warum lässt mich das nicht los?' dachte sie, während sie sich an die Nacht zuvor erinnerte. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sie jemanden mit nach Hause genommen hatte. Sie war nicht stolz darauf, aber es war ein Ventil, das sie hin und wieder benutzte, um ihren Frust und ihre Einsamkeit zu bewältigen. Normalerweise konnte sie solche Begegnungen einfach vergessen, als wären sie nie passiert. Doch heute,heute nagte etwas an ihr.
„Verdammt, Penny," murmelte sie leise zu sich selbst und schloss kurz die Augen. Sie wusste nicht einmal, warum es sie diesmal so störte. Es war alles so bedeutungslos gewesen. Aber etwas in ihr schien diese Last nicht mehr tragen zu können. Sie spürte, wie die Fassade, die sie so mühsam aufrechterhielt, bröckelte. Sie war wütend auf sich selbst. Sie hoffte drauf, dass es bald besser sein würde. Seufzen tippte sie los.
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Am nächsten Morgen fühlte sich Penny etwas besser. Der Druck auf ihren Schultern war zwar noch nicht ganz verschwunden, aber sie konnte wieder klarer denken. Die Gedanken an die vergangene Nacht waren noch da, aber nicht mehr so überwältigend. Heute, sagte sie sich, würde ein ruhiger Tag werden.
Die jungen Retter - Norman Price, Mandy Flood, Sarah und James Jones sowie Hanna Sparks - hatten heute ein spezielles Training und fuhren mit Trevor nach New Town. Penny war erleichtert, dass die Stadt vor Normans üblichen Streichen sicher war. Auch die anderen Kinder, die oft Chaos verursachten, waren aus der Gefahrenzone. Es versprach, ein entspannter Tag zu werden.
Gemütlich machte sie sich auf den Weg zur Feuerwache. Die Luft war kühl und klar, und das Gehen half ihr, ihre Gedanken zu ordnen. Ellie hatte heute frei, was Penny als Segen empfand. Nach dem unangenehmen Gespräch am Vortag war sie froh, Ellie eine Weile nicht sehen zu müssen. Die ständigen Sticheleien hatten sie mehr belastet, als sie sich eingestehen wollte.
Auf der Wache angekommen, ging sie als Erstes in die kleine Küche und machte sich einen Kaffee. Der Duft der frisch gebrühten Bohnen füllte den Raum, und für einen Moment fühlte sich Penny tatsächlich entspannt. Sie lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und nahm einen tiefen Schluck. Das war genau das, was sie jetzt brauchte.
Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Sie drehte sich um und sah **Sam**, der gerade zur Tür hereinkam. Er sah frisch aus, als hätte er die Nacht gut geschlafen. Er trug wie immer sein vertrautes Lächeln auf den Lippen, und Penny konnte nicht anders, als leicht zurückzulächeln.
„Morgen, Penny," begrüßte er sie und griff nach einer Tasse, um sich ebenfalls Kaffee einzuschenken. „Wie geht's dir heute?"
Penny zuckte mit den Schultern. „Besser als gestern," sagte sie ehrlich. „Ich hoffe, heute bleibt es ruhig."Sam nickte. „Ja, mit den Kindern außer Haus wird es hoffentlich ein entspannter Tag. Außerdem haben wir Besuch aus New Town, die neuen Übungen sollen heute starten."
Penny nickte und versuchte, sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen. Die Übungen würden nützlich sein, aber der Gedanke an neue Leute auf der Wache machte sie etwas nervös. Sie war nicht in der Stimmung, sich heute mit neuen Gesichtern auseinanderzusetzen. Eigentlich hatte sie immer so eine starke Neugier und Motivation zum lernen von neuen Dingen. Das gab ihr dann doch Lust auf die Übungen.Gerade, als sie ihren Kaffee abstellte, öffnete sich die Tür zur Feuerwache erneut. Penny drehte sich automatisch um, um zu sehen, wer hereinkam, und erstarrte.
Er stand dort.
Ein Mann, den sie sofort erkannte. Er scheint sie nicht direkt zu erkennen. Aber ihr Herz setzte für einen Moment schmerzhaft aus, und sie spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie schluckte schwer, versuchte, die plötzliche Welle von Nervosität zu unterdrücken, die sie überrollte. Ihr Kopf drehte sich, als ihre Gedanken auf einmal in alle Richtungen schossen. Sie wollte fliehen einfach nur weg. Doch sie war wie gelähmt.
Warum war er ausgerechnet hier?
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Unexpected bounds
FanfictionOffensichtlich für jeden, bis auf Sam und Penny selbst, haben die beiden Augen füreinander. Aus Angst ihn zu verlieren, lässt sich Penny mit anderen Männern ein um ihren Frust zu stillen. Irgendwann trägt sie alleine die Konsequenzen und glaubt Sam...