Heartbreak girl

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"Take a lover who looks at you like maybe you are magic." - Frida Kahlo

Schnell lief ich ins Ankleidezimmer um mir etwas angemessenes anzuziehen, denn eine Jogginghose und ein Gammel-Pulli waren es nicht. Kaum das ich mich in Skinnyjeans und Top gezwängt hatte, klingelte es an der Tür. Ich schnappte mir meine Tasche und öffnete. Ethan stand vor mir und grinste breit. "Fertig?" fragte er. Ich nickte nur und folgte ihm zu seinem Auto. Wir stiegen ein und fuhren los.

Ich hatte früher häufig mit Jasper zusammen gespielt. Na mal sehen, ob ich es immer noch so gut konnte. Nach circa zehn Minuten fing mir die Gegend plötzlich an bekannt vor zu kommen. Diese Straße bin ich auf jeden Fall schon mal lang gelaufen. Da war der Eisladen, der wahnsinnig leckeres Mangoeis verkaufte und da das Haus der alten, netten Dame. "Wie heißt dein Freund eigentlich?" fragte ich neugierig. "Jasper." ,meinte Ethan, "Vielleicht kennst du ihn ja. Auch er ist ziemlich bekannt." "Mmmmh." machte ich nur.

"Oh shit... Wie komme ich aus diesem Auto herraus??!!" war mein erster Gedanke, doch dann stellte ich fest wie kindisch es wäre jetzt einfach abzuhauen. Es war nicht so, dass Jasper und ich uns nicht sehen durften. Ich entschied mich also für den erwachsenen Weg und blieb still sitzen. Erst als Ethan vor Jaspers Haus parkte wurde ich etwas nervös. Wie er mich wohl aufnehmen würde? Vielleicht schmiss er mich ja auch gleich wieder raus?

Mit jedem Schritt in Richtung Eingang zappelte ich mehr herum und war bereits kurz davor mich für die kindische Variante zu entscheiden. Doch dann öffnete sich plötzlich die Tür und Jasper stand vor mir.

"Hey man, ich hab dich schon vom Fenster aus gesehen." berüßte er Ethan und gab im einen Handschlag. Dann sah er mich und kam für einen kurzen Moment aus der Fassung. "Rose?" fragte er ungläubig. "Ja, sorry. Ethan hat mich mitgenommen, ohne das ich wusste zu wem es geht. Tut mir wirklich leid." entschuldigte ich mich und sah auf den Boden. Mist, ich hätte doch gehen sollen. Vielleicht war es ja noch nicht zu spät einfach umzukehren? Auf einmal legte Jasper zwei Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf an, so dass ich direkt in seine wunderschönen braune Augen sehen musste. "Ist doch kein Problem." meinte er dann und lächelte. Da war es wieder, dieses unwiderstehliche Lächeln, in das ich mich so verliebt hatte. "Ähm.. okay.." stotterte ich nur. Oh Gott, wie peinlich. "Ja gut, was auch immer zwischen euch mal vorgefallen ist, ich hoffe ihr habt das jetzt geklärt und wir können zocken gehen?" schlug Ethan grinsend vor. Oh, dafür hätte ich ihn küssen können!

Wir folgten Jasper ins Wohnzimmer, wo er bereits seine Xbox aufgebaut hatte. Hier hatte sich nicht wirklich etwas verändert. Da ich anfangen durfte mit "Spiel aussuchen", entschied ich mich für Mario Kart. Das war so ziemlich das einzige Spiel, was ich einiger Masen konnte.

Und tatsächlich zog ich Ethan und Jasper drei Runden hinter einander ab. Irgendwann stand Jasper dann auf und meinte schmunzelnd: "Okay, ich brauch eine Pause. Ich geh mir was zu trinken holen. Wer will noch was?" Ethan und ich nickten nur. Als Jasper sich gerade umdrehen wollte, sprang ich auf und sagte: "Warte! Ich helfe dir." Dann folgte ich ihm in die Küche.

