🧜‍♀️29🐺

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„Hoseok“, flüstere ich alarmiert, und er dreht sich verwundert zu mir um. „Der Mann… er ist weg.“

Hoseok schaut sich ebenfalls um, die Stirn in Falten gelegt. „Wo zum Teufel ist er hin?“ murmelt er und beginnt hektisch, die Umgebung abzusuchen. Die Fußabdrücke, die wir gerade noch verfolgt haben, enden abrupt, als wären sie aus dem Nichts verschwunden.

Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus. „Das war eine Falle…“ Meine Stimme zittert leicht, und ich spüre, wie meine Angst wächst.

„Wir müssen sofort zurück“, sagt Hoseok entschieden und macht einen Schritt nach vorn. Doch bevor wir uns bewegen können, hören wir plötzlich ein leises Knacken in den Bäumen hinter uns.

Wir drehen uns um, doch da ist nur Stille.

Das leise Knacken hallt in der stillen Umgebung nach, und mein Herz rast vor Angst. Hoseok und ich tauschen einen kurzen, besorgten Blick, bevor wir uns langsam in die Richtung bewegen, aus der das Geräusch kam.

„Vielleicht war es nur ein Tier“, flüstert Hoseok, doch weder er noch ich glauben das wirklich.

Mit jedem Schritt wird das Gefühl, beobachtet zu werden, intensiver. Der Wald, der uns zuvor so vertraut war, scheint plötzlich unheimlich und bedrohlich. Die Stille ist erdrückend, unterbrochen nur vom gelegentlichen Rascheln der Blätter.

„Wir sollten uns beeilen“, sage ich schließlich und greife nach Hoseoks Arm. „Ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl bei der Sache.“

Er nickt ernst und wir drehen uns um, bereit, so schnell wie möglich zurückzukehren. Doch dann, aus dem Augenwinkel, sehe ich eine Gestalt zwischen den Bäumen. Dunkel, kaum zu erkennen, doch sie bewegt sich schnell und zielgerichtet auf uns zu.

„Da ist jemand!“ rufe ich erschrocken, und ohne weiter zu überlegen, ziehen wir uns hastig zurück, rennen in die Richtung, aus der wir gekommen sind.

Die Schritte hinter uns werden schneller. Wir hören das Knacken von Ästen und das Rascheln von Blättern, als der Unbekannte uns verfolgt. Mein Herz schlägt bis zum Hals, als wir die Lichtung vor uns erkennen, doch das mulmige Gefühl, dass wir hier nicht allein sind, lässt uns nicht los.

„Wir müssen zurück zu den anderen, sofort!“ keuche ich.

Wir hören ein tiefes Knurren hinter uns, gepaart mit großen Schritten, die sich rasant auf uns zubewegen.

Ein Schauer jagt mir über den Rücken, als ich mich umdrehe und eine gewaltige Gestalt auf uns zustürmen sehe. Ein Werwolf – doch nicht wie die anderen. Sein Fell ist zottelig, verdreckt, und seine Augen glühen vor Zorn. Ein Rouge. Unsere Mates hatten sie einmal erwähnt. Verstoßene Wölfe, die nicht mehr Teil eines Rudels sind – und gefährlich.

„Lauf!“ schreit Hoseok, aber bevor wir reagieren können, holt das Biest uns mit erschreckender Geschwindigkeit ein.

Der Werwolf springt nach vorne, und wir schaffen es gerade noch, uns zur Seite zu werfen, bevor seine mächtigen Krallen den Boden aufreißen, wo wir gestanden haben. Ich rolle mich ab, mein Herz rast, und als ich mich wieder aufrichte, sehe ich, wie der Rouge sich bereitmacht, erneut anzugreifen.

Sein Blick ist voller Hass, und Speichel tropft von seinen Zähnen. Hoseok steht kampfbereit neben mir, doch wir wissen beide, dass wir keine Chance gegen ein so riesiges, wütendes Wesen haben – zumindest nicht alleine.

„Was machen wir jetzt?“ frage ich verzweifelt, während der Rouge sich auf uns zubewegt, seine Augen vor Wahnsinn glühend.

„Wir müssen es gemeinsam versuchen“, sagt Hoseok und stellt sich neben mich, seine Stimme fest, obwohl ich den Zweifel in seinen Augen erkennen kann. „Mit unserem Gesang.“

Ich nicke hastig und wir beginnen, gemeinsam zu singen. Unsere Stimmen verschmelzen, die sirenischen Melodien durchdringen die Luft, während der Rouge weiter auf uns zu stürmt. Die Töne sollen beruhigen, den Wahnsinn lindern, aber der Werwolf zeigt keine Reaktion. Sein Atem geht schwer, und sein Blick ist leer vor Wut.

„Es funktioniert nicht!“ rufe ich verzweifelt, als der Rouge zum nächsten Angriff ansetzt. Unsere Stimmen scheinen ihn nicht zu erreichen, und ich spüre, wie die Panik in mir aufsteigt.

Hoseok und ich versuchen es weiter, legen mehr Kraft in unsere Stimmen, obwohl unsere Stimmen vor Erschöpfung und Angst zittern. Tränen laufen uns über die Wangen. Die Angst vor dem bevorstehenden Tod lähmt uns, während der Rouge uns näher kommt. Wir wissen, dass wir keine Flucht mehr haben.

„Es ist zu spät“, murmelt Hoseok, seine Stimme gebrochen. „Wir können nichts mehr tun.“ Tränen laufen ihm und mir verzweifelt über die Wangen

Der Wolf springt mit einem ohrenbetäubenden Knurren in die Luft. Die scharfen Krallen rasen auf uns zu, und ich sehe, wie sie sich meinem Gesicht nähern. Ein stechender Schmerz durchfährt mich, als eine der Krallen meine Wange berührt. Ich fühle, wie sich das Maul des Rouges weit aufreißt, bereit zum tödlichen Biss.

In dem Moment scheint die Welt stillzustehen. Ich blicke zu Hoseok, seine verzweifelten Augen treffen die meinen. Dann schließe ich die Augen, bereit, mich von ihm, meinen Freunden und meinen zwei Mates zu verabschieden. Es tut mir leid.

Mermaids and Wolfes- VminkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt