Kapitel 14.

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"Du lachst, du weinst, du strahlst, du scheinst."

Nach langem warten kam endlich ein Arzt aus der Tür, in der Melody vor mehreren Stunden verschwunden war. Sofort standen alle auf und sahen ihn abwartend an. "Was ist mit ihr?!" fragte ich aufgeregt. Ich hatte Schiss von ihm zu hören, dass sie es nicht geschafft hatte... Er sah mich kurz abschätzend an und fing dann an zu sprechen. "Wer sind sie? Vater? Bruder?" fragte er. Vater?! Seh ich schon so alt aus? Wenn ich Freund sage, käme das komisch... Sind wir überhaupt Freunde? "Cousin." antwortete ich dann schließlich. "Okay, also sie schläft gerade. Wir haben die Verletzung zunähen müssen. Sie ist jedoch stabil und wird wieder. Vor ein paar Wochen gab es schon einen ähnlichen Vorfall bei ihr. Wo sind ihre Eltern?" fragte er. "Die sind gerade nicht in Deutschland. Deswegen wohnt sie bei mir." log ich. Der Arzt nickte. "Sie sollten besser auf sie aufpassen." "Werde ich." versprach ich ihm. Eigentlich sollte ich sie nie wieder aus den Augen lassen... "Darf ich jetzt zu ihr?" "Ja, aber überfordern sie sie nicht." Ich nickte und ging zu ihrer Zimmertür. Leise drückte ich die Türklinke runter und trat ein. Genauso leise wie ich sie geöffnet hatte, schloss ich sie auch wieder hinter mir. Langsam ging ich zu ihrem Bett und setze mich auf einen Stuhl der daneben stand. Vorsichtig nahm ich ihre Hand und drückte sie kurz. An ihrem Unterarm ist ein dicker Verband. "Was machst du nur für Sachen..." murmelte ich und sah sie an.

Ein wenig später kam Timur rein. "Wir gehen jetzt. Ruf an wenn sie aufwacht." Ich nickte nur kurz und er verschwand.
Nach ein paar Stunden bewegte sie sich und öffnete dann endlich ihre Augen. Sie sah mich an. Ihr Blick war erschöpft. "Hey..." sagte ich leise. "Hey..." murmelte sie. "Wie geht es dir?" Sie gab nur ein kurzes "Hm" von sich und sah dann auf unsere Hände. "Oh tut mir Leid. Ich..." fing ich sofort an, doch sie unterbrach mich. "Schon gut." lächelte sie mich leicht an. Warte?! Sie lächelt?! Doch das verschwand gleich wieder. Leider. "Bist du arg wütend?" fragte sie traurig. "Warum sollte ich wütend sein?" "Weil ich es wieder versucht habe..." "Schon okay..." beruhigte ich sie. Es war ganz und gar nicht okay! Und ja. Ich war wütend, aber ich wollte keinen Streit. Irgendwie hatte ich auch ein schlechtes Gewissen. Wir waren ja auch dran Schuld... Sie nickte nur.

Danach war langes Schweigen. "Du Benjamin?" brach sie dann irgendwann die Stille. Ich sah sie fragend an, als Zeichen das sie weiter reden sollte. "Geht ihr nächste Woche wirklich auf Tour...?" fragen sie unsicher. Oh man... Ich musste ihr die Wahrheit sagen. "Ja... Wir gehen Konzerttour in ganz Deutschland..." erklärte ich. "Und was ist mit mir? Soll ich allein in deiner Wohnung bleiben solange?" "Ich weiß es nicht... Hier bleiben kannst du nicht. Mit kannst du nicht. Aber wir finden eine Lösung." Meinte ich. "Okay... Kann ich was zu trinken haben?" wechselte sie dann das Thema. Ich nickte und ging aus dem Zimmer.

Nach zwei Tagen Krankenhausaufenthalt wurde Melody endlich entlassen. Ich half ihr gerade beim Packen ihrer Tasche. Als wir fertig waren nahm ich sie ihr ab und wir gingen schweigend zu meinem Auto. Die Tasche warf ich auf den Rücksitz und setze mich ans Steuer. Melody nahm neben mir Platz auf dem Beifahrersitz. Als sie angeschnallt war fuhr ich los. Immernoch war nicht geklärt was wir mit Melody machen während wir auf Tour gehen. Ich hoffe wir nehmen sie mit. Ich will sie nicht alleine hier lassen. Vielleicht kommt sie dann wieder auf irgendwelche dummen Gedanken oder ihr Stiefvater findet heraus wo sie ist und taucht hier auf. Was dann mit ihr passiert will ich mir gar nicht vorstellen...

Irgendwann hielten wir vor meiner Wohnung und ich gab ihr den Schlüssel. "Geh du schonmal hoch, ich muss noch wohin." erklärte ich ihr. Sie nickte nur und stieg mit ihrer Tasche aus. Ich fuhr sofort los zu Timur. Dort angekommen klingelte ich bei ihm. Hoffentlich ist er da. Ich hatte Glück, die Tür wurde aufgemacht. "Hey Ben. Was machst du denn hier?" fragte Katze, Timur's Verlobte. "Ist Timur da?" fragte ich. Sie nickte und ging zur Seite um mich rein zu lassen. "Er ist im Wohnzimmer." meinte sie und verschwand. Ich zog mir brav meine Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer. Dort gammelte Timur auf dem Sofa und schaute Fern. "Hey." begrüßte ich ihn. Er zeigte keine Reaktion und starrte weiterhin auf dem Fernseher. "Timur?" fragte ich. Er bewegte sich immernoch kein Stück. Ich atmete einmal laut aus. Wo er wohl gerade ist mit seinen Gedanken? Ich musste schmunzeln. Um ihn endlich aus seiner Tagträumerei wieder zurück in die Realität zu holen, stellte ich mich vor den Fernseher und wedelte mit meiner Hand herum. Nun löste er sich aus seiner Starre und sah mich an. "Ben? Seit wann bist du da?" fragte er leicht irritiert. Ich lachte nur und ließ mich neben ihn auf das Sofa fallen. Er setze sich auf und schaltete den Fernseher aus. "Was gibt's?" fragte er und sah mich an. "Du musst mir helfen..."

Der Druck steigt ~ Casper FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt