14.

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Mein Atem brennt in meiner Lunge, jeder Schritt hallt in den steinernen Gängen wider, während ich die Treppen des Astronomieturms hoch und wieder runter renne. Meine Beine schreien nach einer Pause, doch ich ignoriere das Ziehen in meinen Muskeln. Ich will meinen Kopf freikriegen. Ich muss.

Seit einer halben Stunde bin ich schon hier, renne und renne, als könnte ich der Dunkelheit in meinem Inneren entkommen.

Die Luft ist kalt und beißt in meine Haut, doch es ist nichts im Vergleich zu dem, was in mir tobt.

Ich wünschte, es wäre genug, einfach zu rennen und alles hinter mir zu lassen. Aber ich weiß, dass es nicht so funktioniert.

Mein Blick fällt auf den Boden, während ich die Stufen wieder hinaufstürme. Der Astronomieturm.

So oft habe ich hier gestanden und in den Himmel geschaut, doch jetzt... jetzt benutze ich ihn, um mich selbst zu quälen. Um zu vergessen.

Ich habe immer noch mein Zimmer. In dem Zimmer, in dem das Blut an den Wänden war. In dem ich mich so oft übergeben habe, dass es fast schon normal wurde. Sie haben mir und Pansy angeboten, umzuziehen, uns ein neues Zimmer zu geben – weg von all den Erinnerungen. Aber ich habe abgelehnt. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht, weil ich mich selbst bestrafen will. Vielleicht, weil ich denke, dass ich es verdiene.

Ein weiteres Mal erreiche ich die Spitze des Turms, drehe mich sofort um und renne wieder nach unten.

Mein Herz schlägt wie wild, mein Körper ist erschöpft, doch mein Kopf ist immer noch voller Stimmen. Voldemorts Lachen. Mattheos Wut. Harrys Enttäuschung. Ich drücke die Zähne zusammen und zwinge mich, schneller zu laufen.

Ich kann nicht nachdenken. Nicht jetzt. Ich muss rennen.

Mein Atem geht schwer, aber ich renne weiter. Immer weiter. Ich will nicht stehen bleiben. Ich kann nicht stehen bleiben. Wenn ich renne, dann kann ich wenigstens für einen Moment vergessen. Vergessen, wie ich gestern im Zug nicht zu Pansy und den anderen gegangen bin.

Ich habe sie gesehen, wie sie mich gesucht haben, ihre Blicke durch den Wagon huschten, aber ich... ich konnte es nicht. Ich konnte mich nicht zu ihnen setzen, konnte ihnen nicht in die Augen schauen. Nicht nach allem, was passiert ist.

Ich bin feige. Ich bin erbärmlich.

Stattdessen habe ich mich in eine leere Kabine gesetzt, meinen Kopf an die kalte Fensterscheibe gelehnt und gehofft, dass die Fahrt schnell vorbei ist. Ich habe ihre Stimmen in den Gängen gehört. Reden. Ich wollte es so sehr, aber die Angst, die Scham – sie war zu groß.

Und dann die Nacht... Ich habe kaum geschlafen.

Jede Sekunde in diesem Bett, in diesem Zimmer, hat mich nur daran erinnert, wer ich bin. Was ich getan habe. Ich habe einfach nur dagesessen und an die Decke gestarrt, während mein Kopf mir keine Ruhe gelassen hat.

Um 4:30 konnte ich es nicht mehr aushalten. Ich musste raus. Also bin ich gelaufen.

Jetzt brennt mein Körper und genau das ist es, was ich will.

Ich will, dass es wehtut. Ich will, dass es brennt, weil das wenigstens etwas ist, das ich kontrollieren kann.

Ich zwinge meine Beine, weiterzumachen, meine Lunge, mehr Luft zu holen.

Vielleicht, wenn ich nur lange genug renne, kann ich alles für einen Moment hinter mir lassen.

Vielleicht.

Wieder oben angekommen.

Ich keuche leise, meine Brust hebt und senkt sich schnell, während ich meine Hände auf meine Knie stütze. Der Himmel über mir ist noch dunkel, nur ein Hauch von Licht zeichnet die Kanten der Wolken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 days ago ⏰

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Violent.- Mattheo Riddle Fanfic.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt