Die Stunden vergehen quälend langsam, und während die Nacht allmählich dem Tageslicht weicht, scheint die Welt stillzustehen. Kein einziger Moment vergeht, in dem Taehyung und ich Jungkooks Seite verlassen. Schlaf ist ein Luxus, den wir uns nicht erlauben können – die Sorge um unseren verletzten Mate wiegt zu schwer. Taehyungs Hand umklammert fest die von Jungkook, sein Blick ruht voller Besorgnis auf dem stillen Gesicht des Jüngeren. Neben ihm sitze ich, mein Kopf ruht auf der harten Bettkante, während meine Finger unermüdlich durch Jungkooks weiches Haar fahren, als könnte meine Berührung ihn zurück ins Hier und Jetzt holen.
Die Stille im Raum ist beinahe überwältigend, nur unterbrochen vom leisen, melancholischen Rauschen des Windes, der draußen durch die Äste der Bäume streift. Doch in mir tobt ein Sturm. Die Schuldgefühle, die ich so lange zu verdrängen versucht habe, erheben sich wie eine Flutwelle, bis ich sie nicht länger zurückhalten kann. Mein Blick senkt sich, und meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, zerrissen von der Last der Selbstvorwürfe. „Es ist meine Schuld“, murmle ich, die Worte schwer wie Blei. „Wenn wir nicht auf diesen Mann gehört hätten… wenn wir nicht so leichtsinnig gewesen wären…“
Taehyung hebt den Kopf und sieht mich an, seine dunklen Augen voller Mitgefühl. Für einen Moment sagt er nichts, als wolle er die richtige Antwort in der bedrückenden Stille finden. Schließlich drückt er Jungkooks Hand noch fester, als würde er ihn mit diesem einfachen, stillen Akt vor der Dunkelheit schützen wollen. „Jimin“, sagt er schließlich, seine Stimme leise, aber bestimmt, „du darfst dir nicht die ganze Schuld aufladen. Keiner von uns hätte ahnen können, dass Feinde unsere Grenze durchbrechen. Wir haben immer darauf vertraut, dass sie sicher ist. Ab jetzt wird alles besser bewacht. Aber Jimin…“ Seine Stimme wird weicher, ein Hauch von Verletzlichkeit schwingt mit. „Beim nächsten Mal rufst du einen von uns. Wir sind fast gestorben vor Sorge. Ich könnte nicht leben, ohne euch beide an meiner Seite zu haben. Ich habe euch fast verloren, und dieser Gedanke...“
Seine Worte bleiben in der Luft hängen, zu schwer, um sie auszusprechen. Mein Herz zieht sich zusammen, und die Schuld nagt noch stärker an mir. Doch bevor ich etwas erwidern kann, durchbricht eine brüchige, schwache Stimme die Stille. „Du hast uns nicht verloren. Geht es Jimin gut?“ Die Frage, kaum mehr als ein Krächzen, kommt von Jungkook. Seine Augen bleiben geschlossen, und doch richtet er all seine verbliebene Kraft darauf, sich zu vergewissern, dass ich – nicht er – in Ordnung bin.
Für einen Moment erstarren Taehyung und ich. Dann fällt eine unsichtbare Last von uns ab, und ein leises, erleichtertes Aufatmen entweicht meinen Lippen. „Jungkook!“ Meine Stimme zittert vor Emotionen, Tränen brennen in meinen Augen. Ich streiche sanft über seine Haare, meine Berührung zärtlich, fast ehrfürchtig. „Mach dir keine Sorgen um mich, Kookie. Mir geht es gut… Du bist derjenige, der verletzt wurde. Du bist derjenige, um den wir uns Sorgen machen.“
Neben mir lässt Taehyung einen zitternden Atemzug entweichen. Trotz seines Versuchs, stark zu bleiben, zeigt sein zitternder Ton, wie nahe ihm die Situation geht. „Du Idiot“, murmelt er mit einer Mischung aus Erleichterung und aufgestauter Emotion. „Du machst uns so einen Schreck und dann fragst du nach Jimin? Du bist derjenige, der fast draufgegangen ist!“
Langsam öffnet Jungkook die Augen. Sein Blick ist müde, seine Lider schwer, aber ein kleines, sanftes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. „Ich bin nur froh“, sagt er leise, seine Stimme schwach, aber voller Aufrichtigkeit, „dass ihr beide in Sicherheit seid. Das ist alles, was zählt.“
Taehyung starrt ihn an, seine Augen schimmern vor ungeweinten Tränen. Seine Lippen beben leicht, bevor er sich zu Jungkook hinunterbeugt und ihm zärtlich über die Wange streicht. „Du bist das Wichtigste für uns“, flüstert er, seine Stimme belegt. „Wir haben uns so große Sorgen gemacht. Bitte, Jungkook… Du darfst uns so etwas nie wieder antun. Nie wieder.“
„Du hast uns mehr als nur einen Schrecken eingejagt“, stimme ich zu, meine Stimme bricht unter dem Gewicht der Gefühle. Mein Blick sucht Taehyungs, und für einen Moment tauschen wir einen unausgesprochenen, tiefen Gedanken aus, der unsere Seelen zu verbinden scheint. Langsam, wie von einer unausgesprochenen Einigkeit getrieben, beugen wir uns beide zu Jungkook hinunter. Unsere Lippen finden die seinen, sanft und voller Gefühl. Was als leiser, zärtlicher Kuss beginnt, wächst zu einem intensiven Ausdruck unserer Liebe, unserer Erleichterung, dass er noch bei uns ist.
Jungkook erwidert den Kuss schwach, seine Hände tasten sich zu unseren, als würde er sich an uns festhalten wollen, um nicht erneut fortgerissen zu werden. Die Zeit scheint stillzustehen, jeder Kuss, jede Berührung ist ein stilles Versprechen, eine Bekräftigung unserer unzerbrechlichen Verbindung.
Als wir uns schließlich voneinander lösen, schimmern Tränen in Jungkooks dunklen Augen. Sein Blick ist erfüllt von Liebe, Dankbarkeit und einer tiefen, unerschütterlichen Zärtlichkeit. „Ich liebe euch“, flüstert er, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch, aber dennoch voller Bedeutung.
„Und wir lieben dich“, antworten Taehyung und ich fast gleichzeitig, unsere Stimmen in perfekter Harmonie.
In diesem Moment scheint die Welt für einen Herzschlag wieder ganz zu sein und die Sorgen der letzten Stunden verblassen allmählich.
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Mermaids and Wolfes- Vminkook
FanfictionJimin und Hoseok sind Sirenen aus Atlantis und haben niemals gedacht dass ihre vorherbestimmten Mates Werwölfe sind. • regelmäßig Updates, Geschichte wird nur noch in Kapitel unterteilt - Update ( Mo+ Mi+ Fr) • Vminkook • Sope • Namjin • Sirenen x W...