Als das Spiel begann befand ich mich irgendwo in Mitten des Waldes versteckt hinter einer Holzbeige und Ästen, die mich verdecken sollten. Und es war kalt. Ich sass schon etwa eine Viertelstunde hier seit Sara gegangen ist und mir befohlen hat mich möglichst wenig zu bewegen und schauen, dass mich niemand findet. Wenn ich so bleibe, dachte ich, findet mich wirklich niemand. Ich spielte eine Art Gauner, den man finden muss um irgendwelche Bonuspunkte zu holen, also gut, eigentlich hatte ich selbst keine Ahnung was genau ich tun soll ausser hier sitzen zu bleiben und mir den Hintern abzufrieren. Plötzlich sah ich eine Gestalt auf mich zu rennen. Ich duckte mich noch weiter unter die Äste, damit die Person mich nicht sah, denn Sara würde es bestimmt nicht sehr lustig finden, wenn ich mich schon nach 20 Minuten fangen lasse. Als die Person näher kam erkannte ich, dass es Samuel war und verdrehte die Augen. Dieser Typ nervte mich. Er war älter als die meisten von uns aber war total zurückgeblieben. Ich nervte mich einfach grausam über ihn, weil er nicht eine Behinderung oder sowas hatte, dass ich es verstehen würde, wenn er nicht genug reif ist für sein Alter aber er war einfach nur seltsam. Ich duckte mich immer weiter ins Gebüsch, denn er kam immer näher. Aber schliesslich wandte er sich ab und lief wieder weg. Erleichtert atmete ich aus. Doch auf einmal packte mich jemand von hinten, mein Herz blieb für einen Moment stehen und ich quickte auf.
„Hab ich dich."
„Oh Gott! Roy, verdammt wieso tust du das immer wieder!"
„Was denn?"
„Oh du weisst es ganz genau."
„Ich kann auch nichts dafür, dass du schreckhaft bist."
Ich begann mich langsam wieder zu beruhigen und auch mein Herzschlag normalisierte sich wieder. Aber mit durch das Verschwinden des Adrenalins begann ich wieder zu frösteln. Mist ich hätte wirklich einen Pullover mitnehmen sollen.
„Frierst du?", fragte Roy, der anscheinend mein Zittern bemerkt hatte.
„Ein wenig. Ich muss hier schliesslich nur rumhocken und hab keine Ahnung was ich tun soll. Ach ja du hast mich gefunden, ich muss dir jetzt irgendein Teil geben, oder?"
„Willst du meinen Pullover? Ich wollte den sowieso gleich ausziehen, weil ich vom vielen Rennen zu warm haben mit ihm."
„Bist du sicher? Gerne.", sagte ich und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Wieso das jetzt? Er gab mir ja nur seinen Pullover, da war nichts dabei. Oder doch?
„Natürlich hier.", und als er ihn auszog rutschet sein Shirt hoch und ich kann seinen Bauch sehen. Meine Augen werden riesengross. Es ist jetzt nicht so, dass er ein perfektes Sixpack hat aber er hat doch deutliche Formen und viel zu einem perfektem Sixpack braucht es nicht mehr.
„Amelie? Hier.", erschrocken blickte ich auf und nahm den Hoodie. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte und er mir ihn schon hingehalten hatte. Meine Wangen färbten sich rot vor Peinlichkeit, aber er lachte nur leise.
„Also was muss ich dir jetzt noch geben?", fragte ich und musste mich zusammenreissen an das Spiel zurückzudenken.
„Ähm das weiss ich auch nicht so genau."
„Na toll... Okay weisst du was, ich zeig dir einfach mal alle Teile, die Sara mir gegeben hat und du schaust, was du vermutlich brauchst.
„Okay", und er setzte sich neben mich, während ich begann die Dinge aus der Tüte zu räumen, die ich von Sara habe; „Willst du ihn eigentlich nur halten, oder hast du auch vor ihn anzuziehen?", meinte er belustigt und erst jetzt fiel mir auf, dass ich denn Pulli immer noch in der Hand hielt. Ich lief erneut rot an und zog ihn mir eilig über. Dabei bemerkte ich den leichten Duft seines Parfums. Ich liebte Männerparfum.
