- Vor einigen Jahren; Justin's POV -
"Selena!", rief ich lachend und hob schützend die Hände. Sie warf Schneebälle nach mir und dort war sie leider viel zu gut. Vergebens versuchte ich ihr auch welche hinterher zu werfen, aber das Mädchen war viel zu flink.
Lachend lief ich auf sie zu, umarmte sie und riss uns beide in den Schnee. Sie quietschte auf und drückte mir ihre nassen Handschuhe kichernd ins Gesicht, ich nahm ihre Handgelenke und setzte mich so über sie, dass sie sich kaum bewegen konnte.
"Du bist fies!", sagte ich und grinste auf sie hinab.
"Gar nicht wahr! Du bist einfach zu langsam!" Sie ließ ihre Grübchen zeigen. Etwas Schnee durchnässte ihre Haare.
"Und du unfair", sagte ich und beugte mich zu ihr nach unten.
"Dann revanchiere dich doch", murmelte sie bevor ich meine Lippen gegen ihre presste. Sie schmeckte nach süßen Erdbeeren. Ich ließ ihre Handgelenke los, die sie prompt mir um den Nacken legte. Meine Hände legte ich auf ihre Wangen und küsste sie gefühlvoller. Bei unserem Kuss fühlte ich wie Schmetterlinge in meinem Bauch hin und her flogen.
Nachdem ich mich langsam von ihr löste und meine Stirn an ihre lehnte, schlich sich wieder ein Lächeln auf meine Lippen. "Ich liebe dich", hauchte ich .
Sie schaute mich durch ihre langen, dunklen Wimpern an. "Ich dich auch, Justin."
-Gegenwart-
"Glaubst du nicht, du solltest sie einfach vergessen, Justin?", fragte mich Harry.
Mit großen Augen schaute ich ihn an. "Wie kommst du darauf?"
Er seufzte. "Du bist so oft abwesend, weil du zu viel nach denkst, Mann. Du solltest einfach aufhören, zu ihr zu gehen."
Bei diesen Worten verkrampfte sich mein Magen. Mein Atem verschnellerte sich bei diesem Vorschlag. Nein, ich könnte nicht. Das ist einfach unmöglich. Das wäre noch schlimmer, als jetzt.
"Vergiss es, Kumpel", murmelte ich und drehte ihm den Rücken zu.
. . .
Selena. Sie ist die Liebe meines Lebens. Obwohl ich die alte Selena sehr vermisse. Sie war so lebendig, glücklich und liebevoll.. Vielleicht, eines Tages, wird sie wieder so sein.
Ich liebe sie immer noch, obwohl es mir weh tut, obwohl ich manchmal, wenn ich sie sehe, weinen muss. Aber los lassen kann ich nicht.
Als sie eines Abends, nachdem sie bei ihrem Cousin war und sie und ihre Eltern wieder nach hause fuhren, war das sicherlich der schlimmste Tag ihres Lebens. Als ihr Vater am Steuer saß und die Abkürzung durch eine Straße umgeben von Bäumen nahm, krachte ein dicker Baumstamm auf die Haube des Wagens und zerquetschte ihre Mutter und ihren Vater. Selena saß hinter und kämpfte damit, aus dem Wagen zu kommen, da sie eingefercht wurde. Brüllend und weinend, schlug sie die Tür auf und kam auf der Straße auf. Ihr Bein hatte einen großen blutigen Riss, ihre Fingerknöchel hatten Schürfwunden und an ihrem Wangenknochen, hatte sie eine angeschwollene Beule.
Mit zitternden Händen rief sie den Notruf an, die sofort kamen, doch sie hatte nicht mitbekommen, wie sie Selena erreicht hatten, da war sie schon ohnmächtig gewesen.
Die Tage danach lag sie im Krankenhaus, bewusstlos, an Maschinen angeschlossen. Ich besuchte sie Tag ein Tag aus und war dabei, als sie langsam aufwachte. Doch als sie wach wurde, schrie sie und schrie und schrie..
Verstört schaute ich sie an, mit feuchten Augen und bat sie aufzuhören. Aber die Angst war ihr im Gesicht geschrieben, die Traurigkeit.. der Verlust.
Sie wehrte sich gegen die Krankenschwester und schlug ihr sogar ins Gesicht, weil sie Selena nicht loslassen wollte. Da kam das Personal, der Arzt und mussten ihr mit Gewalt Morphium spritzen, damit sie sich beruhigte.
Ich stand einfach nur daneben und ließ den Tränen freien lauf.