"Du kannst dir keinen weiteren Fehltritt erlauben." Herrschte der Lord Arbigo an. Seine schwarzen Augen funkelten bedrohlich und seine Miene wurde immer härter. Der schon vor ihm kniehende Arbigo näherte sich noch weiter dem grauen Steinboden, in der Hoffnung, diese Geste würde ihn in irgendeiner Weise wieder zur Ruhe bringen. "Steh auf, nur niedere Kreaturen leben im Dreck. Du bist mein engster Vertrauter, doch das schützt dich nicht vor einer Strafe. Und nun Berichte endlich, meine Zeit ist begrenzt." Sein Tonfall war streng, doch seine Miene die weicher geworden war, zeigte das er sich wieder etwas beruhigt hatte. "Das Reiseportal hat nicht mehr genug Energie, ich muss erst wieder in die Wasserlande reiten und Nymphen holen, die welche erzeugen können. Lyv ist zu erschöpft um uns zu dienen. Ihre Energie ist aufgebraucht." Arbigo, der wärend dieser Ausführung seine Füße betrachtet hatte, sah auf und bemerkte wie ein leichtes Lächeln die Lippen des Lords umspielten. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, denn Lyv würde fürchterliche Qualen durchleben. "War das die gute Nachricht?" Fragte der Lord niederträchtig. "Nein, eigentlich nicht My Lord. Wir haben die Wächterin finden können, irgendetwas muss sie geschwächt haben." "Nicht irgendetwas mein lieber Arbigo. Gefühle haben sie geschwächt. Sie lernt die guten wie die bösen kennen, doch ihr Körper kann damit nicht umgehen. Sie wird dadurch erheblich geschwächt und wir haben leichtes Spiel. Endlich nach Millionen von Jahren haben wir die Möglichkeit, die Hüterin von Gut und Böse zu vernichten. Das sind wundervolle Nachrichten." Voller Tatendrang erhob sich der Lord aus seinem eisernen Thron und kam auf Arbigo zu. "Um mir den Tag noch etwas zu versüßen werde ich mich nun mit Lyv beschäftigen." Ein boshaftes Lächeln erschien auf seinen Lippen und seine Augen funkelten belustigt. "Bereite die Kammer vor Arbigo, heute ist ein besonderer Tag. Lass dir ruhig Zeit mit dem Ritt in die Wasserlande, mein Spion wird mir alles weitere berichten." Erhobenen Hauptes und mit einem finsteren Lächeln verließ der Lord den Thronsaal und ließ Arbigo allein. Lyv tat ihm leid, doch mit ihren Qualen würde der Lord sein Versagen vielleicht vergessen.
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Es klopfte zweimal zaghaft an die Tür von Rose, doch diese reagierte nicht. Vielleicht wollte sie es nicht höhren, denn sie wusste wer es war, oder sie schlief wirklich. Nach einem erneuten Versuch wurde die Tür langsam geöffnet. Tim näherte sich vorsichtig dem Bett und strich der schlafenden Rose eine Strähne aus dem Gesicht. "Du bist so wunderschön." Murmelte er in sich hinein und seine Augen wanderten verträumt über ihren Körper. "Es tut mir leid das ich so überreagiert habe, aber bei diesem Thema werde ich immer etwas aggressiv. Es ist einfach noch zu früh mit dir darüber zu reden. Irgendwann wirst du es verstehen, doch es wird dir nicht gefallen. Ich fürchte sogar, das du mich dann hasst, doch ich mag dich wirklich. Deshalb möchte ich dich davor beschützen, bevor die Zeit reif ist." Genauso schnell wie er aufgetaucht war verschwand er auch wieder. Rose setzte sich auf und überlegte was dieses Geständnis zu bedeuten hatte. Doch ob es etwas gutes oder schlechtes war konnte sie nicht ausmachen.
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Die Wächterin
FantasiSeit Anbeginn dieser Welt gab es eine Wächterin, welche das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse kontrollieren sollte. Sie war schon immer allein, genauso, wie es ihr Schicksal vorherbestimmt hatte. Sie wurde immer einsamer, und schuf Kopien von sich...