„Ah jetzt wo ich sie sehe weiss ich es wieder. Die hier, die brauch ich und ich glaube du musst dich jetzt an einen anderen Ort verstecken, weil ich weiss wo du bist", sagte er und grinste mich beim letzten Teil an.
„Ja stimmt Sara hat sowas gesagt. Aber ich mag nicht aufstehen. Können wir nicht einfach sagen du hast mich nicht gesehen?", meinte ich und machte dabei die besten Rehaugen, die ich hinbrachte, ein Vorteil an grossen braunen Augen.
Er lachte; „ Von mir aus könnten wir das schon machen, aber du weisst so gut wie ich, dass die merken, dass ich dich gefunden habe. Es gibt diese Dinge nur bei dir und wenn sie sehen, dass ich Zeugs von dir habe quetschen sie mich so lange aus bis ich dich verraten muss."
„Du kannst denen ja einfach sagen, dass jetzt sowieso nicht mehr dort bin, nicht?"
„Stimmt eigentlich wissen sie ja, dass du danach ein neues Versteck suchst. Okay so können wir es machen.", meinte er mit einem Lächeln. Ich lächelte zurück.
„Also ich sollte mal gehen sonst verrate ich dich noch ungewollt.", sagte er und rannte wieder davon. Ich blickte ihm nach und dachte wieder an gestern Abend zurück und die Dinge, die die Anderen gesagt haben. Vielleicht mag ich ihn ja wirklich und jetzt, da er nicht mehr mit Selina zusammen war, könnte ja vielleicht, vielleicht wirklich etwas daraus werden. Aber ich sollte aufhören die ganze Zeit darüber nachzudenken, schliesslich machte ich mir damit nur Hoffnungen und ich hatte ja keine Ahnung, was er von mir denkt.
***
Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, ich fror trotz des Pullis und es war unbequem. Langsam war ich richtig genervt von Sara und der ganzen Situation. Wieso hatte sie genau mich dazu verdonnert diesen Blödsinn zu machen. Ich war ja nicht schlimmer als die Anderen und sie kann mich deshalb doch nicht mehr als den Rest bestrafen.
„Na wie gefällt dir dein Job?", ich konnte es kaum fassen, wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er mit einer nerv tötenden Frauenstimme daher.
„Wie es mir gefällt? Ist das gerade dein Ernst?", tief durchatmen Amelie, du musst dich jetzt zusammenreissen.
„Ja ist es nicht eine wunderbare Aufgabe?"
„Eine wunderbare Aufgabe! Ernsthaft? Glaubst du wirklich das macht mir Spass?! Ich friere mir hier den Arsch ab und der Boden ist verdammt unbequem, ausserdem ist es unglaublich langweilig und ich weiss nicht einmal was das Ganze hier soll. Ich habe keine Ahnung was ich tun muss und irgendwie bringe ich genau gar nichts, weil es hat mich noch keine einzige Person gefunden. Also erklär es mir Sara, was genau ist denn meine wunderbare Aufgabe? Was soll der ganze Mist eigentlich."
Oh verdammt. Das hätte ich nicht sagen sollen. Wieso kann ich nicht einfach meine Klappe halten. Ich habe gerade den Hauptleiter angeschrien, ich könnte aus der ganzen Ausbildung fliegen und das schon nach zwei Tagen und wenn man einmal aus der Ausbildung geflogen ist, kann man sie nicht mehr wiederholen. Das heisst, ich habe mir vielleicht gerade meine Möglichkeit Sommerlager zu erleben verbockt. Das erleichterte Gefühl, dass ich für einen kurzen Moment hatte war wie weggeblasen und stattdessen fühlte ich mich mulmig. Was hab ich nur getan? Wieso kann ich mein Temperament nicht einmal unter Kontrolle behalten.
„Na schön. Wenn du das so siehst, kommst du am besten mal mit und hörst mir zu."
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Kiss me under the light of a thousand stars
Teen FictionIch sehe in die Sterne und denke an die vielen Male, bei denen ich von so einem Moment geträumt habe. Es ist wunderschön und ich merke, dass ich wohl nie mehr in die Sterne schauen kann ohne mich an diesen Moment zu erinnern. Aber das ist egal, denn...