Teil 5

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Und so fuhren wir, in getrennten Fahrzeugen, zu mir nach Hause und er hörte sich meine ganze Story an. Alles über das Zwinkern als ich zwölf war, die Zeit als Robert nicht da war, die Zeit als Paar,meinen Wunsch aufs College zu gehen und sogar etwas darüber wie es war, nachdem meine Mutter weg war. Und auch, ganz kurz, etwas darüber wie er mich manchmal anpackte oder an schrie. Selten habe ich mich so befreit gefühlt; mir lag das alles nicht mehr auf der Seele und ich merkte sofort, dass ich in ihn einen neuen Freund gefunden hatte. Ich erfuhr auch etwas über ihn: Er kam aus der Nähe und wollte hier einen „Neustart" machen, erzählte mir jedoch nicht warum und ich verlangte es auch nicht. Er würde schon seine Gründe gehabt habe,nicht darüber zu sprechen. Wir saßen in der Küche und als ich einmal auf die Uhr sah, fiel mir etwas erschreckendes auf. Es war kurz vor sechs Uhr abends.

>>Oh, Heilige. Mein Freund wird gleich hier sein. Ich weiß nicht ob er sofort nach der Arbeit kommt, dann müsste er in etwa drei da Minuten sein. Vielleicht fährt er auch erst nach Hause dann braucht er noch zehn Minuten. Oder er duscht erst, dann ist Robert normalerweise erst so um zwanzig nach hier.<<

Alex lächelte. >>Und weiter?<<

Ich sprang auf und wuselte durch die Küche. >>Na, du musst sofort gehen! Er kann eifersüchtig werden und mag es schon nicht wenn ich mit Klassenkameraden sprechen, aber jetzt bist du auch noch ein Fremder und bei mir Zuhause! Er wird sich mit dir prügeln!Du musst gehen, Alex.<<

Doch im Gegensatz zu mir schien er ganz ruhig. >>Du musst nicht alles machen was er will, und vor allem sollte er nicht so über dich bestimmen dürfen. Du bist immer noch eine eigenständige Frau...zumindest bis zu eurer Ehe.<<, erwiderte er lachend und auch ich musste grinsen. >>Und auch ich habe mich schon oft geprügelt. Ebenfalls ein Grund warum ich weg musste. Also davor habe keine Angst.<<

Ich fing an die Spülmaschine auszuräumen und überlegte laut:>>Aber er ist der Sohn des Bürgermeisters und du solltest dich wirklich nicht mit Robert anlegen. Er hat noch vier Freunde, Sheldon, Elvis, Billy und Tommy Le, und ich weiß nicht ob du gegen alle fünf ankommen kannst. Außerdem ist er bei der Polizei und kann dir das Leben zur Hölle machen!<<

Freundlicherweise stand er auf und half mir während des Redens.>>Ach du meine Güte, ich hab mit dir nen Kaffee getrunken, er hat uns ja nicht zusammen im Bett erwischt.<<, seufzte er.>>Aber um ehrlich zu sein, habe ich Angst um dich, wenn er dich immer so anpackt wie du es erzählt hast. Das darf er einfach nicht,so was nennt man häusliche Gewalt.<<

>>Wir sind nicht verheiratet...Noch nicht.<<,antwortete ich lächelnd.

Er legte mir eine Hand auf die Schulter und lachte. >>Trotzdem nicht in Ordnung. Nur weil ihr kein Ehepaar seit darf er dir trotzdem nicht wehtun. Oh und was ich noch sagen wollte, ich war auch auf einem College. Und ich rate dir, wenn du dir es leisten kannst: tue es. Einfach nur wegen der Erfahrung, den interessanten Menschen, der Bildung wegen... oder den Partys! Du solltest dir da von niemanden rein reden lassen. Vor allem nicht von einem aufgeblasenen Spacken! Wirklich nicht.<<, meinte er grinsend und wuschelte mir durchs Haar.

>>Das ist nicht so einfach wie du glaubst.<<,antwortete etwas verzweifelt. >>Du bist hier nicht aufgewachsen, so wie ich. So läuft das hier nicht und das wissen die Leute die hier leben.<<

Alex betrachtete mich ernst. >>Aber es ist dein Leben und nur du hast darüber zu entscheiden.<<, betonte er nochmal. Erschüttelte seinen Kopf als er sagte: >>Ich versteh eh nicht warum hier alle so unter der Fuchtel des Bürgermeisters stehen! Nur weil er ein gewählter Volksvertreter ist, gibt ihm das keine Macht über des Leben jedes Einzelnen. Und was zur Hölle hat Robert damit zu tun? Er ist der Sohn eines Bürgermeisters in einer winzigen Stadt in Nordamerika. Woher nimmt er sich das Recht sich hier aufzuführen? Warum kann er einfach Leute verprügeln?<<

I want to Break FreeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt