Teil 2

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Damals wieder getroffen hatten wir uns in dem Schülercafé und Jugendtreff namens „Throners" oder auch liebevoll „Throny" genannt. Wie viele aus meiner Highschool habe damals fast meine gesamte Zeit verbracht und auch eine Stange Geld da gelassen. Es war nur ein kleines, zwei-stöckiges Haus, das unten nur aus einem einzelnen riesigen Raum bestand. Dieser war groß, zugig und es standen halbwegs bequeme Sofas herum, außerdem gab es eine Bar – ohne Alkohol selbstverständlich – an der man halbwegs gute Snacks und zu süßen Kaffee bekam. Oben waren dann „Privaträume" in denen meistens irgendwer feierte, oder in die man geschickt wurde, wenn man sich unten zu laut mit irgendwem stritt. Aber es war gemütlich, man war von seinen Eltern weg, ein Großteil der Freunde war auch dort und es gab WLAN. Die Besitzer, Brad und Janet Furter, waren freundlich und waren bereit über vieles hinwegzusehen. Draußen gab es dann noch einen Sportplatz für Fußball, Basketball und Football(unser Schulteam war enttäuschenderweise grottenschlecht).

Für mich, die aus schwierigen Familienverhältnissen kam, war es eigentlich der Himmel auf Erden.

Deshalb war es nicht überraschend, dass ich auch an diesem, für mich so bedeuteten 04. März dort zu finden war. Offiziell war ich dort um meine Hausaufgaben zu machen, aber in Wirklichkeit saß ich nur mit meiner wunderschönen besten Freundin Jeanny Laurie dort herum, trank Latte Macchiato und beschäftigte mich mit meinem Handy. Als Robert den Raum betrat habe ich es nicht mal bemerkt, denn es herrschte ein ständiges kommen und gehen im Throny und da ich eh fast alle Leute dort täglich auf meiner Highschool sah, interessierte ich mich nicht sonderlich dafür.

>>Sammy, Sammy!<<, hatte Jeanny unvermittelt gesagt und mir einen der spitzen Ellenbogen in die Seite gebohrt.

Überrascht sah ich auf, legte mein Handy weg und sah in ihr hübsches, vor Aufregung gerötetes Gesicht. >>Was?<<

Sie drehte den Kopf einmal schnell zur Bar, bevor sie wieder mich anstrahlte und leise sagte: >>Schau an die Bar!<<

Verwirrt drehte auch ich mich um und sah mir die verschiedenen Leute an der Bar an. Ein paar Schüler und Schülerinnen, die Besitzer und dann noch drei junge Männer, die nicht mehr im Highschoolalter waren.Zwei von ihnen erkannte ich sofort als Tommy Le Weis – Anfang zwanzig und damaliger Freund meiner guten Freundin Jessy Wharton – und Sheldon Diver – junger Polizist und außerdem Jeannys Schwarm. Zwischen ihnen stand noch ein großer, junger Mann mit dunklen Haaren, der uns den Rücken zu wandte. Seine komplette Art erweckte Erinnerungen in mir, am meisten wie sein linker Mittelfinger immer wieder schnell auf den linken Daumen tippte, während er seinen linken Arm hinter dem Rücken hielt. Noch während ich überlegte,wer es sein könnte, drehte er sich mit einer Cola in der Hand um und sah mir direkt in die Augen. Boom. Schon war es um mich geschehen.

Verschreckt und überrascht drehte ich mich wieder um und legte meine schmalen Hände auf mein Gesicht.

>>Hast du ihn gesehen?<<, fragte Jean sofort aufgeregt und ohne wirkliche Kenntnis, weshalb es mir so peinlich war.

Ich nickte. >>Das ist Adam Evens Sohn, oder?<<

>>Glaub schon.<< Jeanny lachte. >>Meine Mutter hatte schon erwähnt, dass er angeblich wieder da sei, eine der Frauen in der Kirche hatte es erzählt. Aber Mammy hatte es ihr nicht geglaubt.<< Sie sprach schnell und wäre ich nicht schon solange mit ihr befreundet gewesen, hätte ich sie vermutlich nicht verstanden. Sie stutze kurz. >>Wie hieß er gleich wieder?<<

>>Robert.<<, sagte ich und nahm die Hände vom Gesicht.>>Er hieß Robert Evens.<<

Jeanny kicherte und betrachtete sich kurz in dem Handspiegel, den sie dauernd in der Hand hatte.

I want to Break FreeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt