Dad

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It isn't what we say or think what defines us , but what we do
- Jane Austin

Nach Chelseas "Geständnis" heute früh , überrascht mich glaub ich garnichts mehr . Nach der Schule und zehn Schulstunden desinteressiertes Gerede der Lehrer machte ich mich mit meiner besten Freundin auf den Weg zu den Grimms machte . Als wir da waren kamen uns sofort Em und Sam entgegen . Wir begrüßten uns , aber Chelsea wartete noch auf jemand ganz betimmten - Joanna . Sam erzählte uns wie sein Geschichtslehrer ihm heute sein Gebiss vor die Füße gespuckt hat und alle außer Chelsea lachen . Was war nur los mit ihr ?
Ich glaube sie wollte es Joanna sagen . Ich hoffe so sehr für sie ,dass sie nicht enttäuscht wird . Chelsea hat es so sehr verdient glücklich zu sein ,denn mit ihrer Mutter hatte sie es nicht immer leicht . Einen Vater hat sie nie kennengelernt und ihre Mum wollte das auch nicht . Und da war ich schon wieder beim Thema 'Vater' . Ich wurde den Gedanken an ihn in letzter Zeit nur selten los . Von Mum hatte ich schon lange nichts mehr gehört , höchstens mal ein R-Gespräch . Sie teilte mir immer nur das mit , was sie für nötig hielt . Von meinem Dad redete sie nie und das war bei meiner Mum nicht gerade ein gutes Zeichen .

Mein Dad .

Vor wenigen Tagen war mir dieser Mann noch so fremd , aber jetzt scheint es mir so als würde ich ihn kennen . Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst davor ihn kennenzulernen ,wenn ich ich denn kennenlernen würde . Er hatte 18 Jahre in Gefangenschaft überlebt und das ist ziemlich krass ,wenn man sich das mal so überlegt .

18 Jahre .

Er hat seine Tochter nicht aufwachsen gesehen , kannte nicht ihre Vorlieben oder ihre Freunde . Ich komme mir gerade wahnsinnig egoistisch vor ,weil ich nur von mir rede . Er konnte seine Frau nicht sehen , musste jeden Tag mit dem Gedanken leben ,dass sie jemanden anderen gefunden hat ,der sie gücklicher macht und sie ihn nicht mehr wollte .
Das ist schlimmer als alleine zu stehen und keine Kinder zu haben .
Ich hatte wirklich Mitleid mit meinem Dad .

"Indiana ? Hallo ? "

" Oh , tut mir leid , Joanna . Ich habe geträumt . Was hast du gesagt ?"

"Ich habe dich gefragt ,ob du weißt wo Chelsea ist ."

"Ich glaube sie sucht dich . Schau einfach mal da nach , wo du normalerweise bist . "

"Mach ich . Danke Indiana ... bis dann"

Ich freute mich zwar für Chelsea, dass sie das erste Mal richtig verliebt war aber es war einfach noch so verdammt ungewohnt . Seit Jahren atmet sie immer besonders tief ein ,wenn ein hübscher Junge sich nähert und jetzt ? Sagen wir es hat ein bisschen gedauert bis ich mich daran gewöhnt hatte . Ich versuchte mich auf das Gespräch von Sam und seiner besten Freundin zu konzentieren aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu meinem Dad .
Jahrelang hatte ich keinen Gedanken daran verschwendet , wie es gewesen wäre wenn ich mit einem Vater aufgewachsen wäre . Der Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf . Mein ganzes Leben wäre anders verlaufen , ich wäre mit dem Gedanken groß geworden ,dass ich ein Grimm bin . Ich wüsste vielleicht was für einer ich wäre . Aber nein , ich bin ohne Vater aufgewachsen , ich habe keine Ahnung was ich bin und ich weiß nicht einmal wo mein Dad ist .

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch . Meine Hosentasche vibrierte ,oder besser gesagt ,dass was in der Hosentasche war . Mein Handy .

" Hallo ? "

" Indiana Melcolm ? "

" Ääh, ja . Das bin ich und mit wem speche ich ? "

" Oh Gott ich komme mir gerade vor wie in Star Wars .... "

" Moment ? Was ? "

" Indiana . Ich bin dein Vater ... Deine Mum hat mich gefunden ,aber ich kann noch nicht fliehen , es wäre zu gefährlich für euch . Es war kein Zufall, dass sie mich als Geisel genommen haben . Sie wollen mich nicht töten , sie wollen mich leiden sehen . "

" Dad , ich ..."

" Sag nichts , es würde mir nur das Herz brechen . Ich muss auflegen ,sonst können sie dich orten . Ich hab dich lieb , Indiana . Vergiss das nie . och wollte dich nicht alleine aufwachsen lassen ."

" Dad ... Ich freue mich schon dich irgendwann kennenzulernen . "

" Ich mich auch und das werden wir bald . Auch wenn es das letzte ist was ich tue . Ich weiß sehr dramatisch ... Ich muss auflegen . Tschüß mein Schatz"

Es piepste . Oh Mein Gott . Ist das gerade wirklich passiert ?
Ich hatte die Stimme meines Vaters zum 1. Mal gehört . Das war zwar schön , aber irgendwie ... gruselig ?
Sam holte mich aus meinen Gedanken:

"Indiana ? War das dein ... "

" Mein Vater . Ja , ich habe gerade zum ersten Mal seine Stimme gehört . Ich komme mir gerade echt wie im falschen Film vor . Gott , ich muss hier weg , ich kann das alles jetzt nicht . Sagt Dylan mir ist schlecht oder so ."

Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten . Ich rannte los und suchte ein Bad oder wenigstens einen Raum ,in dem ich alleine sein konnte . Ich hatte Glück und fand eine Art Wartezimmer . Ich schmiss mich auf die nächst beste Couch und ließ meinen Tränen freien Lauf . Wie konnte ich nur jemals denken ,wenn mein Dad da ist wird alles gut ? Alles ist viel komplizierter geworden und er ist noch nicht einmal in Amerika . Ich wollte gerade wieder aufstehen , als es klopfte . Ich hob meinen Blick und sah , dass Sam seinen Kopf durch die Tür gesteckt hat . Er seufzte kurz als er mich dort liegen sah und setzte sich neben mich

" Hey Schneewittchen ... Ich weiß ,dass ich dir nicht helfen kann . Ich war noch nie in so einer Situation und werde es warscheinlich auch nie sein . Du musstest in deinem Leben auf deinen Vater verzichten , das ist schlimm und ich wünsche es nicht einmal meinem größten Feind . Aber er lebt und er will dich kennenlernen . Er hat darauf 18 Jahre gewartet und hat jetzt die Möglichkeit . Er hat es sich nicht ausgesucht , von dir getrennt zu sein . Er hat dich lieb. Er ist bestimmt ein super Vater und ich glaube er wird dir jeden Wunsch von den Augen ablesen , wenn er erst einmal da ist . Ich wird sicher mit dir die ganze Zeit nachholen ,die er mit dir verpasst hat . Es ist vielleicht nicht der beste Ersatz für die verpasste Zeit , aver auf jeden Fall ein Anfang . Gib ihm doch eine Chance "

" Danke , Sam "

" Wofür denn ? "

Ich musste grinsen

"Dafür, dass du gerade eine Lobesrede über einen Mann gehalten hast ,den du nicht kennst , nur damit es mir besser geht . Dafür mag ivzh dich "

Er fing auch an zu lachen .

" Hat es denn funktioniert ? "

"Ich denke schon . Mir geht es schon wieder besser . "

" Na ,dann kann ich das ja doch besser als ich gadacht habe "

" Ich denke es lag mehr an dir als an den Worten . "

Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, das laut zu sagen , aber ich fühlte mich immer besser ,wenn ich in seiner Nähe war . Es gab mir Geborgenheit .

" An mir ? Ehrlich ? Ich weiß ,dass ich auf Kinder eine aufmunternde Wirkung habe - ich bin Peter Pan . Aber normalerweise nicht auf Erwachsene "

Er lächelte mich an .
Gott , dieses Lächeln . Ich könnte ihm jedes Mal um den Hals fallen ,wenn er lächelte .

" Vielleicht bin ich eine Ausnahme "

" Vielleicht bist du auch einfach nur etwas besonderes "

Ich sah ihn skeptisch an .

" War das etwas positives ? "

" Ja . "

Ich setzte mich auf und saß jetzt direkt neben Sam .

" Das wars ? Nur ja ... Ich meine , du hättest ja ..."

Ich kam nicht weiter ,denn ich wurde durch etwas unterbrochen .

Heyo ✌
Ich habe keine weiteren Anmerkungen also ... Danke fürs lesen .

Das SchneewittchensyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt