„Na schön. Wenn du das so siehst, kommst du am besten mal mit und hörst mir zu."
Mit diesen Worten drehte sich Sara um und rannte beinahe schon davon. Ich stand eilig auf und stolperte ihr hinterher. Ich konnte nicht einschätzen, wie wütend sie war und ob ich wirklich rausfliegen werde. Der Weg wurde immer steiler und irgendwann blieb sie so abrupt stehen, dass ich beinahe in sie hineingelaufen wäre.
„Sara es tut...", begann ich, doch sie brachte mich mit einem Wink zum Verstummen.
„Sei still und hör mir zu.", Entgegnete sie lediglich.
„Schau hier runter, siehst du das?", meinte sie und deutete nach unten. Erst jetzt nahm ich wahr, wie hoch wir wirklich gestiegen waren. Von hier aus hatte man einen perfekten Blick auf das ganze Spielfeld und ich sah die Anderen umherrennen wie aufgescheuchte Hasen.
„Na was siehst du?"
„Ähm, also, die Anderen, die dein Spiel spielen.", sagte ich zögerlich.
„Genau. Kannst du mir sagen, wie viele du umherstehen und nichts tun siehst?"
Ich dachte ich sollte still sein und sie redet. Warum stellt sie mir dann andauernd Fragen? Ich blickte noch einmal nach unten und sagte dann: „Niemand, die rennen alle irgendwohin."
„Kannst du dir jetzt vorstellen warum ich dir diese Aufgabe gegeben habe?"
Ich wollte schon 'nope' antworten, da ging mir plötzlich ein Licht auf: „Oh... Wegen dem rennen..."
„So ist es. Es ist ein Spiel, bei dem man eigentlich immer rennt. Du kannst nicht einfach mal kurz stehen bleiben, dich entspannen und durchatmen. Dafür ist keine Zeit und selbst die ausdauerndsten Menschen haben ein Problem mit diesem Spiel. Du weisst ich sage das nicht, weil ich dich für unsportlich halte, denn das bist du nicht. Ich habe dir diese Aufgabe gegeben, weil ich weiss, dass du Asthma hast und deshalb nicht über längere Zeit rennen kannst. Du darfst deine Aufgabe gerne weiterhin langweilig nennen aber manchmal Amelie, bevor man sich beschwert, sollte man nach einer tieferen Ursache für das Problem suchen, und manchmal, stellt sich das Problem dann nicht mehr als Problem heraus."Während ihrer ganzen Rede hatte Sara hinunter auf das Feld geschaut und mir erst bei ihrem letzten Satz in die Augen gesehen. Nachdem sie das gesagt hatte, wendete sie sich ab und lief davon. Ohne dass ich noch irgendetwas hätte erwidern können.
Als sie so davonlief musste ich darüber nachdenken. Sie hatte Recht, ich habe Asthma und es fällt mir unglaublich schwer längere Zeit zu laufen. Egal wie oft ich probierte, das Ganze in den Griff zu kriegen, indem ich probierte joggen zu gehen und es möglichst lange durchzuhalten, es ging nicht. Ich kriegte es nicht auf die Reihe. Immer spätestens nach zwanzig Minuten kriegte ich Panik und bekam keine Luft mehr und musste aufhören zu rennen und weiter gehen, denn das Schlimmste, was ich in so einem Moment tuen könnte, wäre stehen zu bleiben und mich hinzusetzten. Denn dann normalisiert sich meine Atmung kaum und mir wird verdammt schwindlig. Erst, wenn ich ein Stück gegangen bin und das Medikament wirkte und meine Atmung sich ein wenig beruhig hat, kann ich stehen bleiben und mich hinsetzten und dass muss ich dann auch, denn schwindlig wird mir auch dann. Alle Atemübungen und Lungentest hatten nichts gebracht. Ich brachte dieses verdammte Asthma nicht weg.
Und Sara wollte mir wohl nur helfen. Sie hatte mir diese Aufgabe nicht gegeben um mich zu bestrafen, nein ganz im Gegenteil sie wollte mir nur helfen. Von dem Notfallblatt, das wir anfangs der Ausbildung abgeben mussten, wusste sie von meiner Atemnot. Sie hat mich von diesem Spiel befreit, weil sie wusste, ich würde das niemals durchhalten. Aber ich hatte nur alles Negative gesehen und ihr die Schuld an meiner schlechten Laune gegeben. Vielleicht war sie ja doch nicht so übel, wie wir immer dachten, vielleicht müssten wir sie nur mal mit anderen Augen betrachten.
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Kiss me under the light of a thousand stars
Teen FictionIch sehe in die Sterne und denke an die vielen Male, bei denen ich von so einem Moment geträumt habe. Es ist wunderschön und ich merke, dass ich wohl nie mehr in die Sterne schauen kann ohne mich an diesen Moment zu erinnern. Aber das ist egal, denn...