Hurts - 7 -

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Und mein Herz zerbarst im tausende von Stücken, sodass nur noch der Körper ohne Herz dagelegen, schwimmend auf dem See salziger Tränen. ~ J.K.

Mein Körper fühlte sich absolut leer an. Die reinste Leere, die man hätte spüren können. Für mich gab es nur noch schwarz oder weiß, hell oder dunkel, laut oder leise. Nie fand ich einen Mittelweg, das, was zwischen den äußersten Kontrasten lag. Es war anders. Mein ganzer Körper wurde müder, weil ich nicht regelmäßig schlief. Meine gestählten Arme sehnten sich nach Betätigung. Genau so erging es meinem Gesamtbild. Doch Amelia brachte mich immer wieder in Ordnung. Mittlerweile war sie meine einzige Freundin, die uns nicht allein gelassen hatte. Melly, Julys damalige beste Freundin, hatte die Nase voll von mir. Aber so war es nun.

Eines Abends war ich bei Amelia eingeladen worden. Ein Abendessen unter Freunden. Wir tranken Wein und stillten unseren Hunger. Sie bekam das ein oder andere Lächeln zu Gesicht, was sonst niemand bekam. Nach diesem Essen fiel ihr eine Gabel runter. Sofort stand ich auf und bewegte mich dort hin. Doch als ich nach dem Besteck griff, trafen Amelias und meine Hand aufeinander. Ich hob den Blick. Die mandelförmigen, braunen Augen, die mich ansahen, mit leichter Überraschung und gepaart mit etwas anderem.

Es war leise, nur mein Herz schlug, so dass ich es hören könnte. Ich näherte mich Amelias Gesicht, um ihr richtig auf die Lippen zu schauen. Doch sie stoppte mich sanft mit einer Hand. „Das willst du nicht wirklich tun. Du liebst sie.", sagte sie leise. Aber ich kam ihr näher und flüsterte: „Sie ist nicht hier. Außerdem will ich es." Somit küsste ich Amelia. Sie erwiderte sofort und zog mich am Kragen mit sich in ihr Schlafzimmer.

Wir verbrachten die Nacht zusammen. Ich forderte nicht gerade wenig und ließ meinen Frust, meine Trauer und Sorgen an ihr aus. Ich genoss es. Ich genoss es, seit Wochen endlich wieder mit einer Frau zu schlafen. Es machte mir Spaß. Besonders, als ich auf Amelias Körper blickte. Sie erfüllte mir meine Sehnsüchte, die nun endlich gestillt worden waren.

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Ich wachte am Morgen auf. Amelia schlief noch neben mir. Sie sollte liegen bleiben. 

Welche Schande ich in diesem Moment fühlte, war unbeschreiblich. Ich hatte meine Frau betrogen. Mehrmals. Ich hatte den wunderbarsten Menschen dieser Erde, der gerade um sein Leben kämpfte, hintergangen. Schnell zog ich mir Hemd und Hose über und verließ sofort Amelias Wohnung.

Da ihre Wohnung nicht weit entfernt von dem Krankenhaus lag, rannte ich unmittelbar zu ihr. Ich musste ihr es sagen. Sie durfte mich nicht verlassen. Hassen. Nicht mehr wollen. Schnaufend stand ich vor ihrem Zimmer. Auf dem Gang. Ich legte langsam die zitternde Hand auf die Türklinke und drückte sie runter. Sie musste es wissen. Ich konnte nicht einfach so weitermachen. Mir brannten die Küsse von letzter Nacht wie Feuer auf der Haut. Ich öffnete die Tür, aber ich fand . . . nichts vor. Kein Bett, keine Geräte, ein leeres Zimmer. Was war mit July passiert?

hole to another universeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt