Sechsundzwanzig; Mary

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„Die will zehntausend, sonst verrät sie uns! Ich fasse es nicht!" Liam läuft aufgebracht hin und her. 

Ich ziehe die Augenbrauen hoch und vertiefe mich wieder in meinem Buch. „Ich würde auch Geld verlangen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte."

„Ich muss ihnen das Geld geben. Irgendwie wird sie sonst schaffen uns zu verraten."

„Brooke macht nur Spaß. Sie würde uns nicht verraten, glaub mir."

„Kennst du sie denn so gut?", fragt er spitz und bringt mich zum schweigen. Da hat er einen Wunden Punkt erwischt.

„Tut mir leid", seufzt er und reibt sich über die Stirn. Ich lese weiter und ignoriere ihn, was er mit einem schweigen akzeptiert und den Raum verlässt. Kaum ist er raus lege ich das Buch beiseite und gehe zur Tür. Bevor ich sie öffne warte ich einige Zeit, dann öffne ich sie und spähe in den leeren Flur.

Liam ist weg. So selbstbewusst wie nur möglich straffe ich die Schultern und gehe leise an dem Zimmer von Brooke und Clara vorbei um die Treppe nach unten zunehmen.

„Oh, hey Mary! Clara Mary ist hier, wollt ihr nicht mal miteinander reden?" Ich werde von Brooke gepackt und in ihr Zimmer geschoben. „Tut mir echt leid", murmelt sie. „Aber ich habe diesen Streit langsam echt satt." 

Sie verschwindet in den Flur und schließt die Tür hinter sich mit einem leisen Klick ab. Na toll.

Resigniert schaue ich mich in dem Zimmer um und lehne mich an die Tür.

„Brooke, was ..." Clara erblickt mich und bleibt wie angewurzelt stehen.

„Hi", ist alles was ich rausbringe.

„Brooke hat dich reingebracht oder?", fragt sie. „Ach, natürlich war sie es. Du würdest nicht freiwillig herkommen."

„Naja, das ..."

„Lass es einfach Mary", unterbricht sie mich und lacht traurig auf. „Ich weiß doch, dass ich es verbockt habe."

„Es tut mir leid", murmele ich und schaue auf den Boden.

„Was tut dir leid?" Ihr bohrender Blick ist zu spüren obwohl ich sie nicht ansehe.

„Das mit Elisabeth."

„Lass uns einfach nicht mehr darüber reden. Ihr Tod hat unsere Freundschaft zerstört." Ich halte inne, möchte etwas sagen, lasse es jedoch und starre weiterhin auf den Boden.

„Warum schaust du mich nicht an, Mary? Bin ich wirklich ein so schlimmer Anblick für dich?", fragt sie leise mit zitternder Stimme. Ich hebe den Blick und sehe in ihre schimmernden Augen.

„Ja", antworte ich mit fester Stimme. Sie reißt ihre Augen auf und ich fahre weiter.  „Weil es mir immer wieder in Erinnerung ruft, dass das hier", ich deute auf uns beide. „Nie etwas sein kann."

„Bitte ... vergib mir einfach ..."

„Clara du verstehst das nicht."

„Doch ich weiß was du meinst. Aber ... wir können wieder Freunde sein."

Ich atme tief durch und sammle allen Mut den ich habe um den nächsten Satz von mir zu geben. „Ich möchte nicht mit dir befreundet sein, Clara."

„Was? Mary, es tut mir wirklich so leid und ich ...", weint sie.

„Ich kann nicht mit dir befreundet sein!", werde ich lauter und mir treten Tränen der Verzweiflung in die Augen.

„Warum nicht?!", schreit sie und plötzlich ist alles still. Leise. Ich höre nur mein eigenes rasendes Herz und das knacken, welches nur ich vernehmen kann.

„Warum nicht?", wiederholt sie nachdrücklich.

„Weil ich mehr als Freundschaft für dich empfinde." 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 09, 2024 ⏰

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