Harrys POV.:
Als ich zurück in mein Zimmer kam, fing ich an zu weinen. Ich wusste nicht warum ich weinte, ich hatte keinen wirklichen Grund. Ich fühlte mich einfach nur schlecht. Ich wusste nicht was mit mir los war ich wusste gar nichts mehr. Ich steiß alle aus meinem Umkreis aus, verletzte sie, aber wieso? Ich hatte doch gar keinen Grund?
Entschlossen mich zu entschuldigen, lief ich die Treppe herunter. Die Jungs saßen alle auf dem Sofa und auf dem Tisch vor ihnen lag eine angebrochene Pizza.
"Ist was passiert?" Fragte ich das sie so betrübt aussahen. Sie guckten mich überrascht an.
"Harry, es tut uns so leid wir hätten dich nicht so in die Enge treiben dürfen" fing Louis sofort an.
"Nein, mir tut es leid, ich hätte euch nicht so anmaulen dürfen, dazu habe ich kein Recht ihr habt mir nichts getan" rechtfertigte ich mich. Im Raum herrschte nun Stille. Es war keine peinliche Stille oderso nein, sie war angenehm und jeder hing mehr oder weniger seinen Gedanken hinterher.
"Pizza?" Liam hielt mir versöhnerisch einen Teller mit einem Stück Pizza drauf hin, welchen ich wiederwillig annahm. Ich setzte mich neben Zayn und starrte nun auch wie die anderen auf den Fernsehr. Der Streit schien vergessen zu sein. Ich musterte die Pizza genau, es war eine ganz normale Pizza, ohne irgendwelche extra Zutaten. Ich nahm sie in die Hand und führte sie zu meinem Mund. Der Duft stieg mir in die Nase und ich konnte gar nicht mehr klar denken. Ich war hin und her gerissen.
'Pizza, oder dünn sein' ging es mir immer durch den Kopf. Ich konnte nicht wirklich wiederstehen und bis einmal kurz ab. Ich war wie hypnotisiert. Ich schmeckte nicht viel, aber konnte trotzdessen nicht wiederstehen noch einmal ab zu beißen. Ich spürte wie der Hunger in mir aufstieg. Ich konnte es nicht kontrollieren, ich wusste nicht was ich tat. Es fühlte sich so gut aber zugleich auch so falsch an. Ich konnte meine Gefühle nicht beschreiben. Ich weiß nicht wie ich mich fühlte. Fühlte ich mich satt oder hungrig? Fühlte ich mich gut oder schlecht? Ganz ehrlich ich wusste es nicht. Mit einem mehr oder weniger schlechtem Gewissen starrte ich auf den leeren Teller in meiner rechten Hand. Außer ein paar Krümel von der Kruste war alles weg. Ich hatte alles gegessen. Doch ich fühlte mich schlecht. Nicht schlecht im Sinne vom traurig sein nein, ich wollte mehr. Ich brauchte nach so vielen Wochen endlich Befriedigung. Mit zitternden Händen griff ich nach dem zweiten Stück. Ich guckte die anderen an, doch die schien es gar nicht zu interessieren. Es war ganz selbstverständlich für sie. Das Essen, das alles spielte keine Rolle. Ganz im Gegenteil zu mir. Ich bewunderte sie dafür. Wieviele Stunden habe ich nicht alle investiert. Wie lange habe ich mir nicht die Augen ausgeheult. Wie lange stand ich manchmal vor dem Spiegel und habe mich einfach nur betrachtet. Um ehrlich zu sein wusste ich es nicht genau. Ich wusste aber, das es viel zu viel Zeit war, die ich in die ganze Sache investierte. Doch das war es mir wert.
Ich realisierte erst richtig was ich getan hatte, als ich das zweite Stück verdrückt hatte. Doch das komische an der ganzen Sache war, es war mir egal. Ich griff nach dem dritten Stück, und ich fühlte nichts. Keine Stimme in meinem Kopf die mir sagte ich solle aufhören. Kein schlechtes Gewissen. Ich fühlte rein gar nichts. Es gab nur mich. Mich und das Essen."Harry" langsam und bedacht öffnete ich meine Augen.