Die Gläser fand ich auf anhieb. Auch das hatte sich also nicht verändert. Jasper holte Cola aus dem Kühlschrank. "Ist das okay?" fragte er. Ich nickte stumm. "Und ist es okay für dich, dass ich mitgekommen bin?" fragte ich unsicher. Jasper lächelte und meinte: "Das ist doch jetzt schon eine ganze Weile her und ich denke wir sind beide darüber hinweg. Jetzt können wir uns wieder wie alte Freunde begenen." "Freunde also?" schlug ich vor. "Freunde." sagte Jasper grinsend und schüttelte meine Hand.

Bevor wir uns jedoch wieder den Getränken zu wenden konnten, kam Ethan zur Tür hinein gestürmt. "Ich muss los!" rief er völlig atemlos. "Was? Wieso?" fragten Jasper und ich gleichzeitig. "Meine Schwester bekommt ein Baby." meinte Ethan strahlend. "Wow, das ist ja super! Herzlichen Glückwunsch." sagte ich. "Dann mach das du wegkommst!" meinte Jasper lachend. Wir sahen ihm noch hinter her wie er die lange Auffahrt entlang rannte. Als er in sein Auto stieg und los fuhr, wandte sich Jasper wieder mir zu und fragte: "Und was machen wir jetzt?" "Auch Babys machen?" schlug ich vor. Im selben Moment realisierte ich was ich da gerade laut gesagt hatte. Jasper starrte mich nur ungläubig an. Ich lief knallrot an und stotterte: "Ähm... Das... das.. war... natürlich nicht... soo... gemeint..." Oh shit! Wieso konnte ich nicht einmal meine Klappe halten. Auf einmal lachte Jasper laut los. Er lachte so doll, dass es mich förmlich ansteckte und wir am Ende beide lachend auf dem Boden lagen.

Nach dem wir uns so langsam wieder beruhigt hatten meinte Jasper grinsend: "Du bist immer noch der alte Tollpatsch." Ich rappelte mich auf. "Und du bist immer noch der, der sich über mich lustig macht." erwiderte ich schnippisch. Darauf sagte Jasper erst mal nichts, stattdessen stand er auf und holte einen halben Kuchen aus dem Kühlschrank. „Auch was?" fragte er. Ich nickte nur, woraufhin Jasper Teller, Tassen und Gabeln auf den Tisch legte. Dann bekam jeder ein Stück des Erdbeerkuchens. Ich setzte mich und nahm ein Stück in den Mund. Jasper war schon immer ein hervorragender Koch gewesen, ganz im Gegensatz zu mir. „Wie läuft es so mit Luke?" fragte er plötzlich aus heiterem Himmel. „Ganz.. gut.." gab ich stockend vor mir und starrte den Kuchen an. In konnte Jaspers fragenden Blick auf mir spüren. Ich holte tief Luft bevor ich aufsah und meinte: „Okay, wir sind nicht mehr zusammen."

"Das tut mir leid." meinte Jasper. In seinen Augen konnte ich zu meiner Verwunderung ehrliches Beileid lesen. Ich holte tief Luft, lächelte und sagte: "Ist schon gut so." Schnell blickte ich hinutner auf mein rotes Kleid und strich langsam die Falten glatt, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Eine von Jaspers unvorteilhaftesten Eigenschaften war es Lügen äußerst gut zu erkennen. Vielleicht war dies auch einer der Gründe wieso wir uns getrennt hatten. Dennoch bekam er offensichtlich mit wie mir das Thema zu schaffen machen und sprach schnell ein anderes an. "Wie läuft es so im Musikgeschäft?" fragte er und aß ein Stück des Kuchens. Ich atmete erleichtert auf und antwortete: "Im Moment habe ich leider kein neues Projekt." "Ich schon." meinte Jasper nur. Erstaunt sah ich ihn an und fragte interessiert nach. "Worum handelt es sich denn, wenn ich fragen darf?" Er grinste mich breit an. "Ich bin froh das du fragst." Ich lachte leise. Jasper war Fotograf und Maler. Einer der angesagtesten dieser Zeit. Das Guggenheim Museum in New York, das Acropolis Museum in Athen und The Prado in Madrid hatten ihn bereits ausgestellt. "Es handelt sich um ein Gemälde." erkärte er. Nun lachte ich wirklich. "Du willst mich malen?" fragte ich ungläubig. Er saß nur ruhig da, die Hände verschränkt und sagte: "Ja, das möchte ich." Als ich mich wieder beruhigt hatte zuckte ich mit den Schultern und meinte: "Klar, warum auch nicht." Nun grinste Jasper wieder und fragte wann ich denn Zeit hätte. "Jetzt sofort, wenn du möchtest." sagte ich nur.

So kam es, dass wir nur zehn Minuten später mit Jaspers Auto zu seinem Atelie fuhren. Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen. Doch es entsprach noch immer genau meiner Vorstellung. Die Farben waren unordentlich im Raum verteilt und die Lampen hingen von der Decke. Eben ein echtes Atelie. Während Jasper alles vorbereitete sah ich mir ein paar seiner neusten Arbeiten an. Er hatte in den letzten Monaten nicht besonders viel gemalt, musste ich feststellen. Und wenn dann nur diesen einen Baum, der bei ihm im Garten stand. Ich habe noch nie verstanden, was ihn daran so beigesterte. "Fertig!" rief Jasper und riß mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah Jasper mit einer weißen A1 Blatt und einem Bleistift in der Hand da sitzen. Vor ihm stand ein rotes Sofas vor einer dunkelblauen Wand. Ich nahm an, dass ich mich darauf setzten sollte und so saß ich nun etwas steif in der Mitte dieses unglaublich weichen Sofas. "Bitte leg dich doch hin." meinte Jasper und ich tat wie geheißen. Eine halbe Stunde lanf betrachtete ich sein makelloses Gesicht, wie er es anspannte während er mich malte und konzentriert jeden Strich setzte. Keine Ahnung was mich in diesem Moment dazu trieb auf zu stehen und zu ihm zu gehen, vielleicht war einfach weil er so gut aussah wenn er malte. Ich beugte mich hinuter zu seinem Ohr, so nah, dass meine Lippen es berührten und flüsterte leise: "Du kannst mich auch nackt malen." Dann richtete ich mich wieder auf und wartete gespannt auf seine Antwort. Jasper lächelte nur und nickte. Nun musste ich ebenfalls lächeln und zog mich langsam aus bis ich nichts mehr am Leib hatte. Er hatte mich schon oft nackt gesehen, doch diesmal war es anders. Ich konnte spüren wie er mich ansah, als würde er jede kleinste Faser meines Körpers heute zum ersten mal betrachten und am liebsten alles im Kopf behalten. Auf irgendeine Art und Weise gefiel mir dies. Obwohl das hier natürlich nur für die Kunst war.

*pov Jasper*

Ich versuchte wirklich mich auf das Zeichnen zu konzentrieren, doch ich merkte wie meine Gedanken immer wieder zu anderen Dingen schweiften. Was woll bei diesem Luke vorgefallen war? Was auch immer es gewesen ist, es machte mich wütend. Und leider wusste ich auch wieso. Er hatte sie schlecht behandelt, was ich nie getan habe. Wieso war sie dann nicht mit mir zusammen? Ich biß mir auf die Zunge, aber ich wollte heraus schreien, dass sie zu mir gehörte. Doch ist wusste auch, dass ich in der Freundschaftszone gefangen war. Nun ja, aber immerhin lag sie nackt vor mir und nicht vor ihm.

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Anmerkung: Das Bild anbei ist ein Kunstwerk von Gustav Klimt und heißt "Female Nude".

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 20, 2015 ⏰

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