»So wo drückt der Schuh?«, fragte Robin. Er schien meine blutende Hand noch nicht bemerkt zu haben. Bruce stellte sich neben mich und zeigte mit seiner Hand auf meine verletzte Hand. Robin schluckte, als er meine Hand genauer betrachtete, in der immer noch das Stück Fliese steckte.
»Setzen Sie sich bitte«, sagte er und deutete auf die Liege. Ich tat, was er mir sagte und setzte mich. Er kam auf einem kleinen Hocker mit Rollen, der unter dem Tisch stand, zu mir gerollt und zog sich ein Paar Gummihandschuhe an. Als er meine Hand nahm, stieß ich ein schmerzerfüllten zischen aus, was ihn zusammenzucken ließ.
Er räusperte sich und begann zu sprechen: »Wie ist das passiert?« Ich schaute nur auf den Boden und ließ alles, was heute Morgen passiert war, noch einmal in meinem Kopf ablaufen. Bei dem Gedanken an die junge Frau verkrampfte ich mich, was Robin bemerkte und vorsichtig seine Hand wegzog.
»Herzschmerz«, sagte Bruce und schaute amüsiert zu Boden.
»Oh, das kenne ich nur zu gut, als ich mal ein paar Tage von meiner Amber getrennt war, bin ich fast durchgedreht«, sagte Robin in Gedanken versunken.
»Können sie sich jetzt endlich um meine Hand kümmern?«, knurrte ich genervt, was Robin zusammenzucken ließ. Er wandte sich wieder meiner Hand zu und betrachtete sie genauer, bevor er aufstand und ein paar Sachen aus einem weißen Schrank an der Wand holte. Er setzte sich wieder auf den Hocker vor mir.
»Es wird wehtun, aber Sie dürfen sich nicht bewegen«, sagte er, ohne mich anzusehen.
Langsam zog er die Scherbe, die zum Teil in meiner Hand steckte, heraus und legte sie in eine kleine Metallschüssel, die auf einem Tablett stand, das ebenfalls aus Metall war und auf der Liege lag. Es tat höllisch weh, als er die Scherbe entfernte, und es begann noch mehr zu bluten. Er tupfte das Blut ab und begann, die Wunde zu desinfizieren. Es brannte und ich zischte leise, als er meine Wunde desinfizierte. Robin nähte die Wunde mit sieben Stichen, die nicht weniger schmerzten. Er säuberte meine Wunde noch einmal, bevor er sie ausbrannte.
»So geschafft bis heute Abend sollte die Wunde verheilt sein. Das ist das Gute daran ein Werwolf zu sein, bei Menschen dauert so etwas immer ewig«, sagte er um mich aufzumuntern, was ihm aber nicht gelang. Ich brummte genervt und warf ihm nur einen bitterbösen Blick zu. Da ich im Moment keine Lust auf schlechte Witze hatte.
Ich stand auf und ging auf Bruce zu, der nur mit der flachen Hand zur Tür zeigte. Er winkte Robin noch einmal zum Abschied zu, bevor wir die Hütte verließen. Den ganzen Weg bis zur Villa starrte er mich an.
»Was ist los?«, schnauzte ich ihn kurz vor der Villa an.
»Was hat sich die heilige Mondgöttin nur dabei gedacht, euch beide zu Mates zu machen?«, murmelte er mehr zu sich selbst als zu mir. Ich zuckte nur grimmig mit den Schultern. Bruce öffnete die Tür und ich folgte ihm.
»Findest du, dass ich zu schroff zu ihr war?«, fragte ich ihn leise. Denn diese Frage beschäftigte mich schon die ganze Zeit und ich bereute es, das gesagt zu haben. Oh Göttin, ich bin so dumm.
›Ich hab dich gewarnt‹, antwortete Cole beleidigt.
»Ob du zu schroff warst?«, fragte mich Bruce und drehte sich erstaunt zu mir um.
»Ja«, antwortete ich wieder leise. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und ging ins Wohnzimmer, wo er sich in einen hellbraunen Ledersessel fallen ließ.
»Sagen wir mal so, ich habe sie noch nie weinen sehen«, ich sah ihn fassungslos mit weit aufgerissenen Augen an.
»Was?!«, schrie ich schon fast.
»Du hast mich schon verstanden. Ich habe sie noch nie weinen gesehen und dann kommt plötzlich irgendeinm daher gelaufener Werwolf aus dem Süden. Und sie fängt an zu heulen, nur weil sie ihn geschlagen hat. Sie hat mir mit zehn vor Wut den Arm zertrümmert und hat nicht geweint!«, ratterte er völlig außer Atem. Und wenn nennt er hier irgendeinen daher gelaufener Werwolf aus dem Süden?
»Schon mal was von Amara Withe gehört?«, fragte er und sah zu mir auf. Ich schüttelte den Kopf.
»Amara ist meine ältere Schwester und die Erstgeborene«, sagte er und hielt inne, »sie...« Er schaute zu Boden.
»Sie soll mich ersetzen«, beendete er seinen Satz. Ich schluckte schwer.
»Warum?«, wollte ich wissen.
»Weil ich schwach bin«, sagte er monoton und richtete seinen Blick wieder auf mich.
»Normalerweise sind die ältesten Männer in unserer Familie immer die Stärksten, aber wie soll ich sagen? Amara ist übernatürlich«, fuhr er fort und der letzte Teil machte mich unruhig. Warum sollte er mir das alles erzählen, wenn die junge Frau nicht Amara war.
»Ist sie A-amara?«, stotterte ich. Er nickte nur kühl und blickte dann zur Scheibe.
»Sobald sie ihren Mate gefunden hat«, sagte Bruce und lächelte traurig gegen die Scheibe. Alles schoss mir durch den Kopf und ergab plötzlich halbwegs Sinn. Ich war Amara Withes Mate, aber warum hatte sie mich geschlagen?
»Warum hat sie mich geschlagen?«
»Weil sie Verantwortung hasst«, antwortete Bruce ohne mich anzusehen, »sie hat gehofft noch Zeit zu haben«. Ich ging in den Flur und holte meinen Mantel.
»Was machst du da?«, kam es von Bruce. Ich antwortete nicht und verließ die Villa.
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𝐓𝐡𝐞 𝐇𝐞𝐫𝐢𝐭𝐚𝐠𝐞 𝐨𝐟 𝐭𝐡𝐞 𝐍𝐨𝐫𝐭𝐡
Hombres LoboLogen Black der Alpha des Südrudels, fährt zu einer Versammlung der Rudelanführer in das Territorium des Nordrudels. Dort wo er nie gedacht hätte sie zu finden, findet er sie aufeinmal. Sie ist die älteste Schwester des Alphas des Nordens. Und sie...