"Harry" ich versuchte mich auf zu richten und blinzelte etwas.
"Harry!" Ich sah mich um und sah Louis neben mir schlafen.
"Harry ich muss dringend mit dir reden" drängte Liam mich und guckte mich fordernd an. So langsam kamen die Erinnerungen von Gestern wieder hoch. Wie wir uns stritten und wieder versöhnt haben, die Pizza und- die Pizza!
Gestern war mir alles egal, ich hatte keine Kontrolle und kein schlechtes Gewissen, doch jetzt kam das alles hoch. Ich fühlte mich schlecht, so schlecht. Es prasselte plötzlich alles auf mich ein.
Panisch sprang ich von der Couch und auch das machte mich traurig. Da war nichts. Einfach gar nichts. Kein Hunger, keine Bauchschmerzen, kein Schwindelgefühl oder andere Anzeichen der Schwäche. Frustriert zog ich mir an meinen Haaren. Ich konnte es nicht rückgängig machen. Es war geschehen und es kostete wieder so viel Energie diesen Fehler wieder aus zu baden.
"Harry was ist los?"
Die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wange. Ich hasste es zu weinen, ständig weinte ich. Wütend trat ich gegen einen Hocker, der durch den ganzen Raum schlitterte um dann eine Beule in die Wand zu machen. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle, ich wusste nicht was ich tat. Ich trat und schrie um mich herum, bis ich zu Boden sank. Ich war so fertig, ich konnte nicht mehr. Ich konnte nicht mehr weinen, ich konnte nicht mehr schreien, sogar das Atmen fiel mir schwer.
"Harry" ich guckte hoch und sah vier Augenpaare auf mir. Louis bückte sich zu mir runter, ganz langsam und bedacht. Ich musterte ihn ganz genau, ich sah in seine Augen die so viel Sorge ausstrahlten. Er saß neben mir und legte eine Hand auf meine Schulter, so vorsichtig ging er mit mir um. So als wäre ich ein Ree, was jeden Moment weg laufen würde.
Sanft zog er mich zu sich und umarmte mich innig. Diese Umarmung war echt, sie war so leidenschaftlich. Ich hatte das Gefühl sicher zu sein. Seit langem fühlte ich etwas anderes außer Trauer. Und Louis war derjenige, der diese Gefühle in mir hervorrufen konnte. Nur er, kein anderer.
Ich spürte wortwörtlich die Blicke der anderen auf mir. Ich konnte ihre Besorgnis schon fast riechen. Sie guckten mich an, fragten sich was mit mir los war. Doch was war mit mir los?
Ich wollte dünn sein.
Wollte Louis gefallen.
Wollte von ihm geliebt werden.
Mehr nicht. Und es machte mich fertig das ganze für mich behalten zu müssen. Ich wollte mit jemandem reden, jemandem mein Herz ausschütten und gesagt bekommen, dass alles gut wird, doch das konnte ich nicht. Nicht das ich Angst hatte, dass sie mich abstoßend finden könnten weil ich schwul war, nein, das war nicht mein Problem. Sie würden mich nicht verstehen. Sie würden mir sagen, dass ich nicht abnehmen muss, dass ich einen tollen Körper hatte und schlank war. Doch das wollte ich nicht hören. Ich wollte die Wahrheit hören, ihre echten Meinungen. Ich brauchte die Kritik an meinem Körper um wieder stärker zu werden. Um mich weiter an zu strengen. Um nicht nach zu lassen.
DU LIEST GERADE
Lost Personality
FanfictionWas ist die Definition von Perfekt ? Was bedeutet Perfekt ? Hat das Wort Perfekt für jeden eine andere Bedeutung ? Das fragt sich Harry, denn er will es. Er will die Perfektion. Doch das ist ein langer und schwerer Kampf. Wird Harry es schaffe...