Das erste Morgenlicht fiel sanft ins Zimmer und weckte mich langsam. Neben mir lag Jay, noch immer tief im Schlaf, sein Atem ruhig und gleichmäßig. Ich ließ meinen Blick über ihn wandern, betrachtete jede Linie, jede Spur, die von letzter Nacht geblieben war. Mein Finger streifte sanft über seine Schulter, glitt weiter über seine Seite. Er bewegte sich leicht, kaum wahrnehmbar, und ich hielt inne, um ihn nicht zu wecken.
In seinem Gesicht lag eine Art Frieden, die mir fast den Atem raubte. Es war selten, dass ich jemanden so nah bei mir hatte, jemanden, der sich mir so anvertraut hatte.
Mein Finger ruhte an einer leichten Rötung auf seiner Haut – ein Beweis für das Vertrauen, das er mir gestern geschenkt hatte, aber auch eine Erinnerung daran, dass er unerfahren war. Dass ich die Verantwortung für jede seiner Reaktionen trug. Der Gedanke daran ließ mich einen Moment innehalten.
Ich ließ meine Hand von Jays Körper gleiten und zog mich leise zurück. Ein schneller Blick durch das Zimmer zeigte die Spuren von letzter Nacht: Kleidung auf dem Boden, die Kerzen noch am Rand des Tisches und das Seil unordentlich zusammengerollt.
Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht, bevor ich mir vornahm, alles später aufzuräumen – nach der Uni. Jetzt zählte nur, dass Jay weiterschlafen konnte.
Ich streckte mich kurz, fuhr mir mit der Hand durch die Haare und ging dann langsam zur Tür. In der Küche ließ ich Wasser für einen Kaffee aufkochen und beobachtete gedankenverloren, wie der Dampf langsam aus der Tasse aufstieg. Die Ruhe am Morgen hatte etwas Beruhigendes, fast Meditatives. Ein Schluck Kaffee, dann ein zweiter. Die Bitterkeit holte mich zurück ins Jetzt, schärfte die Gedanken, die sich immer noch um letzte Nacht drehten.
Ich nippte an meinem Kaffee und lehnte mich an die Küchenzeile, mein Blick verlor sich irgendwo auf der dunklen Oberfläche des Tisches.
Hatte ich mich zu schnell auf ihn eingelassen? Jay war unerfahren, und ich war eigentlich derjenige, der die Situation im Griff haben sollte. Trotzdem... irgendetwas an ihm brachte mich dazu, vorsichtiger zu sein und gleichzeitig alle Hemmungen zu verlieren.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Heute Abend stand noch einiges an. Erst die Uni, dann der Clubbesuch. Eigentlich hatte ich vor, Jay erst nach und nach an meine Welt heranzuführen – an diese Welt. Aber mit ihm schien es mir fast unmöglich, geduldig zu bleiben. Seine Reaktionen, seine Neugier, das Vertrauen, das er mir gezeigt hatte... Es ließ mich die Dinge beschleunigen.
Ich nahm noch einen Schluck Kaffee und dachte über den Abend nach. Jay hatte eigentlich mit David in den Club gehen wollen. Es hatte mich mehr gestört, als ich zugeben wollte. Der Gedanke, dass David ihn in diese Welt einführen wollte, fühlte sich wie ein Bruch in meinem Vertrauen an – und ein klares Warnsignal. Ich kannte David gut genug, um zu wissen, dass er in Jays Unerfahrenheit vielleicht eine Chance sah, ihn zu manipulieren oder zu testen.
Mein Kiefer spannte sich bei dem Gedanken, und ich legte die Tasse leise in die Spüle, um den Schlafenden im Nebenzimmer nicht zu wecken. Vielleicht sollte ich David zur Rede stellen. Ein offenes Gespräch darüber, wo seine Grenzen lagen – und wo meine begannen. Es gab Dinge, die ich mit Jay teilen wollte, Dinge, die ich ihm zeigen wollte und musste. Aber das war zwischen uns, und David hatte keinen Platz in dieser Dynamik.
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Noch hatte Jay genug Zeit, weiterzuschlafen. Doch während ich hier stand, wurde mir klar, dass sich einiges ändern musste, wenn wir heute Abend in diesen Club gingen. Ein Gespräch mit Jay war unumgänglich – und ich musste es dringend führen, bevor wir uns auf den Weg machten.
In einem Umfeld wie dem Club gab es unausgesprochene Regeln und Erwartungen, die Jay vielleicht nicht kannte. Er würde wissen müssen, wie er sich verhalten sollte und was von ihm erwartet wurde, auch wenn es ihm an Erfahrung fehlte.
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Teacher's Pet (BoyxBoy)
RomanceJay hat sein Leben gut im Griff: Studieren, einen Teilzeitjob meistern und trotzdem sein Privatleben managen. Das Einzige, was er braucht, ist die Ruhe seiner eigenen vier Wände, um seine routinierte Existenz fortzuführen. Ein Leben, das er probleml...