Kapitel 7.

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"Wir sind ein Insider-Witz, den von uns beiden scheinbar keiner versteht."

"Ich war auf dem Weg von dir nach Hause, als ich an einer Brücke ankam... Dort stand ein Mädchen, was über die Absperrung geklettert ist und es scheint als wollte sie springen. Als ich sie aufhalten wollte, drehte sie sich zu mir und ich erkannte das es Melody war. Sie weinte und schrie, das sie springen würde, weil sie niemanden hat. Dann hab ich ihr gesagt, das wir für sie da sind. Sie zögerte kurz, aber meinte dann ich solle ihr helfen. Ich hob sie über das Geländer. Neben ihr lag eine leere Wodkaflasche und eine leere Zigarettenschachtel und..." Timur stockte. "Und eine benutze Klinge, an der Blut klebte. Ihr Arm war auch voller Blut und man sah die Spuren, wo sie es getan hat, aber auch schon lange vernarbte... Dann brach sie zusammen und da du am nächsten davon wohnst bin ich sofort zu dir gerannt." erzählte Timur. Ich sah ihn geschockt an. Ich musste schlucken. Sie wollte sich umbringen. Sie ritzt sich. Sie betrinkt sich. Sie raucht. Dieses Mädchen musste bestimmt schon viel schlimmes erleben... Ich will ihr so gerne helfen. Wieso hat sie nicht einfach angerufen?

Ich sah zu Melody. Nun hatte sie jegliche Gesichtsfarbe verloren und war Kreideweiß. "D... Denkst du am anderen Arm hat sie es auch getan?" fragte ich Timur vorsichtig. Dieser zuckte nur leicht mit den Schultern und forderte mich mit einem Nicken dazu auf nachzusehen. Dies tat ich auch und krempelte ihren rechten Ärmel nach oben. Geschockt sah ich den Arm an. Der gesamte Unterarm ist voll mit Narben. Ich sah Timur an. Dieser sah nur traurig auf den Boden. Ich entschied mich ihr andere Sachen anzuziehen, da ihre voller Blut und dreckige sind. Ich stand auf und ging in mein Schlafzimmer. Dort holte ich einen Pullover und eine Jogginghose heraus und ging damit wieder zu Timur und Melody. Ich setzte mich neben sie und zog ihre Jacke aus. Dann zog ich den Blut verklebten Pullover aus. Hätte ich es lieber nicht getan. Ich gesamter Oberkörper ist voll mit blauem Flecken und Prellungen. Ich sog scharf Luft ein. Timur wurde darauf aufmerksam und sah nun auch zu Melody. "Ach du scheiße..." murmelte er. Ich nickte nur. Vorsichtig zog ich ihr meinen Pullover über und meine Jogginghose an, nachdem ich ihr noch ihre Jeans aus gezogen hatte. Der Sanitäter hatte Recht. Sie ist unterernährt.

Nach einer Stunde fing sie an sich zu bewegen. Ich stupste Timur an, der die ganze Zeit still neben mir saß. Er konnte es wahrscheinlich immer noch nicht realisieren, das er fast gesehen hätte, wie sich jemand umbringt. Er sah auf. Melody öffnete langsam ihre Augen, doch schloss sie gleich wieder. Ich kniete mich neben sie und nahm vorsichtig ihre Hand. Sie zuckte zusammen. "Hey, alles gut. Du bist in Sicherheit." beruhigte ich sie. "B... Bin ich tot?" fragte sie zaghaft. "Nein... Zum Glück nicht." murmelte ich. Sie öffnete vorsichtig die Augen und sah mich an. "Wo bin ich?" fragte sie verwirrt. "Bei mir zuhause. Timur hat die gerettet. Du wolltest springen und hast dich zu tief geritzt." erklärte ich ihr. Sie setzte sich vorsichtig auf und sah sich um. "Danke..." lächelte sie, als sie Timur ansah. Dieser lächelte nur leicht zurück. "Ich hol dir mal was zu trinken." meinte ich und ging in die Küche, aus der ich ihr ein Glas Wasser holte. Ich setzte mich neben sie und gab ihr das Glas. Dankend nahm sie es an und trank es komplett leer. "Wie geht es dir?" fragte ich, als ich ihr das Glas abgenommen hatte und es auf den Tisch gestellt hatte. "Scheiße." murmelte sie und ließ sich wieder nach hinten fallen. "Willst du ein wenig schlafen?" fragte ich. Sie nickte müde. Vorsichtig nahm ich sie hoch und trug sie in mein Zimmer. Dorr legte ich sie ins Bett und deckte sie zu. Nach wenigen Sekunden schlief sie schon. Ich ging zurück zu Timur.

Im Wohnzimmer angekommen ließ ich mich neben Timur fallen. "Was wollen wir jetzt mit ihr machen?" fragte ich. Timur zuckte nur ratlos mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Ich meine. Wir kennen sie kaum, doch ich finde sie echt nett." meinte er. "Ich will ihr helfen Timur. Hast du ihre Wunden gesehen? Das ist nicht seit gestern so. Timur wir müssen diesem Mädchen da raus helfen." sagte ich. EE nickte. "Wie wäre es, wenn wir ihr anbieten für 2 Wochen bei einem von uns zu wohnen und wenn es ihr gefällt und wir alle miteinander klar kommen wir sie ganz zu uns holen. Sie ist schon 18. Das sollte kein Problem sein." schlug er vor. Ich nickte begeistert. Nun mussten wir nur noch abwarten, bis sie aufwachte.

Melody's Sicht

Langsam öffnete ich meine Augen. Wo war ich? Das ist nicht mein Zimmer und das ist auch nicht mein Bett. Ach stimmt. Ich war bei Ben. Vorsichtig stand ich auf und lief in das Wohnzimmer. Dort saßen beide und schauten Fern. "Hey Melody." lächelte mich Ben freundlich an. "H... Hallo." stotterte ich. "Komm setzt dich zu uns." meinte Timur und klopfte auf das Sofa. Dies tat ich auch und nahm zwischen den beiden Platz. Ben schaltete den Fernseher aus und sah mich an. "Melody, wir würden dir gerne einen Vorschlag machen." fing er an zu reden. Ich sah ihm verwirrt an. Was für einen Vorschlag?! "Ich würde die anbieten, das du für zwei Wochen bei mir wohnen könntest, bis du dich komplett erholt hast. Vielleicht werden wir ja alle beste Freunde und du willst für immer bei uns bleiben." meinte er. Ich sah in geschockt an. Bei ihm wohnen?! Bei Casper? Dem Mann, von dem ich nie zu träumen wagte schlug mir vor bei ihm zu wohnen. Er machte sich Sorgen um mich. Ist das alles nur ein Traum? Doch dann holte mich die Vernunft ein. Ich konnte doch meine Mutter nicht im Stich lassen. Er würde sie zu Tode prügeln und mich dann aufsuchen. "Vielen Dank für das Angebot, aber ich kann das wirklich nicht annehmen." lehnte ich das Angebot ab. "Wieso? Melody. Du wolltest die umbringen. Du ritzt dich seit langem. Trinkst. Rauchst. Hast am ganzen Körper blaue Flecken und Prellungen. Du kannst mir nicht erzählen, das du da nicht weg willst." regte er sich auf. "I... Ich will da schon weg, aber ich kann nicht." murmelte ich. "Wieso nicht?" fragte er ruhiger. "Steve würde mein Mutter umbringen und dann mich aufsuchen. Er wurde mir das Leben zur Hölle machen und außerdem kennt ihr mich doch gar nicht richtig." meinte ich.

Der Druck steigt ~ Casper FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt