Chapter 12

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Harrys POV.:

Mit höllischen Kopfschmertzen wachte ich am nächsten Morgen auf. Schlaftrunken setzte ich mich auf und rieb mir über die Augen. Ich fasste mir vorsichtig an meine Schläfe und ein unbeschreiblicher Schmerz durchzog mich. Ich guckte auf die Uhr und erschrak. Wie lange hatte ich geschlafen ?
Mühsam stand ich auf, und nahm mir einen Pullover der zusammen geknüllt auf dem Boden lag und zog ihn mir über.
Ich ging runter um mir etwas zu trinken und eine kleinigkeit zu essen zu holen. Vielleicht einen Apfel? Oder war das zu viel ?
Ich stand rätselnd in der Küche, als Louis durch die Tür kam und sich neben mich an den Tresen lehnte. Fragend drehte ich mich zu ihm hin.
"Wie hast du geschlafen?" Fing er die Konversation an. Ich wippte mit dem Kopf und verharrte wieder in meiner Position.
"Wie geht es deinem Kopf ?" Fragte er nun. Ich wusste das diese Frage kommen würde, wäre auch komisch wenn nicht, doch ich hatte mir noch keine Antwort parat gelegt.
"Gut" antwortete ich und räusperte mich.
"Bist du dir auch wirklich sicher Harry ? Du siehst ganz blass aus."
"Harry ?" Ich hörte seine Stimme nur noch fern, sie war gedämpft. Eine plötzliche Übelkeit überkam mich und ich krallte mich am Thresen fest.
"Harry ?" Ich sah auf und sah Louis' Gesicht neben mir bevor ich mich in der Spühle übergab. Meine Augen fingen an zu Tränen und ich versuchte nach etwas Sauerstoff zu schnappen, als ich mich ein zweites mal übergab. Ich spürte eine Hand auf meinem Rücken auf und ab streichen. Louis guckte mich aufmunternd an. Ich fragte mich seit wann er sich wieder so sehr um mich sorgte. Sonst war ich nur Luft für ihn. Nicht mehr und nicht weniger und jetzt auf einmal kümmert er sich um mich und behandelt mich wie...wie einen Freund.

Nach einer heftigen Diskussion, ließ ich mich überreden und wir fuhren zum Arzt. Louis bestand darauf mit zu kommen, grundsätzlich hatte ich nichts dagegen, doch ich hatte Angst. Angst vor dem Ergebnis, ich wollte mich nicht untersuchen lassen, ich wollte gar nicht wissen was mit mir los war. Ich wäre lieber unwissend anstatt die bittere Wahrheit zu erfahren. Ich nenne es feige, die anderen würden es verleugnung nennen.
"Louis du brauchst nicht mitkommen, du kannst draußen warten" versuchte ich ihn etwas abzuwimmeln als wir am Empfang standen und auf einen Termin warteten doch er schüttelte nur den Kopf.
Da ich privat versichert war, ging das ganze ziemlich schnell und nach einer halben Stunde Wartezeit, wurde ich von einem behandelnem Arzt entfangen.
Er stellte sich kurz vor und begrüßte mich und Louis freundlich. Wir nannten ihm den Grund für unseren Besuch, natürlich erzählten wir ihm nicht, was in dieser Nacht wirklich geschah, doch wir versuchten ihm alles so gut wie möglich zu erklären. Er schien ziemlich verwirrt, doch blieb trotzdem höflich.
 Nach ein paar Untersuchungen und Tests bat er Louis für einen Moment den raum zu verlassen. Fragend guckte Louis mich an, doch ich schüttelte nur den Kopf, denn ich wusste genauso wenig wie er was jetzt auf mich zukommen würde.
 Auch wenn ich es nicht gerne zugab, doch ohne Louis fühlte ich mich einsam. Ich fühlte mich klein und verletzlicher. 
 "Darf ich dich Harry nennen?" fragte mich der Arzt, dessen Namen ich bereits vergessen hatte.
 "Klar" antwortete ich und fummelte nervös an meinen Haaren rum.
 "Gut, als Harry, die Tests waren alle zufriedenstellend, doch das ist nicht der Grund warum ich gerne noch einmal mit die reden möchte." Er ließ eine kleine Pause, bevor er weiter redete.
 "Harry, du zeigst Andeutungen auf ein Untergewicht. Es ist nicht dramatisch, keine Panick, noch ist es nicht zu spät da raus zu kommen, falls das der Fall wäre und du das willst."
 Ich war geschockt, ich hatte echt mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas. Ich war fassungslos, war das ein Scherz? Ehrlich gesagt, ich wusste es nicht, er sah nicht so aus als würde er Witze machen, ganz im Gegenteil, seine Miene war todernst.
 "Ehm" ergriff ich das Wort nachdem ich mich wieder gefasst hatte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich war sichtlich überfördert.
 "Darf ich dich was fragen?" unterbrach er mich mehr oder weniger und sah mich wartend an.
 "Klar" sagte ich nervös.
 "Harry, auf dein Äußerliches bezogen, fühlst du dich wohl?"
 Nun war ich mehr als überfordert. War das eine Falle? Denn es kam mir ein wenig so vor.
 "Ehm, ja, ich meine nein" fragend sah er mich an.
 "Hat nicht jeder etwas an seinem Körper auszusetzen? Ich denke jeder hat etwas was er an sich nicht mag" Seinem Blick zu folge wusste ich, dass ich ihm seine Frage damit noch nicht richtig beantwortet hatte.
 "Ja schon klar, doch abgesehen davon, wie ist deine eigene Einschätzung von deinem Körper?"
 Ich überlegte.
 "Ich weiss nicht" gab ich zu.
 "Bist du mit dir selbst zufrieden?" Ich wurde emotional. Ich fing an zu zittern und Tränen bildeten sich in meinen Augen.
 "Ich weiss es nicht"
 "Wärst du gerne anders?"
 "Ja" 
 "Anders inwiefern? Dünner?"  
 "Ja"
 "Also bist du nicht zufrieden mit dir?"
 "Doch"
 "Aber gerade sagtes du, du wärst gerne dünner!"  Fassungslos sah ich in seine Augen. Er blickte zurück und es spiegelte sich purer Mitleid. Ich fing an bitterlich zu weinen, was war nur mit mir los...?

Lost PersonalityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt