Zauberer denken, sie seien unantastbar. Unüberwindbar. Die Spitze der Nahrungskette in einer Welt voller Muggels und minderwertiger Wesen.
Sie heben ihre Zauberstäbe und erwarten, dass jede Bedrohung einfach verschwindet, dass jedes Problem mit einem simplen Evanesco ausgelöscht wird.
Aber Magie macht uns nicht stärker.
Sie macht uns abhängig.
Von Zaubersprüchen, von Tränken, von der Illusion, dass wir alles kontrollieren können.
Magie gibt uns die Werkzeuge, aber sie nimmt uns auch die Fähigkeit, uns selbst zu retten. Denn wenn die Magie versagt... was bleibt dann noch von uns?
Ich frage mich, ob das jemals jemandem wirklich klar wird. Ob Harry es versteht. Ob Mattheo es versteht. Oder ob ich es überhaupt selbst verstehe.
Vielleicht nicht. Vielleicht denken wir alle, wir könnten das Chaos in unserem Leben irgendwie wegschnippen, wie Staub auf einer alten Seite in der Bibliothek.
Aber Chaos lässt sich nicht wegschnippen.
Manchmal frage ich mich, wie es wäre, ein Leben ohne Zauberstab zu führen. Ohne Zauber. Ohne all die Regeln und das Erbe und die Last.
Ob wir dann mehr wir selbst wären. Oder ob wir ohne die Magie noch verlorener wären als jetzt.
Und hier sitze ich jetzt. In der großen Halle. Schlafsäcke verteilt auf dem Boden, geflüsterte Gespräche, verunsicherte Blicke.
Die Schule wurde evakuiert.
Ein Eindringling, hieß es. Ein Feind.
Aber wie unterscheidet man Feinde von Freunden in einer Welt, die sich selbst belügt?
Der Geruch von Blut verfolgt mich. Es ist eingebrannt in meine Haut, in meine Kleidung, in meinen Geist.
Selbst hier, in der großen Halle, mit Hunderten von Schülern um mich herum, kann ich ihn nicht loswerden.
Cassia. Meine Eule.
Mein sanftes, treues Geschöpf, das mich seit meiner ersten Nacht in Hogwarts begleitet hatte.
Sein Kopf war Abgetrennt.
Platziert auf meinem Bett wie ein grausames Denkmal.
Die Augen leer, das Gefieder rot durchtränkt.
Und das Blut... oh, das Blut. Es war überall.
Es floss wie ein Fluch über die Wände meines Zimmers, tropfte von den Möbeln, sammelte sich auf dem Boden.
Die Wände waren voll mit Blut. Überall hingespritzt.
Die Worte an der Wand... ich kann sie nicht vergessen.
»Das Blut eines Potter ist erst der Anfang, meine Liebe.«
Wer auch immer das geschrieben hatte, wusste genau, was er tat.
Die Schrift war grotesk, verzerrt, als hätte jemand die Buchstaben mit bloßen Händen in das Blut gerissen. Es war nicht nur eine Drohung. Es war eine Botschaft.
Eine Botschaft an mich.
Und mir war nun klar bewusst, es ist nicht Mattheo der mich so dermaßen tyrannisiert.
Es ist der dunkle Lord höchstpersönlich.
Ich sitze auf meinem Schlafsack, während sich die Welt um mich herum bewegt. Schüler flüstern, werfen mir verstohlene Blicke zu. Ihre Neugier ist wie tausend Nadelstiche auf meiner Haut. Ich höre das Wispern, das Tuscheln.
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Violent.- Mattheo Riddle Fanfic.
FanficDie Schwester von Harry, verliebt sich in den Sohn des dunklen Lords. Doch sein Vater ist derjenige, der für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist, was Harry dazu bringt, ihn zutiefst zu verachten. Trotz dieser schmerzhaften Vergangenheit kann Sa...