"Ich fühl' mich wie ich fühl', weil ich nix mehr fühl'"
Ben hatte noch gestern Timur und seine Verlobte, Danny, Michbeck und Konrad heute zu einem Spieleabend eingeladen. Das war natürlich nur ein Vorwand. Ich würde nämlich auch dabei sein, damit sie mich besser kennen lernen und mich akzeptieren. Am schwersten wird Danny sein. Er hat warum auch immer ein Problem mit mir. Heute Mittag hatten Ben und ich alles besorgt, was man so brauchte, damit ein Abend gut wird. Essen, Snacks und natürlich Alkohol. Es war nun schon Abend. Den ganzen Tag über war ich ziemlich aufgeregt. Heute würde sich entscheiden, ob ich mit auf die Tour darf oder nicht. Ich stand vor dem Spiegel und checkte nochmal mein Aussehen. Ich hatte mich für eine schwarze zerrissene Jeans und ein graues Top entschieden. Darüber habe ich ein viel zu großes Hemd von Ben an, um meine Narben am Arm zu verdecken und dass ich viel zu dünn für meine Größe bin. Meine blauen Flecken verblassen langsam, doch trotzdem sah ich immernoch ziemlich fertig aus. Um von meiner blassen Haut abzulenken schminkte ich mich etwas. Ich zog mir einen feinen Lidstrich, machte meine Augenbrauen und Wimperntusche durfte natürlich auch nicht fehlen. Als es klingelte schreckte ich zusammen. Reiß dich zusammen, Melody. Du kriegst das heute hin. Niemand der heute kommt will dir etwas Böses. Ich atmete noch einmal tief durch und ging dann nach unten in das Wohnzimmer, aus welchem schon lautes Gelächter kam. Es waren schon alle da. Ich stand noch schüchtern in der Türe, als Timur mich sah. Er lächelte mich an und kam auf mich zu. "Hey Melody! Komm rein. Ich will dir meine Verlobte vorstellen." sagte er zu mir und nahm mich an der Hand. Er führte mich zu der einzigen Frau hier im Raum. "Das ist Katze." stelle er sie grinsend vor und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Diese lächelte mich warm an und umarmte mich direkt. Überfordert erwiderte ich die Umarmung, aber löste mich schnell wieder von ihr. Sie wirkte etwas verwundert, aber beließ es dabei, wofür ich ihr sehr dankbar war. Nun kamen auch Mickbeck und Konrad dazu und begrüßten mich mit einem Lächeln. Danny saß auf dem Sofa und hielt eine Flasche Bier in der Hand. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Die anderen fingen angeregt an sich zu unterhalten und Danny durchlöcherte mich geradezu mit seinen Blicken. Unsicherheit stieg in mir auf, als plötzlich Ben meinen Namen rief. Dankbar für die Erlösung ging ich zu ihm in die Küche. Er war gerade dabei die selbstgemachten Pizzen zu belegen, als er zu mir aufsah und seine Augen sich weiteten. Ich verschrenkte meine Arme nervös vor meiner Brust. "Stimmt was nicht...?" fragte ich. Hätte ich doch nicht sein Hemd nehmen dürfen? Er sagte nichts, sondern sah mich weiterhin an. Schnell zog ich es aus und hielt es ihm hin. "Tut mir Leid! Ich dachte nur... Ich geh hoch und zieh mir was anderes an." sagte ich und wollte schon losgehen, als er mich am Arm festhielt. Ich kniff meine Augen zusammen und sah zur Seite. "Bitte nicht schlagen. Es wird nie wieder vorkommen." Ben sah mich geschockt an und ließ mich sofort los. "Was redest du denn da? Ich würde dich nie in meinem Leben schlagen." Er nahm das Hemd und hielt es mir so hin, dass ich wieder hineinschlupfen konnte. Ich sah ihn unsicher an. "Es tut mir Leid. Natürlich darfst du das Hemd anziehen. Du sollst dich hier wohl fühlen und darfst alles nehmen." entschuldigte er sich. "Ich... Ich war einfach nur sprachlos." sprach er nun etwas leiser aus. "Wieso?" fragte ich verwirrt nach und zog mir das Hemd wieder drüber. Er lächelte. "Weil du heute wunderschön aussiehst." Nun war ich sprachlos. Ich und wunderschön? Diese Worte habe ich noch nie zusammen in einem Satz gehört. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Glaube ich ihm das überhaupt? Ich habe mich noch nie als hübsch geschweige denn wunderschön gesehen. Am liebsten würde ich alle Spiegel dieser Welt meiden um mich nie wieder sehen zu müssen. Ich bin so dünn, dass man meine Knochen sieht, bin blass, habe überall Narben und trage alte, kaputte Sachen. Ben sieht täglich so viele schöne Frauen und machte gerade mir so ein Kompliment? Er will bestimmt nur nett sein. Ich lächelte ihn kurz an und fragte dann:"Warum hast du mich gerufen?" Er seufzte. Hab ich etwas falsches gesagt? "Ich wollte dich fragen, ob du die Pizzen weiter belegen kannst, damit ich mich um die Getränke kümmern kann." sagte er. Ich nickte. "Natürlich." Er nahm daraufhin einen Kasten Bier und verließ die Küche. Ich machte mir einen Zopf und kümmerte mich weiter um die Pizzen. Ich genoss die Ruhe und dass ich gerade nicht bei den anderen sitzen und reden musste. Als alle im Ofen waren, wusste ich, dass ich nun auch ins Wohnzimmer gehen musste. Ich atmete einfach tief ein und aus und ging dann hinein. Alle lachten und unterhielten sich. Im Hintergrund lief Musik. Ben bemerkte mich sofort und klopfte auf den Platz zwischen ihm und Michbeck. Ich sitze mich dorthin und Konrad hielt mir direkt ein Bier hin: "Willst du eins?" Unsicher nahm ich es. Das letzte mal als ich Alkohol getrunken hatte, war bei meinem Suizidversuch und ich habe noch nie wirklich Alkohol vertragen, aber eins wird sicherlich nicht schaden. Ich öffnete es und nahm einen Schluck. Ben sah mich besorgt an. Gerade als er etwas sagen wollte rief Timur:"Kommt lasst uns was spielen!" "Klar. Wie wäre es mit einem Trinkspiel?" meinte Danny und sah mich dabei an.
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Der Druck steigt ~ Casper FF
FanfictionIm Leben der depressiven 18 jährigen Melody ist falsch gelaufen, was nur falsch laufen konnte. Die Scheidung der Eltern, der Kontaktabbruch zu ihrem Vater, das Alkoholproblem ihrer Mutter, der gewalttätige Stiefvater und das Mobbing in der Schule. M...