Teil 7

64 2 1
                                    

All diese Sachen haben mich ein wenig beunruhigt, aber nicht so sehr als das ich mir ernsthafte Sorgen gemacht hätte. Ich meine, sich zuprügeln war quasi Volkssport, nur das mit den Eichhörnchen warn eu. Natürlich hatten wir hier alle schon als Kinder Waffen in der Hand, doch ich für meinen Teil, habe damit immer auf Bierdosen geschossen. Und auch das nur sehr vorsichtig, dass uns ja niemand erwischt! Wie gesagt, Adam hasst so etwas.

Danach waren es nur noch wenige Wochen, bis mein erstes Semester losgehen sollte und ich konnte es ehrlich gesagt kaum noch erwarten!Am 27.08.2011 hätte ich endlich weg von den ganzen Nervensägen sein sollen; weg von meinem Vater, von Adam und meinen Freundinnen, von alle, die denken mein Leben würde sie auch nur irgendetwas angehen!Und, natürlich, auch endlich weg von Robert. Egal wie sehr ich ihn geliebt habe, in dieser Zeit war er einfach nicht zu ertragen. De neinzigen den ich wirklich vermisst hätte, wäre Alex. Und umso besser es mit ihm lief um so wütender wurde Robert wenn er ihn sah.

Einmal beim Videochatten hat mich Alex gefragt, ob ich Robert überhaupt noch liebe. Ich wünschte es wäre anders gewesen, aber ich musste lachend antworten: >>Ich weiß es nicht so richtig.Ja schon, aber momentan ertrage ich ihn eigentlich nur noch. Aber ich werde einfach erst Schluss machen, wenn ich schon länger weg bin und es auf die Entfernung schieben kann. Ich meine, er ist im momentan eh so schlecht drauf und warum sollte ich schlafende Hunde wecken?<<


Etwa einen Tag später kam Robert zu mir nach Hause, während ich packte und entspannen wollte.

Er versuchte süß zu lächeln, klappte seit einiger Zeit nicht mehr so, wie gewollt. >>Na, Baby? Wie geht's? Und tut mir leid,dass ich so wenig Zeit für dich hatte. Aber du weißt ja, Arbeit und so.<<

Ich bilde mir übrigens ein, dass er noch ein abfälliges >>oder auch nicht...<< geflüstert hat, bin mir aber nicht komplett sicher.

>>Ja ja, schon in Ordnung, Robert.<<, murmelte ich nur und furwerckte betont beschäftigt in meinem Zimmer umher. >>Ich hatte schon auch genug Stress.<<

Er steckte seine Hände in die Taschen seiner Lederjacke und lachte. >>Na ja. Wir haben alle so unsere Probleme. Aber deine sind freiwillig. Hey, jetzt sieh mich nicht so an. Es ist wahr, aber ich habe etwas für dich, um dich ein wenig abzulenken und damit du mich nicht vergisst.<<

Ich drehte mich etwas erschrocken um und sah ihn mit gefurchter Stirnan. >>Oookay?<<

>>Schließ deine Augen, Sammy.<<, meinte er nur und ich sah, dass er mit irgendwas in seiner Hand herum spielte. Etwas verschreckt dachte ich an die Szene letztens im Wald und hoffte nur,dass es kein totes Eichhörnchen wäre! Oder gleich eine Waffe...

Etwas misstrauisch schloss ich meine Augen, hörte wie er hinter mich trat und mir die Haare aus dem Nacken hob. In meinem Ausschnitt spürte ich etwas metallenes und wie er gleichzeitig an dem Verschluss herum fummelte.

Während ich mit verkrampften Schultern und immer noch geschlossenen Augen da stand, hörte ich wie er wieder um mich herumging und sagte: >>Los öffne die Augen wieder!<<

Ich tat wie befohlen und sah – genau wie er – in meinen Ausschnitt hinunter. Dort baumelte ein großes, mit weißen Steinchen besetztes, „R" an einer Silberkette. Mir entglitten die Gesichtszüge.

>>Wow... das ist... Wahnsinn... wahnsinnig lieb von dir! Ich meine... die Kette ist wunderschön! Echt... Danke!<<, meinte ich von der Situation leicht überfordert. Um nichts weiter sagen zu müssen, küsste ich ihn einfach. Sehr sanft schob er mich ein bisschen weiter weg. Und plötzlich vermisste ich ihn jetzt schon denn, egal wie scheiße er war, ich liebte ihn. Irgendeine Freundin meinte einmal, dass Liebe nicht „sterben" könnte, nur einschlafen. Und sie wieder zu wecken, war gar nicht so schwer.

I want to Break FreeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt