Kapitel 16

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Fabio starrte durch das Schaufenster in den Juwelierladen. Ringe in allen möglichen Formen und Größen grinsten ihm entgegen. Sollte er.... Oder sollte er nicht?

Einerseits war die Entscheidung klar. Er würde sich keine Sorgen mehr um Geld machen müssen und ein schönes Leben führen. Andererseits liebte er Evelia nicht. Er fand sie wirklich nett, doch Gefühle, wie er sie bei Máxima gehabt hatte, blieben aus. Aber musste Liebe die Grundlage jeder Ehe sein? Früher waren Ehen hauptsächlich Vernunftsehen gewesen, und es war Fabio gewiss, dass er gewaltige Vorteile aus einer Ehe mit Evelia ziehen würde. Es war wie im Märchen: armer, junger Bursche trifft hübsches, reiches Mädchen. Die beiden heiraten und leben glücklich bis an ihr Lebensende. Und Evelia hatte ihn nicht zurückgewiesen, als er ihr von ihrer Vergangenheit erzählt hatte. Man konnte mit ihr reden, und Fabio mochte sie. Was wollte er mehr? Vielleicht würde im Laufe der Zeit echte Liebe entstehen. Davon hatte Fabio schon oft gehört.

Fabio holte tief Luft und betrat den Laden. Eine Glocke bimmelte, und ein Mann erschien.

»Kann ich Ihnen helfen, Señor?«

»Ich suche einen Verlobungsring«, sagte Fabio. »Und....«, er hustete, »... er sollte nicht zu teuer sein.«

Der Verkäufer setzte ein schiefes Lächeln auf. »Verstehe.«

Fabio errötete. Er war froh, dass er so etwas bald nicht mehr über sich ergehen lassen müsste.

Der Verkäufer führte ihn quer durch den Laden in eine dunkle Ecke.

»Hier hätten wir ein schönes Exemplar«, er reichte ihm einen prachtvollen Ring mit gravierten Schnörkeln. Fabio schielte auf den Preis und schluckte.

»Ich finde diesen hier schön«, sagte er und deutete auf einen schlichten Silberring. Der Verkäufer holte ihn aus seiner Schachtel und hielt ihn ins Licht.

»Eine gute Wahl, Señor! Einfach, aber tadellos verarbeitet. Wollen Sie noch eine Gravur dazu?«

»Nein«, sagte Fabio nervös und kratzte sich am Ohr. Heiraten war eine teure Angelegenheit. Er musste noch ein Tisch in einem Restaurant bestellen, in dem er Evelia den Antrag machen würde. Ganz zu schweigen von den Kosten für die Hochzeit... Señor Pérez hatte ihm zwar signalisiert, dass er die Feier bezahlen würde, aber für einen Anzug und das weitere war Fabio selbst verantwortlich. Zum Glück war er stets sparsam gewesen und hatte immer etwas Geld für Notfälle zurückgelegt. Er verzog den Mund zu einem bitteren Grinsen. Eine Hochzeit. Ein Notfall?


Hallo ihr Lieben! <3 Ich hoffe sehr, dass euch dieses kleine Kapitel gefallen hat. Euch noch eine schöne restliche Woche und bis bald!

Máxima y FabioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt