Teil 14

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>>Wirst du einen Abschiedsbrief schreiben?<<, fragte er vorsichtig und mit leiser Stimme.

Darüber musste ich einige Momente nachdenken. Vermutlich meinte er, dass ich ihn mit Hand schreiben sollte, damit es glaubwürdiger wurde.Natürlich würde man auch meine Wortwahl er-kennen.

>>Was würdest du tun, wenn ich es nicht machen würden?<<

Mein Freund seufzte schwer. >>Entweder selbst schreiben, am PC, oder doch den Plan mit der Er-mordung umsetzten.<<

Ich wusste, dass die „Ermordung" der schlechtere Plan wäre, bei dem ich noch mehr Chance hatte gefunden zu werden. Man würde suchen, man würde auch etwas genauer auf Robert schauen, denn seine cholerischen Ausbrüche waren ja mehr als bekannt. Andererseits könnte man vielleicht niemals damit abschließen. Es gäbe noch Gerüchte, dass ich noch am Leben wäre und man würde sich Hoffnungen machen.

>>Kann ich gerade irgendetwas tun, damit ich wieder frei komme?<<,wollte ich wissen. >>Wenn ich auf mein Leben schwöre, dass ich niemanden davon erzähle, weil es ja nur ein einziger Tag war? Denn falls du das nur aus Gründen des Abschreckens gemacht hast, dann hat es gut funktioniert.<<

Roberts dunkle Augen wurden schmal und er beobachtete mich genau, bevor ersagte: >>Nein. Es gibt nichts, was du tun kannst, Sammy.<<

>>Wenn ich schwöre, dass ich auf kein College mehr gehen möchte und nie wieder etwas mit Alexander Angel zu tun haben werde?<<

Sein Gesicht wurde bei dem Namen kurz wütend und seine Atmung schneller.>>Nein. Auch dann nicht.<<

Seufzend stützte ich meine Ellenbogen auf meine Knie und versteckte das Gesicht in meinen Händen. >>Dann werde ich den Briefschreiben, denn dann ist es abgeschlossene Sache.<<

>>Okay.<<Er klang erleichtert. >>Das finde ich sehr stark von dir, dass du immer noch an die anderen denkst.<<

>>Du bist wahnsinnig.<<, murmelte ich nur.

>>Stimmt.Wahnsinnig verliebt.<<, gab er lachend zurück und setzte sich wieder komplett auf den Boden. Seine Finger begannen an meinen Beinen auf und ab zu streichen.

Es entstand ein unschönes, unangenehmes Schweigen.

>>Ich hab noch eine Frage.<<, sagte Robert nach ungefähr zehn Minuten.

>>Dann frag doch einfach, um Gottes Willen!<<

Abwehrend hob er beide Hände. >>Ist ja gut.<<, murrte er und schwieg danach wieder.

>>Wolltest du nicht irgendetwas fragen, Robert?<<

Müde sah er mich an und sagte: >>Ja, eigentlich schon, aber ich muss die richtigen Worte dafür finden.<<

Das brachte mich zum Lachen. >>Wieso? Das schlimmst was passieren kann, ist, dass ich wütend werden. Aber sonst? Ich kann nicht Schluss machen, in kann nicht weggehen und ich bin auf dich angewiesen, wenn ich überleben möchte.<<

>>Stimmt.<<Seine Stimme war zwar neutral, aber in seinen Augen konnte ich ein beunruhigendes Funkeln sehen. Alles was ich gesagt hatte war ihm mehr als bewusst und es gefiel ihm perfekt so.

>>Also?<<

Bevor Robert antwortete zog ein Zigaretten aus der Tasche, dazu noch seine geliebten Streichhölzer und murmelte: >>Na ja... ich hab mir jetzt seit Tagen und Wochen vorgestellt, wie du...<<

I want to Break FreeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt