End of time - 10 -

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„Werden Sie nun einwilligen?", fragte Dr. Dwain. „Ich unterschreibe.", sagte July mit einem leichten Hauch des Schmerzes. Kurzerhand holte sie ihren schwarzen Kugelschreiber aus der Tasche und beäugte das Formular.

Hiermit bestätigen Sie, dass wir die Befugnis haben, die Geräte abzustellen.

Immer wieder las sich die junge Frau den Satz durch. Ihr Schmerz machte es ihr fast unmöglich, etwas zu sagen. Sie liebte den Menschen unfassbar stark, der nur noch von Geräten am Leben gehalten wurde. Sie wollte nicht wahrhaben, dass dieser Mensch, ihre große Liebe, aus der Welt scheiden sollte. Aber dieser Mensch konnte nicht mehr. Doch erinnerte sie sich an einen Moment in ihrem Leben, der der beste ihres Lebens war.

Juliet war an ihrem Handy beschäftigt, währenddessen sie auf ihren Kaffee wartete. Nachdem sie bezahlt hatte, lief sie weiter - immer noch auf das Mobiltelefon konzentriert - geradewegs in einen braunhaarigen Jungen hinein. Kurzerhand war der Becherkaffee nicht mehr im Becher, sondern auf dem Hemd des Jungen verteilt. „Pass' doch auf wo du- oh hallo.." July riss vor Schreck die Augen auf und hielt sich die Hand vor den Mund. „Es-es tut mir furchtbar leid, warte!" Da sie es nicht besser wusste, zog sie ihren Ärmel etwas hoch und rieb am Fleck, der entstand. Der Junge begann zu lachen. „Es ist schon okay, bloß kein Stress. Ich bin Robert." Leicht ängstlich schaute sie wieder herauf und stand eilig wieder wie vorher. Schnell fuhr sie sich durchs Haar. „I-ich bin Juliet." Die beiden lächelten sich leicht an und der Kaffee war sofort vergessen.

Ihr traten Tränen in die Augen. Die erste Begegnung der beiden. Ihr Herz raste. Rob und sie hatten nie ein Wort über solch ein Thema verloren. Sie dachten, sie würden gemeinsam alt werden. Und nun lag das Leben ihres tot geweihten Mannes in ihren Händen. Hatten die Leute, oder die, die sein Leben unabdingbar auslöschen wollten, ein Recht über Leben und Tod entscheiden zu können? Sie hasste diesen Menschen, der Robbie mit dem Wagen überrollt hatte. Sie hegte schon Mordlust auf ihn. Er saß gerade im Gefängnis, eingebuchtet hatte sie ihn schon. Aber sie würde niemals, niemals den Augenblick vergessen können, als das Auto kam und ihn unter sich begrub.

„Juliet? Ruhen Sie sich aus, wir können später nochmal darüber reden. Gehen Sie zu ihrem Mann." Dr. Dwain hielt es für das Beste, sie nicht allein zu lassen. Sie sollte für einen letzten Schlaf bei ihm sein. Sie nickte schwach und stand auf. „Danke.." Mit diesen Worten verließ sie das Büro und ging zu Robert.

hole to another universeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt