Schwere Entscheidung mit dem umzug

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Kapitel 1

Der Tag war ruhig gewesen, und als es Abend wurde, sammelte sich unsere Familie, wie so oft, im Wohnzimmer. Meine Brüder Bzet und Emre saßen nebeneinander auf der Couch, vertieft in eine lebhafte Diskussion über das neue Setup für ihre Streams. Seit ein paar Jahren waren sie schon als Streamer unterwegs und hatten sich eine beeindruckende Fangemeinde aufgebaut. Ich war oft dabei und kannte viele ihrer Zuschauer persönlich - es fühlte sich fast so an, als wäre ich auch ein Teil ihres Projekts.

Doch heute war ich wegen etwas anderem hier. In meinem Kopf ging ich die Worte schon seit Stunden durch. Ein Jobangebot, und das nicht irgendwo, sondern in Offenbach. Die Entscheidung lag schwer auf mir, und ich spürte, dass es Zeit war, es ihnen zu sagen.

Ich setzte mich zu ihnen und räusperte mich. „Hey, ich wollte mit euch über etwas reden."

Bzet und Emre verstummten und sahen mich neugierig an. Auch meine Eltern, die in der Küche den Abwasch gemacht hatten, schauten zu mir herüber. Meine Mutter wischte sich die Hände an einem Tuch ab und setzte sich neben mich, und mein Vater lehnte sich gegen den Türrahmen und musterte mich.

Ich atmete tief ein. „Ich habe ein Jobangebot bekommen... in Offenbach."

Es entstand eine kurze Stille, in der ich die Überraschung in den Gesichtern meiner Familie sehen konnte. Die Vorstellung, dass ich Duisburg verlassen und zum ersten Mal wirklich auf eigenen Füßen stehen würde, war neu - für uns alle.

Emre war der Erste, der reagierte. „In Offenbach? Das ist ja ziemlich weit weg. Wieso hast du uns nichts gesagt?"

„Ich wollte es erst selbst verarbeiten", erklärte ich. „Es ist eine großartige Chance. Ich könnte in einem Unternehmen arbeiten, das innovative Projekte umsetzt und echte Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet."

Meine Mutter legte sanft eine Hand auf meinen Arm. „Und du würdest dafür wirklich wegziehen?", fragte sie, ihre Augen ernst und voller Sorge.

„Ja", sagte ich leise, „das würde ich. Ich habe viel darüber nachgedacht und glaube, dass es Zeit für mich ist, etwas Eigenes zu machen."

Bzet lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, ein nachdenklicher Ausdruck auf seinem Gesicht. „Und was ist mit allem hier? Mit uns und dem, was wir zusammen haben? Du bist ein Teil von uns, auch in unseren Streams. Du bist oft dabei und die Community kennt dich."

„Genau", fügte Emre hinzu. „Du weißt, dass du immer willkommen bist, und ich meine... Wir werden dich vermissen."

Ich nickte, ein wenig überwältigt von ihren Worten. „Ich werde euch auch vermissen. Aber nur weil ich wegziehe, heißt das nicht, dass ich nicht mehr da bin. Vielleicht könnte ich ab und zu virtuell dabei sein. Und ich komme sicher oft zu Besuch nach Duisburg."

Mein Vater räusperte sich und nickte bedächtig. „Wenn das dein Traum ist und du glaubst, dass es das Richtige für dich ist, dann stehst du in unserer Familie nicht allein da." Seine Stimme war ruhig und warm. „Du weißt, dass wir immer hinter dir stehen."

„Danke", murmelte ich und spürte, wie mir ein kleiner Stein vom Herzen fiel. Ich hatte Angst gehabt, dass sie enttäuscht sein könnten oder sich verlassen fühlen würden. Stattdessen sprachen sie mir Mut zu und nahmen meine Entscheidung mit Verständnis auf.

Meine Mutter strich mir über die Schulter und lächelte leicht. „Aber du kommst uns oft besuchen, versprochen? Und was immer du brauchst - wir sind da."

Emre und Bzet schauten mich an, und ich wusste, dass sie mich immer unterstützen würden. „Und wann ziehst du?", fragte Emre schließlich, und ich spürte, dass auch er die Neuigkeit akzeptiert hatte.

„Ich habe noch ein paar Wochen hier. Also genug Zeit, um mit euch noch ein paar letzte Streams zu machen und ordentlich Abschied zu feiern."

Wir lachten, und die Anspannung des Moments löste sich ein wenig. Ich wusste, dass der Weg nach Offenbach nicht einfach sein würde. Es bedeutete, meine Familie und das Leben hier zurückzulassen. Aber in diesem Moment war ich mir sicher: Mit ihrer Unterstützung konnte ich diesen neuen Schritt wagen und gleichzeitig die Bindung zu ihnen bewahren.

Mufasa icon 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt