Manchmal glaubte ich, dass Robert und ich Seelenverwandte waren. Ich meine, wir dachten gleich, fühlten meistens gleich und außerdem waren wir uns ziemlich ähnlich. Dafür liebte ich ihn.
„Kommst du? Wir müssen noch dein Make-Up fertig machen! Immerhin ist die Zeremonie in einer Stunde!", rief meine beste Freundin Melly. Zugleich war sie auch meine Trauzeugin. „Bin unterwegs!", antwortete ich von oben. Noch etwas wackelig auf den Beinen, schritt ich langsam die Treppe im Brautkleid hinunter, wo Mel schon wartet. Ihr blieb der Mund offen stehen. „Du siehst... so unglaublich perfekt aus, Süße!", lächelt sie überglücklich. Hatte ich da etwa kleine Tränen gesehen?
Das Kleid hatte ein Vermögen gekostet, aber das Geld war es definitiv wert. Es glich einfach nur einem göttlichen Hauch von stetiger Eleganz. Es war überdimensional groß. im Oberteil ausgezeichnet durch Spitze und bot großzügige Einblicke auf meinen Rücken. Zudem zierten hin und wieder kleine silberne Perlen das Kleid und ließen es funkelnd erscheinen. Ich hatte mich von Anfang an in dieses Kleid verliebt.
Melly bearbeitete meine Haare, während meine Mum sich meinem Make-Up widmete. Sie halfen mir bei allem. Alles sollte perfekt sein. Meine Nägel bekamen einen leichten, altrosanen Ton. Rouge ließ meine Wangen etwas rosiger aussehen als sonst und ein leicht angesetzter schwarzer Lidschatten untermalte mein ganzes Dasein. Dazu kam noch ein roter Lippenstift und Maskara. Als ich mich im Spiegel so sah, konnte ich kaum die Tränen zurückhalten. Meine Haare waren gelockt und ein kleines Diadem meiner Großmutter machte die Frisur komplett.
„Du bist.. wunderschön, meine Süße!", rief Melly. Ich wurde von meiner Mum umarmt. „Viel Glück, meine Kleine. Ich bin so stolz auf dich.", flüsterte meine Mutter mir zu. Alle waren so lieb, wir hätten eigentlich alle heulen können, weil es so schön war. Nie wäre ich stolzer gewesen. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
„Kommt, ich muss zu meiner Hochzeit!", rief ich lachend, worauf die beiden mitlachen mussten. Melly brachte mich zu einer überdachten Kutsche, die von 2 weißen Pferden gezogen und vom Kutscher geführt wurde. Als sich die Tür öffnete, saß schon mein Vater dort. „Daddy! Du bist hier!" Ich laufe so gut es geht mit meinen hohen Schuhen schnell in das edle Gefährt. Wie gut, das Mel und meine Mum meine Schleppe gehalten hat, sonst wäre sie bestimmt dreckig geworden. „Ja, meine Kleine! Ich werde dich begleiten und ihm übergeben." Seine Augen glitzerten ein wenig. Ob er ein wenig traurig war?
Wir fuhren mit der Kutsche zu zweit zur Kirche. Dort läuteten schon die Glocken. Meine Aufregung wurde mit jedem Glockenschlag größer. Ob Rob auf mich wartete? Ob er nein sagen würde und mich sitzen lässt? Ob er mich für immer lieben wird? Aber ich versuchte, diese Fragen beiseite zu drängen.
„Bereit, Juls?", fragte mich Daddy. Juls, so nannten mich nur meine Eltern. „Bereit, Dad. Ich hab dich lieb!" Schnell umarmte ich ihn. Er lächelte mir aufmunternd zu. Die großen Flügeltüren wurden geöffnet. Von der Seite kamen zwei süße Blumenmädchen mit ihren Körbchen voller Rosenblätter. Die zwei waren die Töchter von meiner Tante Patricia. Die beiden waren niedlich angezogen, mit ihren rosanen Kleidchen und den Hütchen auf dem Kopf. Wie man merkte, versuchte ich mir alles genau einzuprägen, um später nichts zu vergessen.
Ich blickte zu meinem Vater, der mir seinen Arm anbot, den ich nach ein paar Sekunden annahm. Wir gingen in die Kirche. Musik setzte von einem Streichquartett im Hintergrund ein. Mir kam alles so unwirklich vor...
Vorne beim Altar warteten schon Mike, Roberts bester Freund und Trauzeuge, genauso Ashley und Luke, die auch Trauzeugen von ihm waren. Auf der gegenüberliegenden Seite standen Melly, meine allerbeste Freundin und Trauzeugin mit meinen Brautjungfern. Alle sahen lächelnd zu mir. Die zwei großen Familien von Robert und mir erhoben sich, als sie mich entdeckten. Der Pastor hatte schon alles am Altar vorbereitet.
Und dann erblickte ich ihn. Den Mann, den ich liebte. Der, der mich immer wieder zum Lachen brachte und am besten wusste, wie ich mich fühlte. Der, der mein Herz höher schlagen ließ. Robert fing meinen Blick auf und lächelte mich an. Nein, er strahlte förmlich. Mit seinem edlen Anzug und der weißen Rose angesteckt, den wirren Haaren und diesen Grübchen beim Lachen.. So wunderschön Von ihm geht irgendwie ein goldenes Licht aus, oder ob ich mir das einbildete? Jedenfalls wusste ich bis zu dem Zeitpunkt nur Eins: Dass ich ihn liebte.
Entschlossen schritt ich weiter zu ihm. So waren mein Vater und ich bei Robert angekommen. Voller Glück schaute ich meinen Noch-Verlobten an. Er erwiderte dieses Strahlen. Eine kleine Träne rollte ihm über die Wange. Das war so süß zu beobachten, auch wenn es nur Sekunden waren. „Pass gut auf meine Tochter auf!", flüstert mein Daddy. Ich löste meinen Arm von ihm und legte meine Hand in Robs.
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hole to another universe
Romance[2016 beendet] Was ist, wenn die Liebe deines Lebens urplötzlich verschwindet? Gerade habt ihr das größte Glück der Welt bekommen und dann kommt der heftigste Schlag, der dein ganzes Leben verändern wird. Als July Adams und Robert Heavens sich endl...