Kapitel 20 (Teil 2)

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☆Isadora Coral Beffery (Baird)☆

Nachdem Isadora von ihrem Interview gekommen war, hatte sie sich erst einmal ausgiebig mit ihrer Körperpflege beschäftigt. Sie hatte geduscht, ihre Haare geflochten und sich frische Kleidung zugelegt.
Wer wusste schon, wie lange die Spiele gehen würden?

Sie hatte Angst und vermutlich würde sie nicht schlafen können. 

"Lecan?", fragte Isadora leise in das Wohnzimmer hinein. Es war dunkel, kein Licht brannte. Es war lange her, dass Isa sich so einsam gefühlt hatte. Sie wünschte sich, dass Lecan noch wach wäre. Auf Zehenspitzen schlich sie an den Türen ihrer Mentoren vorbei, als plötzlich etwas knarzte. Erschrocken fuhr sie herum.

"Hey, Isa", flüsterte Lecan und grinste sie an.
"Du hast mich fast du zu Tode erschreckt!", zischte die jüngere Version von Lucy Gray und Coriolanus.
"Und dabei sind wir noch nicht einmal in der Arena", erwiderte er mit einem Lächeln.
Sie verschränkte die Arme. "Seit wann weißt du denn, was Humor ist?"

"Ich glaube, ich mache irgendeine Phase durch. Ab morgen bin ich doch so gut wie tot."
"Du hast immer noch bessere Chancen als ich."
"Wenn wir uns an den Plan halten, dann nicht."
Ja, wenn der Plan funktionierte. Isa war noch skeptisch, da sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass Lecan sich mit dem Sterben abgefunden hatte.

"Ich glaube, du kannst das schaffen. Wir versuchen, unter die letzten Drei zu kommen, dann lasse ich mich von dem letzten Tribut töten und versuche, ihn oder sie so schwer zu verletzen, dass das ganze ein Kinderspiel für dich wird." 
"Was passiert, wenn es nur noch wir beide sind? Ich kann dich nicht töten."
Lecan unterbrach ihren Augenkontakt und richtete seinen Blick auf den Boden. 
"Ich dich auch nicht. Aber soweit kommt es nicht."

Ein kurzes Schweigen entstand, welches aber kurz darauf von Lecan unterbrochen wurde. "Du hast sicherlich viele Sponsoren. Dein Gesang muss sie wohl so umgehauen haben, dass sie aus Versehen auf ihren Sponsor-Knopf gedrückt haben."
Lecan verzog das Gesicht, was Isadora mit einem Augenrollen beantwortete. 

Sie stellte sich trotzig auf ihre Zehenspitzen, um näher an Lecan heranzukommen. Isa reckte das Kinn nach oben, um ihm in die Augen zu schauen. 
"Ich hasse dich.", wisperte sie.
Lecan quittierte dies mit einem Lächeln.
"Ich hasse dich auch, Singvogel."

□■□■□■□

Isa stand in einer Art gläserne Säule. Ihr Stylist spielte genervt an seinen Fingernägeln herum. Ihrer Meinung nach sollte er ihr lieber danken. Denn durch das Kleid, das sie ausgesucht hatte, wurde er von Anfragen geradezu überhäuft. Jetzt trug sie ein dunkelgrünes Tanktop, eine schwarze Sporthose und knöchelhohe Stiefel. Zudem hatte sie eine dunkle Jacke bekommen. Isadora hatte ihre langen Locken mühselig in zwei Zöpfe geflochten. 

 Sie spürte, wie sie begann zu zittern. Was würde sie erwarten? Lecan hatte ihr erzählt, dass es alle möglichen Arenen gab. Wälder, Meere, Seen. Sie fragte sich, wie ein Meer aussah. Eine so große Anhäufung von Wasser, dass man das Ende nicht sah, war doch unmöglich. Sie schüttelte sich bei der Vorstellung in diesem endlosen Wasser gefangen zu sein. 

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ihr Stylist blickte erschrocken auf. "Sir, ich denke wohl kaum, dass Sie eine Befugnis für diesen Bereich haben."

Der blonde Mann aus dem Trainingscenter kam hereingerannt. Völlig außer Atem stoppte er seinen Sprint vor ihrer Säule. Für einen kurzen Moment stützte er seine Hände auf seinen Knien ab und schnappte nach Luft. 

Isa sah ihn völlig verwirrt an. War das normal? Denn das Gefühl gab ihr sie Situation nicht. Wenn selbst ihr Stylist der Meinung war, dass dieser Mann hier nichts verloren hatte, dann musste das schon etwas heißen.

,,Isadora Beffery, hör mir bitte zu: Ich weiß, wir kennen uns nicht, aber versprich mir, nicht zum Füllhorn zu laufen, auch nicht während der Spiele. Es sei denn, du hast Todesgedanken. Du rennst sofort nach links, zu der Felswand. Dort gibt da einen kleinen Spalt, da kletterst du durch. Du bist klein und schmal, nutz das zu deinem Vorteil. Jedenfalls, ist dahinter ein Bach. Versteck dich da. Kümmere dich nicht um andere Tribute. In der Arena hört jede Freundschaft auf. Wenn du am Bach bist, öffnest du das hier."

Der Mann gab ihr eine kleine Schachtel. ,,Niemand darf sie sehen, verstanden?"

Isa starrte ihn an. 
"Wenn das irgendeine Kamera aufnimmt, sind wir beide tot."

,,Ich- ich denke, das bekomme ich hin, aber was ist mit Lecan?"
,,Du musst-" Weiter kam er nicht, denn die Klappe ihrer Säule schloss sich. Jetzt war seine Stimme gedämpft und schien weit weg zu sein. 

Isa zuckte mit den Schultern, während ihr Herzschlag beschleunigte. Es war soweit. Gleich würde sie die Arena sehen.

Auf einmal ruckte die kleine Plattform innerhalb der Glassäule und begann, zügig nach oben zu fahren. Das war auch der Moment, in dem Isa Panik bekam. Sie kam so schnell, dass sie nur schlecht damit umgehen konnte. 

Sie starrte den blonden Spielmacher an, der ebenso zurückstarrte. Isa steckte die Schachtel in ihre rechte Jackentasche und zog den Reißverschluss zu.

Dann wurde es schwarz und im selben Moment drang von oben ein kleiner Lichtstrahl in die Säule ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 04 ⏰

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𝐒𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰𝐬 𝐨𝐟 𝐈𝐧𝐧𝐨𝐜𝐞𝐧𝐜𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt