Mein licht in der Dunkelheit?

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Kapitel 10

Ich wachte auf, und obwohl es schon 14 Uhr war, fühlte sich der Tag wie ein schwerer Nebel an, der mich einhüllte. Die Nacht hatte keine Erlösung gebracht, und mein Kopf schien noch schwerer als gestern. Ein kurzer Blick auf mein Handy zeigte mir drei verpasste Anrufe von Baran. Ohne groß darüber nachzudenken, legte ich das Handy wieder weg. Die Realität, die auf mich wartete, schien mir zu viel. Alles, was ich wollte, war dieser kurze Moment, in dem die Stille mich festhielt.

Ich griff nach dem Joint, den ich noch von gestern übrig hatte. Diesmal mischte ich ihn nicht mit Tabak einfach nur reines Ott, nichts anderes. Der Rauch füllte meine Lungen, und für einen Augenblick schien es, als könnte ich die Welt um mich herum ausblenden. Aber das Gefühl der Erleichterung hielt nicht lange an. Stattdessen fühlte ich mich dumpfer, schwerer. Irgendetwas in mir sagte mir, dass das allein nicht genug sein würde, also nahm ich auch eine Teledin-Tablette, in der Hoffnung, dass sie mir die Last von den Schultern nehmen könnte. Der Effekt ließ auf sich warten, und alles, was blieb, war eine dumpfe Leere.

Die Stunden verstrichen, und ich meldete mich bei niemandem. Es war schon 22 Uhr, und normalerweise wäre ich jetzt bei den Jungs. Aber selbst der Gedanke daran schien mir fremd und zu anstrengend. Nachrichten kamen und gingen, mein Handy vibrierte immer wieder, doch ich hatte weder die Kraft noch die Lust, zu antworten. Es fühlte sich an, als wäre ich in einem schwarzen Loch gefangen, und jede Bewegung kostete mich zu viel.

Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Ich ignorierte es, legte mich einfach zurück aufs Sofa und hoffte, dass es bald aufhören würde. Doch das Klopfen hörte nicht auf, es wurde immer lauter und beharrlicher. Widerwillig stand ich auf und öffnete schließlich die Tür.

Da stand Mufasa. Seine Augen suchten mein Gesicht, und in seinem Blick lag echte Sorge. Er fragte mich, warum ich nicht gekommen sei, aber ich konnte ihm nicht in die Augen schauen. "Ich hab keine Lust," murmelte ich, aber es klang genauso hohl, wie es sich anfühlte. Mufasa sah mir nicht eine Sekunde ab, dass das die Wahrheit war. Ohne zu fragen, trat er in die Wohnung und schaute sich um.

Sein Blick fiel auf den Tisch, wo der Joint und die Teledin-Packung lagen. In seinem Gesicht zuckte ein Moment des Unverständnisses, dann schaute er mich an, seine Augen voller Fragen. "Was ist los mit dir?" fragte er ruhig, aber eindringlich. Ich antwortete nicht. Ich wollte ihm erklären, was in mir vorging, aber die Worte blieben mir im Hals stecken.

Er redete weiter, sprach leise auf mich ein, versuchte, mich irgendwie zu erreichen. Seine Stimme war beruhigend, aber ich konnte seine Worte nur noch bruchstückhaft verstehen. Es war, als würde ich durch eine dichte Wand aus Nebel hören. Mufasa sprach und sprach, und irgendwann wurde sein Gesicht weicher. Er legte mir eine Hand auf die Schulter, und ich spürte einen Hauch von Wärme, der für einen Moment die Kälte in mir durchbrach.

Ich wusste nicht, wie lange er dort saß, wie lange er auf mich eingeredet hatte. Aber es war das erste Mal seit Langem, dass ich das Gefühl hatte, dass jemand wirklich da war  für mich.

Mufasa blieb einfach sitzen, und seine Anwesenheit schien den Nebel in meinem Kopf ein wenig zu lichten. Er sprach weiter, ohne dass ich ihm wirklich zuhörte, doch seine Worte erfüllten den Raum und schufen einen kleinen Moment der Ruhe. In meinem inneren Chaos war er wie ein Anker, an dem ich mich festhalten konnte. Ich hatte keine Kraft mehr, ihn wegzuschicken, also ließ ich ihn da sitzen, und das Gefühl seiner Nähe beruhigte mich ein wenig.

"Warum hast du dich nicht gemeldet? Wir haben uns echt Sorgen gemacht", sagte er irgendwann, seine Stimme leise und voller Sorge. Ich zuckte nur mit den Schultern. Es fiel mir schwer, zu erklären, was in mir vorging, vor allem, weil ich es selbst kaum verstand. Alles fühlte sich zu viel an und gleichzeitig so leer, als wäre ich in einem endlosen Fall ohne Boden.

"Es ist nicht so einfach, Mufasa", sagte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ich wusste, dass es schwach klang, und das machte es noch schlimmer. Aber ich konnte die Wahrheit nicht vor ihm verstecken nicht mehr. Er war der Einzige, der in diesem Moment zu mir durchdringen konnte, und vielleicht war das das Einzige, was mich noch irgendwie festhielt.

Mufasa schaute mich an, sein Blick ernst, aber ohne Urteil. Er schien meine Worte zu verstehen, ohne dass ich ihm mehr erklären musste. "Wir alle haben mal diese Zeiten, weißt du?", sagte er schließlich und legte seine Hand beruhigend auf meinen Arm. "Aber sich in dem Nebel zu verlieren, das ist gefährlich."

Ich sah ihn an und schaffte ein schwaches Lächeln, das wahrscheinlich eher traurig als fröhlich wirkte. "Ja, aber manchmal ist der Nebel alles, was noch bleibt", flüsterte ich.

Er seufzte und ließ die Hand sinken. "Du bist nicht allein. Auch wenn du das manchmal glaubst, wir sind alle da. Die Jungs und ich wir alle. Aber du musst uns auch ranlassen. Wir können dir nicht helfen, wenn du uns nicht an dich ranlässt."

Ich schluckte, spürte die Worte tief in mir, wie einen kleinen Riss in der Dunkelheit. Es war wahr. Ich hatte mich von allen abgeschottet, aus Angst, sie würden mein Chaos nicht verstehen oder es würde sie abschrecken. Doch Mufasa war hier, direkt neben mir, bereit zu bleiben, egal wie lange es dauern würde.

"Was machst du eigentlich mit dem Zeug hier?" Er deutete auf den Joint und die Teledin-Tabletten. Sein Blick war forschend, aber ohne Vorwurf. Ich hatte keine wirkliche Antwort darauf. Vielleicht benutzte ich das Zeug, um den Schmerz zu betäuben, um das dumpfe Loch irgendwie zu füllen. Doch in diesem Moment, mit Mufasa an meiner Seite, erschien mir alles bedeutungslos.

"Ich... weiß nicht", murmelte ich schließlich. "Es ist einfach so... still in mir, und manchmal fühlt es sich an, als ob das das Einzige ist, was den Lärm übertönt."

Mufasa nickte langsam. "Aber es macht die Stille nur tiefer. Das weißt du, oder? Du kannst vor dir selbst nicht wegrennen, egal wie viel Rauch du einatmest oder Tabletten du nimmst."

Die Wahrheit seiner Worte traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich sah ihn an und nickte kaum merklich, die Leere in meinem Inneren fühlte sich plötzlich noch schwerer an. Doch gleichzeitig war da ein kleiner Funke Hoffnung ein winziges Licht inmitten der Dunkelheit. Vielleicht war es nicht zu spät, vielleicht konnte ich doch noch herausfinden, wie ich aus diesem Nebel entkommen konnte.

Mufasa erhob sich und legte mir die Hand auf die Schulter. "Lass uns zusammen das Zeug wegräumen. Und dann kommst du morgen mit zu den Jungs, okay? Nur ein Schritt nach dem anderen."

Ich atmete tief durch und nickte. Vielleicht, dachte ich, vielleicht könnte ich das versuchen.

Wir räumten alles weg weg und ging zu den Jungs ich war da paar Stunden doch das Loch in mir wurde nicht weniger. Nach paar Stunden gehe ich wieder nachhause und gehe schlafen.

Mufasa icon 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt