~Kapitel 2~

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Coriolanus Snow 

,,So, dann wären wir fertig, richtig?" Shane blickte ihn fragend an. "Ja, richtig.", antwortete er abwesend. Seine Gedanken kreisten gerade um Sejanus. Es war der einzige Mord, den er bereute. Allerdings fand Dr Gaul es gut, denn es zeigte, dass er den Kapitol gegenüber loyal war. 

,,Warum hast du Sejanus Plinth verraten? Lag es an ihr? Oder an Dr Gaul?" Erschrocken sah Coriolanus auf. Warum stellte sie plötzlich wieder so viele Fragen? War das Thema nicht vorbei? Musste die Anspielung auf Lucy Gray wirklich sein? 

Er seufzte. ,,Gut, dann sehen wir uns spätestens übermorgen."  "Coriolanus, ich gehe nicht, bevor ich Antworten habe. Ich habe schon fünfzehn Jahre gewartet." ,,Schön, es gibt keine Antworten für dich. Ich weiß auch nicht, wieso du erst nach fünfzehn Jahren fragst, aber ich beantworte dir diese Dinge nicht." Shane stieß kurz Luft aus. ,,Ich musste ja warten, bis du endlich darüber weg bist. Diese Lucy Gray hat dir eindeutig nicht gut getan. Sie hat dich nur manipuliert, um deinen positiven Einfluss auf das Kapitol zu schwächen und zu verhindern. Sie war ein großes Problem, zum Glück ist sie tot." ,,Lucy Gray, hatte nichts damit zu tun! Sejanus an Gaul zu verraten war allein meine Entscheidung." ,,Ja ja." ,,Was ist eigentlich dein Problem, Shane? Die ganzen Jahre lang interessierst du dich nicht für meine Zeit als Friedenswächter, und jetzt auf einmal? Was ist passiert?" 

,,Ich erzähle es dir, aber ich muss wohl von Anfang an beginnen. Als du aus 12 zurückgekehrt bist, fand ich das ziemlich seltsam. Lange warst du ja nicht weg. Als ich dann meinen Bruder gefragt hatte, was genau vorgefallen ist, muss ich sagen, war ich wirklich beeindruckt von dir. Von deiner Loyalität. Ich fing als einfache Spielmacherin an, dort habe ich dann dich kennengelernt. Der Mann, der eindeutig von Dr Gaul bevorzugt wird. Ich bin froh, dass Lucy Gray nicht mehr zwischen uns steht." 

,,Wie bitte?" ,,Ach, verstehst du es nicht? Wir könnten so weit kommen. Zusammen." ,,Okay, was ist passiert? Momentan habe ich kein Interessean einer Beziehung, falls du darauf anspielst." Was erwartete sie denn bitte? Das er mit ihr ausgehen würde, nachdem sie es als positiv sah, das Sejanus und Lucy Gray tot war?
,,Denk doch darüber nach, ich rufe dich dann heute Abend an. Oder morgen früh, was dir lieber ist." ,,Mir wäre es am liebsten, du würdest überhaupt nicht anrufen." Sie starrte ihn fassungslos an. ,,Ernsthaft, Coriolanus?" Er ging gar nicht darauf ein. Coriolanus stand auf und ging zu seiner Wohnungstür. Ohne Worte öffnete er sie. Shane warf ihm einen verärgerten Blick zu. ,,Du machst da einen großen Fehler, Coriolanus.", zischte sie, als sie durch die Tür ging. Er schloss sie.

Es war verwirrend. Wieso machte sie ihn wegen der Dinge aus 12 so fertig, nur um ihn danach etwas von einer gemeinsamen Zukunft vorzuschwärmen?

Isadora Coral Baird

Da vorne war ja schon ihr Zuhause. Zum Glück hatte sich der Rückweg nicht so gezogen. Wenige Minuten später standen sie und Ma in der Küche. Isa schälte die Kartoffeln, während Ma das Gemüse schnitt. Doch etwas war anders. Warum sah sie so bedrückt aus? Sonst war sie immer glücklich und fröhlich.

,,Ma? Was ist los?" Doch Ma reagierte nicht. Verunsichert tippte Isa ihr auf die Schulter. Ihre Ma zuckte zusammen. ,,Tut mir leid, ich habe gerade nicht zugehört." ,,Was ist los, du schaust schon den ganzen Rückweg so traurig." ,,Es ist nic- Doch, ich muss dir gleich etwas erzählen. Warum wir hier leben."

Das Mittagessen lief relativ schweigsam ab. Ihre Ma starrte angestrengt auf eine der Magariten in der Vase. Isa selbst beschloss, das es klig wäre, jetzt keine dummen Sprüche rauszuholen.

,,Isa, wollen wir nach draußen gehen?" ,,Können wir machen!" Die warme Mittagssonne schien nun nicht mehr durch die Blätter zu luken, sondern versuchte, die Blätter abzufackeln. Eind Mücke saß auf ihrem Arm. Isa erschlug sie. Mist, nun hatte sie einen Blutfleck auf dem Arm, das hieß, das blöde Vieh hatte schon zugestochen. Sie gingen zu dem hinteren Teil des Gartens, hinter die Beete, denn dort standen zwei alte Stühle.

,,Isa, ich denke, du weißt ja, das wir nicht so wirklich freiwillig hier im Wald leben. Nun, der Grund dafür  ist dein Vater. Es- war ein wenig kompliziert zwischen uns." ,,Kompliziert?"
,,Ja, wir wollten zusammen abhauen, aber er musste zurück nach Hause. Wir beide haben davor Sachen getan, auf die wir nicht stolz sind. Er musste wie gesagt zurück, ich hatte Angst, dass dein Vater mich verrät. Er hatte das schon vorher einmal getan. Du siehst ihm unglaublich ähnlich, mit deinen Augen und Haaren."
Ihre Ma nahm vorsichtig eine Strähne und spielte mit dieser herum.

,,Warum ist er überhaupt nach Hause zurückgegangen?"
,,Er hatte die Möglichkeit, alle seine früheren Fehler zu begleichen. Ein Neubeginn sozusagen."
,,Und du warst ihm dann nicht mehr wichtig."
Isadora sah ihren Vater negativ, er war nie da gewesen, und das, was sie gerade erfuhr, machte ihn nicht weniger unsympathisch.
,,Ich weiß es nicht, er hatte mehrere Leute aus dem Weg geschafft um nach vorne zu kommen. Ich bin dann weggelaufen. Manchmal bereue ich es. Vielleicht hätte ich ihm eine Chance geben sollen."
,,Wusste er von mir?"
Keine Antwort. Ihre Ma starrte auf ihre Finger und bewegte diese nervös.
,,Wusste er von mir?"
,,Nein, ich wusste es zu diesem Zeitpunkt auch nicht."
,,Okay. Mehr muss ich nicht wissen."
Am liebsten würde sie noch mehr erfahren, doch die Augen ihrer Ma glitzerten bereits gefährlich und Isa wollte nicht, das sie weinte.
Warum hatte er das getan? Warum hatte er seine Familie zurückgelassen, nir um zurück zu können? Isa fiel kein vernünftiger Grund ein. Der Hass auf ihren Vater wurde größer. Ma lächelte.
,,Dein Vater, er mag Rosen. Vor allem die weißen."
,,Hast du mich deshalb damals teilweise Rosie genannt?"
Ihre Ma nickte.
,,Ich gehe kurz etwas holen, bin gleich wieder da." Dann stand sie auf und ließ Isa zurück.

Sie wolltte es wissen. Sie wollte wissen, warum ihr Vater das getan hatte. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Isa stand auf und rannte los, bevor ihre Ma zurückkam. Da vorn war der Bach, den sie nie hatte überqueren dürfen.
Dann übersprang Isa den Bach.

So, das war schon das zweite Kapitel!
Vielen Dank für die 100 Komentare im ersten Kapitel!

Was haltet ihr von Shane?
Wie es sich wohl zwischen ihr und Coriolanus verändert?
Mal schauen, welche Hürden Isa noch überwinden muss, bevor sie ihr Zeil erreich!

𝐒𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰𝐬 𝐨𝐟 𝐈𝐧𝐧𝐨𝐜𝐞𝐧𝐜𝐞    𝓢𝓱𝓪𝓭𝓸𝔀𝓼 𝓸𝓯 𝓘𝓷𝓷𝓸𝓬𝓮𝓷𝓬𝓮Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt